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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Ein leises Schmatzen war zu hören. Irritiert sah Alvan aufs Meer. Waren das die Wellen? Aber das Perlenmeer lag<br />

jetzt völlig still da, nur der Regen prasselte herab, wurde stärker und stärker. Sie sah wieder zu Hesindian. <strong>Das</strong><br />

Wasser wusch die fleischige Masse weg – und langsam kam wieder das bleiche Gesicht des Magus zum Vorschein.<br />

Dieser leckte sich die Lippen, wo sich besonders viel <strong>von</strong> der roten Masse, in die sein Gesicht getaucht war,<br />

festgesetzt hatte.<br />

Dann schlug der Edle <strong>von</strong> Orweiler die Augen auf. "Hesindian, du lebst?"<br />

"<strong>Das</strong> rosarote Einhorn... wie unendlich ... schön es ist... sicherlich seit mehreren tausend Äonen..." brabbelte der<br />

Magus.<br />

Alrik und Alvan sahen sich aus großen Augen an. "Die Blütenfeen, wo kommen nur die vielen Blütenfeen her...<br />

sicherlich ganz außerordentlich blümerant, Herr Magister... Nein, ich habe nicht geschwätzt... Verzeiht, ich werde<br />

den Krakenmolch gleich aufräumen..."<br />

Der Baron tauchte seine Finger in die breiige, dunkelrotglänzende Masse, die den Kopf Hesindians umgab, und<br />

leckte vorsichtig daran: "Rauschgurke!" stellte er schließlich fachmännisch fest. "Ich fürchte, der Magus weilt<br />

zurzeit tatsächlich in Borons Reich, aber anders als wir uns das vorgestellt haben. Er muss eine der Rauschgurken<br />

unter seinem Hut versteckt haben, als wir das Zeug heute Morgen in die Höhle gebracht haben. Der Mannwidder<br />

hat das Ding dann zu Brei geschlagen und der Saft ist dem armen Hesindian in den Mund gelaufen. Naja, besser<br />

unter Drogen als unter der Erde."<br />

"Und der Giftpfeil?"<br />

"Vermutlich Gonede. Ich möchte nicht wissen, wie das Gift das Gelbschwanzskorpions in Verbindung mit<br />

Rauschgurkensaft wirkt. Nun ja, erbrochen hat er sich auch, wie ich gerade rieche - und schmecke." Alrik spuckte<br />

aus.<br />

Die <strong>Maraskan</strong>er kamen an Land, die Bögen ängstlich auf die Ferkinas gerichtet.<br />

"Sieh an, die Kavallerie, gerade zur richtigen Zeit" höhnte Alrik. Dennoch, die Erleichterung über den Ausgang des<br />

Geschehens war ihm deutlich anzumerken. Odilon, der seinen Rucksack an sich genommen hatte, erklärte den<br />

Matrosen in knappen Worten, was geschehen war. "Ihr habt den Wilden die Hälfte <strong>von</strong> der Ware überlassen?" Eine<br />

Matrosin sah die Gefährten entgeistert an. "Die Hälfte <strong>von</strong> dem, was sie nicht eh´ schon weggesoffen und gefressen<br />

haben?"<br />

"Oh, bitte, ihr könnt mit ihnen gern ein anderes Geschäft abschließen."<br />

"Aber... das gehört euch doch alles gar nicht."<br />

"Ach wisst ihr, die hundertfünfzig Dukaten sind auch weg, wie ich gerade sehe."<br />

Odilon fingerte in seinem aufgeschlitzten Rucksack herum, den die Ferkinas restlos geplündert haben. "Mein<br />

Leben ist mir das Geld wert. Aber ich fürchte, wir können unsere Überfahrt immer noch nicht bezahlen."<br />

"Dann bleibt ihr eben hier."<br />

"O ja, die Oronier wird es sicher interessieren, zu erfahren, was in Elburum so für Geschäfte getätigt werden und<br />

<strong>von</strong> wem. Ich für meinen Teil kann nicht garantieren, dass ich auf der Folter stillhalten kann."<br />

"Dann kommt ruhig mit. Vegsziber wird euch töten."<br />

"<strong>Das</strong> hat er schon seit längerem vor. Außerdem bitte ich zu bedenken, dass durch meine Verhandlungen mit den<br />

Ferkinas die Möglichkeit besteht, dass das Versteck geheim bleibt. Zumal der Regen gerade die Spuren, die hierher<br />

führen, zu löschen beginnt. Nun, wir würden jetzt gerne zur Nachtwind zurückkehren. Wir haben zwei<br />

Verwundete, die versorgt werden müssen."<br />

Die Matrosin zuckte mit der Schulter. "Also gut. Soll Vegsziber entscheiden, was er mit euch anstellt."<br />

Vegsziber stieg die Zornesröte ins Gesicht, als ihm die Ereignisse am Strand geschildert wurden. Meldorjin konnte<br />

ihm kaum folgen, als er im Sturmschritt zu der Kajüte eilte, die er den Garethjas zugewiesen hatte. Ein lautes<br />

Knallen ertönte, als Vegsziber die Tür aufstieß.<br />

„Ihr seid doch die dreistesten garethischen Barbaren, die mir jemals begegnet sind. Was fällt Euch ein, mein Hab<br />

und Gut, mein Eigentum, an dieses Räuberpack zu verschenken? Ich habe Euch befohlen, diese Bande<br />

auszuräuchern, und nicht euch mit ihnen zu verbrüdern! Ich werde Euch, ich werde... Euch jetzt auch noch für<br />

diesen Diebstahl verantwortlich machen!“ sagte er mit einem Seitenblick auf den hinzu getretenen Meldorjin.<br />

Bootsmann, füg den Diebstahl der Klageliste hinzu.“<br />

„Ich fürchte das geht nicht.“<br />

„Was soll das heißen.“<br />

„Ganz einfach. Die Garethjas haben ja nichts gestohlen, sondern lediglich nicht verhindert, dass die Räuber sich an<br />

unserer Ware bereichert haben. <strong>Das</strong> ist kein Diebstahl nach den Worten unserer Gesetze.“<br />

„Du <strong>von</strong> den Zwillingen verlassener Rechtsverdreher, was sehen die Gesetze denn dann vor für diese Schurkerei?“<br />

„<strong>Das</strong> ist ein Fall der Leija Civilias. Du kannst eine Forderung nach Schadensersatz beantragen, wenn es erwiesen<br />

wird, dass der Garethja mit dem Vollbart zu unrecht über das Schmuggelgut verfügt hat.“<br />

„Nagut, dann kriege ich also den Gegenwert der Schmuggelware in Höhe <strong>von</strong> Zwölfhundertfünfzig Dukaten <strong>von</strong><br />

diesem Bärtigen...“<br />

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