Das Gold von Maraskan - Darpatien
Das Gold von Maraskan - Darpatien
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Alvan schoss in rascher Folge mehrere Pfeile zur Böschung hinauf, ungezielt, einfach, um die Ferkinas<br />
einzuschüchtern, die dort oben noch immer herumschlichen und ritten.<br />
"Wo kommen diese verdammten Burschen überhaupt her?" fragte sie ihren Vater, ohne die Böschung aus den<br />
Augen zu lassen.<br />
"Weiß nicht. Aus Elburum, nehme ich an. Ich habe seit gestern versucht sie abzuschütteln und eigentlich geglaubt,<br />
dass es mir gelungen wäre. Aber es sind verdammt gute Fährtenleser. Die haben einfach jeden meiner Tricks und<br />
Kniffe durchschaut... Ich habe versagt" fügte Odilon nach einem Moment betroffenen Schweigens hinzu.<br />
"Unsinn, Vater. Hättest du unsere Verfolger nicht in die Irre geführt, sie wären schon gestern über uns hergefallen."<br />
Odilon lachte bitter auf.<br />
"Nun fallen sie heute über uns her."<br />
"Jetzt haben wir ein Schiff. Was machen die Ferkinas auf deiner Seite?"<br />
"Die meisten sind abgestiegen und halten sich außer Schussweite. Einer schmiert irgendetwas auf seine Pfeile.<br />
Verdammt, ich glaube das ist Gift."<br />
"Hesindian, wo ist das Boot?"<br />
"Is ´ge´andet."<br />
"Dann sollten wir schleunigst dorthin. Kannst du laufen, Odilon?"<br />
"<strong>Das</strong> Bein schmerzt niederhöllisch und lässt sich kaum bewegen."<br />
"Ich werde dich tragen."<br />
"Verdammt, dann hätten wir erst recht keine Chance. Hesindian, was hast du so in der magischen Trickkiste?"<br />
"Ei´en Schu´zau´er. Ge´en Pfei´e."<br />
"Genau das, was wir jetzt brauchen. Wir sollten uns langsam beeilen, die da drüben machen sich offenbar zum<br />
entscheidenden Angriff bereit. Diese Schufte vergiften jetzt alle der Reihe nach ihre Pfeile - und ich glaube nicht,<br />
dass das nur Schlafgift ist."<br />
Hesindian legte seine Hand auf Odilon, strich über dessen Leib und murmelte etwas, was wie "Armatrutz" klang.<br />
Dann wiederholte er die Prozedur bei Alvan.<br />
Kaum hatte der Magier seinen Spruch beendet, schrie er auf. Ein Pfeil steckte in seinem Arm. Zwei weitere Pfeile<br />
surrten über Alvans Kopf hinweg, ein vierter prallte <strong>von</strong> ihrer Schulter ab. Erneut erwiderte die Halbelfe den<br />
Angriff mit einem Gegenpfeil, der allerdings sein Ziel verfehlte.<br />
"Ist er vergiftet?" Entsetzt sah Alvan auf das Geschoss, dass Hesindians Robenärmel blutig färbte.<br />
Statt zu antworten wies der Magier über den Pferdeleib hinweg. Fünf Barbaren stürmten zu Fuß heran, angeführt<br />
<strong>von</strong> einem zotteligen Riesen, auf dessen Schultern ein gewaltiger Widderkopf saß. In seinen behaarten Pranken<br />
hielt er eine gewaltige, eisenbeschlagene Keule - mehr ein Baumstamm als eine Waffe. Ein Mannwidder...<br />
Dann fiel Alvans Blick auf das Dutzend Ferkinas, das wie ein Erschießungskommando auf den Felsen Aufstellung<br />
genommen hatte, die Bögen gespannt.<br />
Ein Regen aus Holz und Eisen prallte auf sie herab. Zwei weitere Pfeile trafen Hesindian, einige weitere prallten<br />
<strong>von</strong> Odilon ab, einer bohrte sich durch Alvans Mantel. Sie warf erst den Bogen, dann Odilon über ihre Schulter und<br />
lief los. Ein Pfeil surrte vor ihr in den Sand, einer prallte <strong>von</strong> ihrem Bein ab - was nicht schmerzhafter war, als ob<br />
ein Kieselstein dagegen geschleudert worden wäre.<br />
Keuchend ob der Last ihres Vaters auf der Schulter, brach sie kurz vor dem Beiboot zusammen. Ein Matrose nahm<br />
ihr gemeinsam mit Alrik Odilon aus den Armen.<br />
Ihr Blick suchte Hesindian, der neben dem toten Pferd <strong>von</strong> den Barbaren eingekreist wurde.<br />
"Wir müssen ihn da raushauen!" schrie Alrik und hob sein Schwert.<br />
"Vorsicht, die Pfeile sind jetzt vergiftet!" warnte die Edle.<br />
Alvan schoss auf einen Ferkina, der <strong>von</strong> hinten seine Axt in den Rücken des Magus treiben wollte. Eine<br />
Flammenlanze riss den Wilden vor Hesindian <strong>von</strong> den Beinen. Dann musste der Magus den gewaltigen Keulenhieb<br />
des Mannwidders parieren.<br />
Ein weiterer Pfeil der Halbelfe traf einen der Barbaren ins Knie und ließ ihn schreiend zusammensinken. Ein<br />
weiterer erstarrte mitten in der Bewegung, das Breitschwert weit über den vermummten Kopf erhoben. Ein Paralü.<br />
Alvan fragte sich, woher der Magus noch die Kraft für seine Zauber nahm.<br />
Nun stand der Mannwidder allein gegen den totenbleichen Magier, der zwergenhaft gegen dessen baumhohen Leib<br />
wirkte.<br />
Hesindian sah die Gelegenheit und lief auf das Boot zu. Auf halbem Weg brach er <strong>von</strong> Krämpfen geschüttelt<br />
zusammen. Stöhnend kroch er zum Ufer, verfolgt vom Mannwidder.<br />
Der Strand erbebte unter den Tritten des bepelzten Unholds, dessen obszön mächtiges Glied wie eine Waffe unter<br />
seinem Lendenschurz emporragte. Hesindian reckte seine Hand zu Alvan, lächelte oder verzog sein Gesicht vor<br />
Schmerzen - genau konnte das die Halbelfe nicht sehen.<br />
"Flieht, ih´ Na´en!"<br />
Schreiend vor Entsetzen sandte die Baernfarn einen Pfeil auf das Ungetüm, der ihn dessen Fell verschwand, ohne<br />
größeren Schaden anzurichten. Hesindian brach zusammen.<br />
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