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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Selbfried kann der es sich bestimmt leisten, ein Schiff zu kaufen und eine Mannschaft anzuheuern - wenn er es<br />

überhaupt noch nötig hat, auf Schatzsuche zu gehen."<br />

"Nun ja, ein neues Schiff und neue Halsabschneider braucht er allemal. Letztere wird er hierzulande in Hülle und<br />

Fülle finden."<br />

Sigismund war inzwischen aufgestanden und ging unruhig im Zimmer auf und ab:<br />

"Wo ist eigentlich Alvan abgeblieben?"<br />

"Sie wollte sich nach ihren maraskanischen Freunden erkundigen. Angeblich soll die Unterwelt hier auf der Insel<br />

einem Adeligen aus <strong>Maraskan</strong> unterstehen."<br />

Der Streuner ging zum Fenster und biss sich unruhig in den Handrücken. Draußen wurde es dunkel.<br />

"Elburial ist gefährlich."<br />

Wie zur Bestätigung drang <strong>von</strong> irgendwoher der Lärm einer Messerstecherei her, dann das Wimmern einer<br />

Hafenhure, die <strong>von</strong> ihrem Freier, ein Kerl wie ein Schrank, unterhalb der "Bezaubernden Djina"<br />

zusammengeschlagen wurde.<br />

"He, du da, lass sie gefälligst in Ruhe!" rief Sigismund. "Oder ich verpass dir einen Armbrustbolzen!"<br />

Die Drohung wirkte. Der Bursche stapfte mit einer drohenden Handbewegung da<strong>von</strong>; auch die Frau verkroch sich.<br />

"Gemütliche Gegend ist das hier" murmelte Sigismund.<br />

"Wir sollten nicht so viel Aufmerksamkeit erregen" meinte Odilon. "Also, wie gehen wir weiter vor?"<br />

„Wir müssen in den Palast rein, anders kommen wir nicht ran an Selbfried. Während der öffentlichen Hinrichtung<br />

etwas zu unternehmen dürfte zu spektakulär sein. Und wenn hier unsere Gesichter auf den Steckbriefen zu sehen<br />

sind kommen wir hier nie wieder weg. Und Selbfried erst recht nicht. Selbst wenn wir ihn befreien können, so wird<br />

ihn der Al´Anfaner Händler wohl kaum mitnehmen, und die Getreidebarke auch nicht“ meinte Odilon.<br />

„Wohl war. Aber wie wir Selbfried zur Flucht außer Landes verhelfen ist eine andere Frage, erst einmal müssen wir<br />

in den Palast reinkommen“ ergänzte Sigismund.<br />

„Wie gesagt, das reinkommen traue ich mir zu. Aber, Sigismund, da hat Odilon recht. Selbst der beste Plan zur<br />

Befreiung Selbfrieds hilft uns nicht, wenn wir nicht aus Elburum rauskommen. Und sobald die Flucht des<br />

Inquisitors bekannt wird werden die hier die ganze Stadt auf den Kopf stellen. Kein Herrscher dieser Welt sieht<br />

tatenlos zu, wenn man in seinen Palast einbricht. Danach wird garantiert kein einziges Schiff auslaufen, ohne dass<br />

man vorher jede Planke und jeden Fetzen Segeltuch durchsucht hätte.“ widersprach Alrik.<br />

„Gut, aber planen wir eines nach dem anderen. Wie willst Du da rein, und wer <strong>von</strong> uns soll Dich begleiten?“ fragte<br />

Sigismund.<br />

„Ich werde heute Nacht den Palast <strong>von</strong> außen ausspähen und mir den Rhythmus der Wachen einprägen. Morgen<br />

Abend beginnen wir den Zugriff, bis dahin werde ich noch ein paar, ähm, Vorbereitungen treffen. Begleiten werden<br />

mich Odilon und Hesindian, keinesfalls mehr, da wir sonst zu auffällig sind. Alle anderen bleiben hier.“<br />

„Hesindian, siehst Du eine Möglichkeit, den Inquisitor zu tarnen für den Fall der Flucht und einer Durchsuchung<br />

des Schiffes?“ wollte Gunelde wissen.<br />

„Ja, wenn sie kei´ Magier beg´eitet.“<br />

Ein Poltern war vom Flur zu hören. Jemand kam die Treppe heraufgestiegen. Nein, zählte Odilon, das waren zwei<br />

Personen. Und sie stolperten mehr als sie gingen. Schon öffnete sich die Tür der Kammer. Alvan ging mit<br />

schlurfenden Schritten auf die Gefährten zu, kicherte und grüßte. „Schon alle da, bei der Schönheit der Welt, ihr<br />

seid aber schnell. Darf ich Euch eine gute Freundin vorstellen? <strong>Das</strong> hier ist Ruramid.“ Alvan deutete auf ihre<br />

Begleiterin, eine auf die vierzig zugehende schwarzhaarige Frau. „Wir haben euch etwas mitgebracht“ Alvan<br />

kicherte noch einmal und stellte zwei Flaschen mit einer klaren Flüssigkeit auf den Tisch. „Edelster maraskanischer<br />

Reiswein, ein wahrer Wundertropfen.“<br />

„Alvana!“ Odilon hatte seine Stimme streng erhoben. „Was soll das? Besaufen kannst Du Dich ein andermal. Jetzt<br />

reiß Dich zusammen!“ Odilon griff nach der Flasche, bevor Sigismund oder Hesindian das tun konnten und stellte<br />

sie außer Reichweite. Sigismund warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, sagte aber nichts. Alvans Begleiterin ließ<br />

sich neben Alrik nieder.<br />

„So Alvan, jetzt erzähl. Aber bitte in geordneter Reihenfolge. Aber vorher nimm Dir noch einen <strong>von</strong> diesen<br />

Minzdrops. Du riechst wie eine Hafenkneipe.“ Alvan gehorchte widerwillig. Wie konnte ihr Vater nur so prüde<br />

sein!<br />

„Gut, was soll ich groß erzählen. Hier in Elburum gibt es schließlich einen Tempel der Zwillinge...“<br />

„Gibt?“ rief Gunelde aus. „Wurde der nicht geschlossen? Ich dachte der Tempel steht leer.“<br />

„Ja, tut er auch. Aber nur für die Augen der Uneingeweihten. Es gibt viele Wege, die Schönheit der Welt zu<br />

mehren.“ Alvan mußte kichern und blickte leicht rot anlaufend zu ihrem Vater. „Tschuldigung. Aber jedenfalls hab<br />

ich dort einen jungen Mann getroffen, der mich aufforderte, mit ihm zu kommen. <strong>Das</strong> hab ich dann gemacht,<br />

schließlich hat er mir angesehen, dass wir den Glauben an Rur und Gror gemeinsam haben. Naja, und zu Gast bei<br />

ihm habe ich dann auch Ruramid getroffen, wir kennen uns noch aus unserer gemeinsamen Zeit, als die Insel noch<br />

<strong>von</strong> den Garethjas geknech... na ja, regiert wurde.“<br />

„Möchte mal wissen, woran sich die Zwillingskultisten erkennen“ dachte Alrik laut. Alvan kicherte wieder.<br />

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