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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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er über eindeutig zuviel Macht. <strong>Das</strong> bedeutete, dass sie ihn schnell würde töten müssen, bevor er sie einsetzen<br />

konnte.<br />

Als Mercurio sich mit verlegener Geste über die Jacke strich und dabei etwas Unverständliches murmelte,<br />

beschloss sie zu handeln.<br />

"Legt ihn um!" fauchte sich Kemal und Hassan an. Zwei Pfeile zischten durch die Luft und klatschten in den Leib<br />

des Einarmigen. Mit einer Mischung aus Überraschungs- und Schmerzenslaut stürzte er ins Wasser.<br />

Der Papagei flatterte wütend krächzend hoch und stieg in den morgendlichen Himmel über der Bucht. Argos riss<br />

seinen Bogen hoch, blinzelte dann aber irritiert, als ihn das Glitzern des Perlenmeers blendete. Als er wieder klar<br />

sehen konnte, war der Papagei spurlos verschwunden. Dann drang die schrille Mannweib-Stimme des Leutnants an<br />

sein Ohr: "Du Trottel! Auf den Xeraanier sollst du schießen!"<br />

Der Gardist nickte. Als er vor sich einen Dreispitz aus dem Wasser hüpfen sah, schoss er seinen Pfeil ab.<br />

Der Inquisitionsrat lauschte nach draußen in die brütende Schwüle des Dschungels. Bis auf gelegentliche<br />

Schmerzenschreie und aufgeregte Rufe war es still.<br />

Dann kamen die Pfeile. Wie ein wütender Hornissenschwarm surrten sie in steilem Bogen heran, fächerten sich<br />

über den Dach auf und klatschten wie Platzregen herab. Diese Salve war eindeutig nicht gezielt, sondern regnete<br />

einfach auf den zerstörten Dachstuhl des Schreins herab.<br />

Selbfried konnte gerade noch einen Warnruf ausstoßen und unter einem Rest des Dachgebälks Deckung suchen, als<br />

die Geschosse auch schon ihre ersten Opfer fanden.<br />

Schreie. Surren. Sturmfejian wurde der Fuß durchbohrt, ein weiteres Geschoss drang <strong>von</strong> oben in seine rechte<br />

Schulter.<br />

"Vetter!" brüllte Vegsziber und lief auf den Rebellen zu, um ihn aus der Gefahrenzone zu stoßen. Dann fuhr ihm<br />

ein Pfeil wie ein Raubvogel gegen den Hals und stieß aus dem Nacken wieder heraus. Dickflüssiges Blut spritzte.<br />

Der Schmugglerkapitän griff sich mit beiden Händen an die Kehle, als wolle er sich erwürgen, sackte in die Knie<br />

und stürzte über den brüllenden Sturmfejian. Letzter war ebenfalls zusammengebrochen. Zwei Pfeile schlugen in<br />

den Rücken seines Vetters, der nun wie ein Schild über ihm lag.<br />

Trotz allem hatte die Salve schlecht gelegen. Die meisten Pfeile hatten sich in den Überresten des Dachstuhls<br />

verfangen. Allerdings merkte Selbfried nun, dass er keineswegs so sicher gestanden war, wie er geglaubt hatte. In<br />

seinem Umhang prangten zwei Löcher, aus dem einen ragte sogar noch die Befiederung eines Pfeils, dessen Spitze<br />

in einem Balken steckte. Der Praiot riss sich los und sah nach oben. Eine weitere Salve schwirrte heran.<br />

"Stellt Euch an die Wände!"<br />

Hesindian und Alrik reagierten sofort, der Baron hatte sogar noch die Geistesgegenwart, die matt stöhnende Alvan<br />

mit sich zu reißen und aufzurichten. Die gefesselte Rauline schrie auf, als sie mehrere Pfeile ihrer eigenen<br />

Kameraden durchbohrten. Gunelde starrte auf den gefiederten Schaft, der plötzlich aus ihrer Schulter ragte und<br />

verlor mit einem Stöhnen das Bewusstsein. Estibora brachte sich am Mauerwerk in Sicherheit. Alrijiana hatte<br />

schlichtweg Glück, die Pfeile schienen regelrecht um sie herum zu fliegen. Aber nun geriet sie in Panik. Mit einem<br />

Satz sprang sie durch eines der Fenster an der Ostwand, dessen Läden durch die Welle aufgesprengt worden waren,<br />

und verschwand. <strong>Das</strong> Fischermädchen folgte ihr auf den Füßen.<br />

"Bei Praios, bleibt hier!" Selbfried wollte die beiden Frauen noch aufhalten, aber ein erneuter Geschosshagel<br />

zwang ihn dazu, sich wieder in seine Ecke zu verkriechen.<br />

Draußen sirrten nun ebenfalls Bögen und fanden leichte Beute. Herzschläge später schwang sich Alrijiana wieder<br />

über das Fensterbrett, zwei Pfeile im grellbunten, süßlich riechenden Hartholzharnisch. Sie konnte sich gerade noch<br />

ducken, da surrte auch schon ein Pfeil durchs Fenster, prallte aber harmlos an der Gegenwand ab.<br />

"<strong>Das</strong> Mädchen hat´s erwischt!" keuchte sie.<br />

"Hilfe!" röchelte Sturmfejian, der leichtsinnigerweise den Leichnam seines Vetters <strong>von</strong> sich gewälzt hatte. Mehrere<br />

Pfeile steckten in seinem Mantel und den Rändern seiner Pluderhose, ein weiterer hatte sein Blasrohr fein<br />

säuberlich in der Mitte durchschlagen. Der <strong>Maraskan</strong>er lag im besten Schussfeld.<br />

"Hilf ihm!" herrschte der Geweihte Alrijiana an, die wenn überhaupt nur leicht verletzt zu sein schien. Die Rebellin<br />

nickte und sprang mit gezücktem Tuzakmesser auf den Verwundeten zu. Mehrere Hiebe, dann waren die Pfeile<br />

zerteilt und sie konnte den vor Schmerzen schreienden Rebellenführer an den Rand des Schreins ziehen. Keinen<br />

Augenblick zu früh, denn nun tröpfelten wieder mehrere Pfeile herab, sprangen übermütig im Schrein umher oder<br />

blieben in den Holztrümmern stecken. Hier und da loderten kleine Brände.<br />

Der Inquisitor blickte durch das offene Fenster nach draußen. Im Schatten des Fensters legte er mit der Armbrust<br />

an.<br />

Dort wimmelte es <strong>von</strong> Gardisten, die sich nun immer näher heran trauten. Efferjiane lag, <strong>von</strong> mehreren Pfeilen<br />

durchbohrt, am Bachufer und schrie und wimmerte zum Herzerweichen.<br />

"Wir müssen ihr helfen!" rief Hesindian, der ihre Schreie nun hörte.<br />

"<strong>Das</strong> ist doch gerade das, was sie wollen!" knurrte Selbfried. "Uns herauslocken..."<br />

"Aber..."<br />

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