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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Odilon sah Hesindian an. Sie beide dachten offenbar gerade an das Gleiche. Ob sich ein Angriff lohnte? Nein, zu<br />

gefährlich. Der Waldläufer schüttelte sacht den Kopf.<br />

"Wenn er so mächtige Freunde hat, warum hockt er dann ausgerechnet hier, am Arsch der Insel?" wollte der<br />

Schnauzbärtige wissen.<br />

"Leg dich mit den Templern an, und versuch dann auf <strong>Maraskan</strong> zu überleben" lachte der Kurze. "Hat halt Angst,<br />

dass er in Jergan eines Morgens aufwacht und jemand hat ihm einen zweiten Mund gezeichnet. Jemand aus dem<br />

Oktagon... Hier oben fühlt er sich eben ein bisschen sicherer, soweit ab vom Schuß...."<br />

"Kann ich verstehen. Im Dschungel passiert für meinen Geschmack irgendwie auch zu viel Scheiß..."<br />

"Ja, hier oben schieben wir wenigstens ´ne ruhige Kugel."<br />

"Wenn´s hier in der verfluchten Zwölfe Namen nur mehr Nutten, Brannt und Rauschkraut gäbe. Und nicht so viel<br />

Kroppzeug im Meer rumschwimmen würde."<br />

Nun spitzte der Gallyser die Ohren. Eigentlich mussten die beiden gleich auf Gunelde zu sprechen kommen. Aber<br />

seine Erwartung wurde enttäuscht.<br />

"Vor allem diese scheiß Kraken. Letzten Monat wollte ich mal wieder ein Bad im Meer nehmen und so ein<br />

Mistvieh klebt mir plötzlich am Arsch. War zum Glück aber nur `ne kleine. Gab´ ein prima Abendessen..."<br />

"Hast du eigentlich den Schnaps noch, den aus Tuzak?"<br />

"Ja, wieso?"<br />

"Ich finde, wir sollten wieder mal so richtig einen heben."<br />

Odilon seufzte innerlich auf. <strong>Das</strong> Gespräch zog sich wider Erwarten in die Länge.<br />

"Du und deine verhurte Schnorrerei! Wie viel Saufzeug hab ich dir schon in Jergan ausgegeben, eigentlich...?"<br />

"Vergiss nicht, du schuldest mir noch was, seit der Geschichte mit dem Hauptmann."<br />

"Ghulscheiße, wie lange willst du noch auf dem alten Mist rumreiten?"<br />

"Wir saufen den Rum zusammen. Bin ja gar nicht so. Was zu vögeln wäre allerdings auch nicht schlecht."<br />

"Wieso, treibt es Emerjida nicht mehr mit dir? Hat wohl keine Lust, beim Belkelelspielchen ständig eins in die<br />

Fresse zu bekommen?" Der Stoppelhaarige lachte dreckig.<br />

"Scheiß doch auf die maraskanischen Weiber. Ich kann schwarze Haare und braune Haut nicht mehr sehen. Unsere<br />

kleine Meerjungfrau, die würde ich gerne mal verwöhnen."<br />

Nun wurde Odilon doch wieder hellhörig.<br />

"Lass mal, Kuno. Da fault dir am Ende noch der Pimmel ab, bei so einem xeraanischen Treibgut."<br />

"Hässlich ist sie nicht, die Kleine, das steht mal fest."<br />

"Ich sag´ dir, mit der stimmt was nicht. Treibt hier mit lauter Eis und so nem abgestochenen Fischmonster in die<br />

Bucht, lacht und stammelt in einem fort wirres Zeug, dass einem ganz anders wird."<br />

"Ich will mich mit der ja nicht unterhalten." Der Dicke kicherte vielsagend. "Außerdem ist sie ja nicht die erste, die<br />

hierzulande kirre wird."<br />

"Ja, und sie wird auch nicht die letzte sein. Ich sag dir, da steckt bestimmt was Dämonisches dahinter. Was aus der<br />

Blutigen See..."<br />

"Quatsch, ich hab doch mit dem Weibel gesprochen, der war beim Verhör mit dabei. Die kleine Schlampe ist so `ne<br />

Perainetante, zumindest hat sie `ne grüne Robe an. Oder besser gesagt, sie hatte mal was an." Der Söldner namens<br />

Kuno lachte lüstern. "Die Betschwester ist über Bord gefallen, als ihr Schiff <strong>von</strong> `nem anderen gerammt wurde,<br />

draußen im <strong>Maraskan</strong>sund. Dann gab es einen Kampf mit einem dieser Scheiß Fischgesichter, den hat sie mit<br />

einem Dolch alle gemacht. Hat halt Temperament, die Brünette. Die hat so fest zugestochen, dass sie jetzt selbst ein<br />

Loch hat, hähä, noch ein Loch, wo was rausläuft, im Bein. Dann hat sie sich an am Kadaver festgeklammert und ist<br />

irgendwann <strong>von</strong> einem Fischer aus dem Meer gezogen worden. So hat Ugdalf ihr Gestammel wenigstens<br />

verstanden. Aber die Betschwester ist so durch den Wind, die weiß nicht mal mehr ihren eigenen Namen,<br />

geschweige denn, wo sie herkommt. Irgendwo aus dem traurigen Rest vom Mittelreich, ihrer Sprache nach zu<br />

urteilen. "<br />

"Vielleicht spielt sie ja nur die Verrückte, wer weiß? Wenn sie nun eine Spionin ist?"<br />

"Die auf dem Festland sind vielleicht blöd, aber nicht so blöd, das sie ausgerechnet eine mit `nem Perainekittel<br />

schicken."<br />

"Was ist eigentlich aus dem toten Fischmaul geworden? Soll ja zum Fürchten ausgesehen haben..."<br />

"Was erwartest du? <strong>Das</strong>s das abergläubische Pack so ein Viech mit in den Hafen bringt? Nee´, nich mal tot nach<br />

oben treibend. Die wollen übrigens, dass auch die Namenlose kalt gemacht wird. Halten sie für einen Dämon, weil<br />

sie komische Sachen mit dem Wasser macht. In Eis verwandeln, und solche Scherze."<br />

"Was sagt der Hauptmann dazu?"<br />

"Naja, du weißt ja, Adelgunde kriecht den Marasken zurzeit in den Arsch. Heute Abend will sie die<br />

Peraineschickse lebend kochen, in so nem riesen Pott auf dem Dorfplatz. Also nich´ kalt machen, sondern ziemlich<br />

heiß."<br />

"Brr. Warum denn so was?"<br />

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