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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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nur noch den Griff in der Hand hielt. <strong>Das</strong>s Emporio sein Schwert bis zum Heft in die Brust Algondos stieß<br />

bemerkte dieser wohl gar nicht mehr.<br />

Odilon grinste. Wieder ein Pirat weniger. Natürlich hatte Algondo keine Chance gehabt mit seinem Säbel. Eine<br />

schartige Piratenklinge konnte einem guten Schwert wie dem, das Emporio geschwungen hatte, nicht widerstehen.<br />

Odilon hatte die Waffe natürlich sofort erkannt. Es war Wandelur, sein Schwert, das in dieser Kajüte aufbewahrt<br />

wurde. Er sah auch Bavhano Bvaith und die Klingen seiner Gefährten in der Kapitänskajüte. Emporio legte das<br />

Schwert ab und zerrte den Leichnam Algondos zur Reling, um ihn über Bord zu werfen. Odilon nutzte die Gunst<br />

des Augenblicks und zog sich wieder nach oben. Mit raschen leisen Schritten betrat er die Kapitänskajüte, während<br />

man <strong>von</strong> draußen ein Platschen hörte. Emporio hatte Algondos Leichnam wohl gerade im Golf <strong>von</strong> Perricum den<br />

Fischen zum Fressen vorgeworfen. Mit einem hundertmal vollführten Handgriff spannte der Waldläufer seinen<br />

Bogen und legte einen Pfeil ein. Als Emporio wieder die Kajüte betrat merkte er noch nicht einmal, wie ihm<br />

geschah. Emporio fiel nach hinten ohne auch noch einen Schrei <strong>von</strong> sich geben zu können. Odilons Pfeil steckte in<br />

seinem Hals. Odilon schauderte kurz, ehe er Emporio in die Kajüte zerrte. Er hatte noch niemals gerne getötet, aber<br />

es war keine Wahl geblieben, wollte er die Befreiung seiner Gefährten nicht aufs Spiel setzen. Odilon lächelte<br />

siegesgewiss. Wenn es zuvor noch etwa zwanzig Piraten an Deck waren, dann dürften es jetzt nicht mehr als zwölf<br />

sein. Und die waren wohl größtenteils betrunken unter Deck. Drei lagen tot an Deck, zwei waren überwältigt bei<br />

seinen Gefährten, und zwei weitere hatten hier ihren Tod gefunden. Und der Kapitän schließlich lag in seiner<br />

Kajüte. Er hatte schon schwierigere Aufgaben zu lösen gehabt. Dann fesselte und knebelte er vorsichtshalber noch<br />

Mercurio, obwohl dieser ohnehin nicht bei Bewusstsein war, ehe er die Waffen seiner Gefährten zusammensuchte<br />

und zurück zu dem Raum im Heckaufbau ging, wo seine Gefährten auf ihn warteten.<br />

Wenige Minuten später war Odilon zurück bei seinen Gefährten und übergab ihnen ihre Waffen. Auch die<br />

Schwerter Selbfrieds und Corbenians hatte Odilon gefunden. Mit kurzen leisen Worten unterrichtete er sie über<br />

seine Erkenntnisse. Zwölf, maximal dreizehn Piraten waren wohl noch an Bord. Einer war hinten am Steuer, die<br />

anderen unter Deck, teilweise feiernd – noch immer waren laute grölende Geräusche zu hören – teils wohl auch<br />

schlafend. Jedoch waren <strong>von</strong> den Gefährten lediglich Odilon und Alrik gänzlich einsatzbereit. Gunelde war<br />

ohnehin keine gute Kämpferin, und Hesindian war noch zu sehr mitgenommen <strong>von</strong> der Verstümmelung seiner<br />

Zunge und seinen besonders engen Fesseln. Natürlich waren auch noch die beiden Praioten anwesend, die wohl<br />

auch erfahrene Kämpfer waren. Sigismund litt immer noch an den Folgen seiner Misshandlung durch den<br />

Inquisitor und war wohl nur zur Hälfte einsatzbereit. Und wo Alvan verblieb vermochte niemand zu sagen. Mit ihr<br />

wären sie wenigstens zu sechst gewesen. Aber sie hatten die Überraschung auf ihrer Seite.<br />

„Was nun, wie sollen wir weiter vorgehen?“ fragte Selbfried.<br />

„Wir können es vielleicht auf ein Gefecht ankommen lassen, wenn wir geschickt vorgehen. Ich denke aber, wie<br />

sollen zuerst noch den Steuermann ausschalten, der ist schließlich allein und kann uns dann nicht mehr in den<br />

Rücken fallen. Und da ohnehin nur ein leichter Wind weht dürfte es vorübergehend ausreichen, das Ruder mit<br />

einem Seil zu fixieren“ schlug Sigismund vor.<br />

„<strong>Das</strong> könnte klappen.“ Dann sind es aber immer noch ungefähr ein Dutzend Piraten. Und wir sind zu fünft. Und<br />

selbst wenn wir sie besiegen, wer soll dann das Schiff steuern?“ fragte Alrik. Ich bin zwar schon mal zur See<br />

gefahren, aber <strong>von</strong> der Steuerung eines Schiffes hab ich wenig Ahnung.“<br />

„<strong>Das</strong> Wissen hierzu müßte Alvan haben.“<br />

„Wenn sie überhaupt noch lebt. Wir wissen ja bislang nicht, was die Piraten mit ihr gemacht haben.“ Warf Gunelde<br />

ein. Wenn ich Pirat wäre wüsste ich, was ich mit ihr täte, dachte Sigismund. Aber wohlweislich sprach er das nicht<br />

aus, sondern sagte nur: „ich bin mir sicher, dass sie noch am Leben ist. Ihren Tod hätte ich gespürt.“<br />

„Ich kenne mich auch etwas aus mit Schiffen. Ich hab schon mal einen Segler gesteuert... Allerdings war das nur<br />

ein Fischerboot“ räumte Odilon ein.<br />

„Notfalls können wir das Schiff in den Wind drehen und mit Leuchtraketen um Hilfe rufen. Wir sind immer noch<br />

nahe der aranischen Küste“ schlug Sigismund vor.<br />

„Und dann werden wir vielleicht noch <strong>von</strong> anderen Piraten gefunden? Man weiß nie, wer hier noch so alles übers<br />

Meer kreuzt.“ Gab Gunelde zu bedenken.<br />

„Zuerst müssen wir die Piraten besiegen. Und was danach kommt, ich bin mir sicher, dass Alvan und ich das Schiff<br />

steuern können. Zumindest wenn das Wetter ruhig bleibt und kein Sturm aufkommt. Hierfür wird sich eine Lösung<br />

finden. Aber jetzt müssen wir erst die Piraten überwältigen. Alrik, kannst Du den Steuermann lautlos<br />

überwältigen?“<br />

„Ich denke schon.“<br />

Gut, dann werden Sigismund und ich sowie, wie ich hoffe, Ihre Gnaden Selbfried und Corbenian den Zugang zum<br />

Deck im Auge behalten, bis Du fertig bist.“ Alrik nickte. Auch <strong>von</strong> den beiden Praioten kam kein Widerspruch.<br />

Odilon war freudig überrascht, dass Selbfried nicht das Kommando an sich reißen wollte.<br />

Alrik bewegte sich mit ebenso flinken wie leisen Schritten zur Reling, kletterte behände mit den Händen sich an<br />

der Reling festhaltend an der Bordwand entlang und zog sich dann direkt hinter dem Steuermann nach oben. Der<br />

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