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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Sehr gut. Führt den Kapitän... na ja, wen sie sich halt jetzt nach Vegszibers Tod dazu auswählen, zu mir. Sobald er<br />

da ist wollen wir Rat halten."<br />

Im Westen ging tiefrot die Sonne unter. <strong>Das</strong> Licht spiegelte sich vieltausendfach in den sanften Wellen des<br />

<strong>Maraskan</strong>sundes.<br />

Meldorjin war sichtlich erschüttert, als man ihm vom Tod Vegszibers und der anderen gefangenen Schmuggler<br />

berichtete. Bei aller Rivalität, die es zwischen Kapitän und erstem Offizier gegeben hatte empfand Meldorjin den<br />

Tod Vegszibers als Verlust. Die Mannschaft der Nachtwind wollte sich am nächsten Tag einen neuen Kapitän<br />

wählen. Bis dahin aber kam man überein Meldorjin als ranghöchsten der Besatzung zur Beratung mit den Rebellen<br />

zu entsenden. Es glaubte ohnehin niemand daran, dass am nächsten Tag ein anderer als Meldorjin zum Kapitän<br />

gewählt werden würde.<br />

Meldorjin hatte eine Wasserpfeife <strong>von</strong> Bord mitgebracht, um das Gesprächsklima angenehmer zu gestalten. Er war<br />

ein Schmuggler, ein Gesetzloser, zumindest in den Augen der Besatzer, wie alle Angehörigen seines Berufes. Aber<br />

er war ein Schmuggler mit Stil, der ein gepflegtes Auftreten und gute Umgangsformen über alle Maßen schätzte.<br />

Da war es selbstredend Pflicht, ein Gastgeschenk mitzubringen zu der Beratung mit den Rebellen. Und die<br />

Wasserpfeife, schien ihm das geeignetste zu sein. Meldorjin wusste, das Rurmanjinn dem Rauchkraut nicht<br />

abgeneigt war, und ein paar tiefe Züge aus der Wasserpfeife würden die Zungen lockern. Meldorjin füllte den<br />

Tabak ein und legte ein Stück glühende Kohle dazu. Er bot Rurmanjinn den ersten Zug an. Der Rebellenhauptmann<br />

inhalierte den kalten Rauch der Wasserpfeife, dann erzählte er <strong>von</strong> allem Vorgefallenen, damit alle, die Schmuggler<br />

ebenso wie die Garethjas und die Rebellen, gleichermaßen über alles Bescheid wussten.<br />

Als er geendet hatte bat er noch den Inquisitor - naturgemäß hielt er den Priester für den Anführer der Garethjas -<br />

und Meldorjin ihre Erlebnisse zu erzählen. Danach blickte er nachdenklich in die Runde.<br />

"Lasst uns den Zwillingen danken für diesen schönen Tag. Rurs Schöpfungsplan war wirklich durchdacht. Jedem<br />

einzelnen Pfeil haben die Zwillinge eine genaue treffsichere Flugbahn festgelegt. Es ist fürwahr eine wunderbare<br />

Fügung der Dinge, dass wir nahezu die gesamte Kompanie aus Nuran besiegt haben. Naja ein paar <strong>von</strong> uns Sira<br />

Jerganak mit tatkräftiger Unterstützung der Garethjas träfe es wohl genauer. Auch haben wir nur wenige Verluste<br />

zu beklagen. Alles in allem sind nur sieben <strong>von</strong> uns Gefallen und ein knappes Dutzend verletzt. Und die Nachtwind<br />

konnte der Dämonenkrone entkommen, was wohl das wichtigste ist. Bleibt zu entscheiden wie wir jetzt weiter<br />

vorgehen."<br />

"Wir müssen ins Tal der Glühwürmchen" ließ der Inquisitor verlauten. "<strong>Das</strong> eigentliche Ziel dieser Reise ist es, die<br />

Gebeine eines Toten in geweihter Erde zu bestatten. Nebenbei gilt es, das Geheimnis des Tales und des<br />

Tempelschatzes zu ergründen."<br />

"Ja. <strong>Das</strong> berichtetet ihr.", antwortete Rurmanjinn. "Und ich habe bereits zugesagt, dass wir Euch in das Tal führen<br />

werden. Ihr habt an diesem Tag unseren Kampf gegen die Haffaxijas ausgetragen, und es ist nur recht und billig,<br />

wenn wir euch dafür zu eurem Ziel bringen. Rur mag wissen warum er euch geschickt hat, aber ich meine es dient<br />

der Schönheit der Welt, Euch bei diesem Ziel behilflich zu sein. Doch dazu kommen wir noch.“ Odilon war<br />

verwirrt. Er hatte nicht damit gerechnet, so freigiebig Unterstützung der Rebellen zu bekommen, nachdem diese<br />

zuvor keine Schwierigkeiten gehabt hatten, sie an vorderster Front gegen die Truppen Haffax´ im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zu verheizen. Rurmanjinn fuhr fort. „Meldorjin, habt ihr die bestellten Waffen, das Rotraupengift und<br />

nicht zuletzt das Werkzeug, das wir das letzte Mal bestellt hatten?"<br />

"Gewiss doch. <strong>Das</strong> Werkzeug und die Waffen sind unversehrt. Allerdings ist der Preis diesmal höher als üblich.<br />

Bei dem Gefecht ist unser ganzer kostbarer Sinoda-Tabak in Flammen aufgegangen. Ein schwerer Verlust für uns,<br />

und das Schiff hat auch Schaden genommen. Wir werden Khunchom anlaufen müssen um dort ein paar<br />

Reparaturen vornehmen zu lassen. <strong>Das</strong> Schiff muss wieder auf Vordermann gebracht werden. Und das kostet. Da<br />

wir keinen Tabak mehr verkaufen können brauchen wir etwas mehr <strong>Gold</strong> für den Rest unserer Ware."<br />

"Verdammt, Meldorjin. Du weißt genau, dass wir nicht mehr bezahlen können. Wir haben einen Freiheitskampf zu<br />

führen, du tumber <strong>von</strong> Bruder Phex ins Hirn geschissener Schmuggler! Wir haben keine gehorteten Reichtümer zu<br />

verschenken!"<br />

"Wir auch nicht, Rurmanjinn. Du brauchst Dich gar nicht so aufzuregen. Ohne <strong>Gold</strong> können wir das Schiff nicht<br />

reparieren. Und ohne gutes Schiff gibt es bald keinen Nachschub mehr für Euch, das weißt Du genau."<br />

"Wenn ich einen Vorschlag zur Güte machen dürfte" mischte Alrik sich ein. "Wir haben ja immerhin noch drei<br />

Gefangene, die ihres Schicksals harren. Was haltet Ihr da<strong>von</strong>, wenn wir sie Euch zur Deckung der Unkosten an<br />

Bord übergeben. Ihr könnt sie ja auf einem Sklavenmarkt verkaufen. Als ehemalige Soldaten erzielen sie bei<br />

Al´Anfas Gladiatorenschulen gewiss einen vernünftigen Preis."<br />

"Hm, ja. <strong>Das</strong> wäre eine Möglichkeit. Für drei Gladiatoren kann ich hundertfünfzig Dukaten anrechnen. <strong>Das</strong> ersetzt<br />

zumindest schon mal einen Teil des Schadens.", meinte Vegsziber. Odilon war dies auch recht. Er hätte ohnehin<br />

nicht gewusst, was er mit den Gefangenen hätte tun sollen. So dienten sie auf ihre Weise wenigstens noch der<br />

Schönheit der Welt, wie Alvan sagen würde.<br />

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