Das Gold von Maraskan - Darpatien
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Schmugglern, den Spionen oder beiden Gruppen. Bei so einem Scharmützel kann viel geschehen, zum Beispiel<br />
eine zwielichtige Person aus Tuzak und ein Freibeuter aus Mendena <strong>von</strong> verirrten Pfeilen getroffen werden, Pfeile,<br />
die zu allem Unglück auch noch vergiftet sind. Ich nehme an, Ihr habt da zwei vertrauenswürdige Leute bei der<br />
Hand?"<br />
"Gewiss, das ließe sich schon einrichten. Nachts im Dschungel, da weiß man nie, wem man gerade vor sich hat."<br />
Pomodera grinste gehässig. "Aber habt Ihr nicht geschworen, dass Ihr sie ins Tal der Glühwürmchen begleiten<br />
wollt?"<br />
"Nein, lieber Leutnant, ich habe lediglich geschworen, dass ich meine Leuten dorthin schicken werde, so wie es die<br />
Tuzakerin selbst formuliert hat." Der Hauptmann wandte sich wieder an seinen Schreibtisch.<br />
"Was wird mit der Matrosin und dem Jungen?"<br />
"Ach die. Gehen eben im Dschungel verloren. So was kommt vor. Ich nehme an, Ihr könnt dafür auch noch mal<br />
zwei scharfe Klingen erübrigen, deren Besitzer ihnen die Hälse durchschneiden und die Reste dann im Sumpf<br />
versenken werden?"<br />
"Sicher. Letzten Endes ist es gleich, wessen Blut zu seinen Ehren fließt."<br />
"Nicht wahr? Aber tötet sie alle nicht zu früh, erst wenn eindeutig klar ist, dass wir den Kampf gewinnen. Lasst erst<br />
einmal den Freibeuter und die Tuzakerin im Kampf bluten, sie scheinen gut mit dem Stahl zu sein. Zwölf Leute<br />
lassen wir hier, um die Feste im Notfall gegen die Rebellen zu verteidigen, ich würde sagen unter Weibel Festo.<br />
Die anderen werden uns dann zur Klause begleiten. Zusammen mit den Jerganern sind das dann über vierzig<br />
Kämpfer, die meisten mit Bögen. <strong>Das</strong> sollte ausreichen, um die Lage schnell in den Griff zu bekommen. Noch<br />
Fragen?"<br />
"Nein, Herr Hauptmann."<br />
"Gut. Möge Belhalhar mit uns sein."<br />
Irgendwo im Dschungel antwortete dem Hauptmann ein Parder, boshaft und fauchend, dass einem die Haare zu<br />
Berge stehen konnten.<br />
***<br />
Alvan und Sigismund hatten sich in die Kammer zurückgezogen. Sigismund wusste nicht so recht, was er denken<br />
sollte. Beim Abendessen schon hatte die Halbelfe ihn angelächelt und sich an ihn angeschmiegt. Nicht, dass ihm<br />
das unrecht gewesen wäre. Aber da Alvan bisher immer eine gewisse Distanz, aller Vertrautheit zum Trotz,<br />
gewahrt hatte, wunderte ihn das schon. Alvan hatte seine Zärtlichkeiten und seine Aufmerksamkeit immer<br />
genossen, sie hatte sie aber nie wirklich erwidert.<br />
Beim Abendessen, bei dem sie mit verschränkten Beinen neben ihm saß, berührte ihr Oberschenkel die ganze Zeit<br />
den seinen, und er konnte die Wärme spüren, die ihr Körper ausstrahlte.<br />
Nach dem Essen hatte Alvan ihm mit einem kaum merklichen Kopfnicken angedeutet, ihr zu folgen. Also war er in<br />
die Kammer gegangen, wo Alvan an das Fenster gebeugt stand und den Mond anschaute. Sigismund stellte sich<br />
neben sie. Leicht berührten sich ihre Hüften.<br />
„Meinst Du es ist an der Zeit zu reden, wie es weitergeht? Wie es mit uns weitergeht?“ begann Alvan zögerlich.<br />
Sigismund verstand nicht so recht, auf was Alvan hinaus wollte. Anstelle einer Antwort umarmte er sie <strong>von</strong> hinten.<br />
Die kleinen festen Brüste Alvans kamen auf seinen Armen zu liegen. Sigismund spürte, dass Alvan schneller<br />
atmete.<br />
Alvan ließ sich die Umarmung gefallen, ohne sie jedoch zu erwidern. „Was erwartest Du Dir <strong>von</strong> uns beiden? Ist<br />
Dein Interesse <strong>von</strong> Dauer oder ist es vorübergehender Natur?“<br />
Die falsche Frage. Absolut die falsche Frage, dachte Sigismund. Warum konnte sich Alvan einfach nicht fallen<br />
lassen. Sich nicht übermannen lassen <strong>von</strong> den Begehrlichkeiten, die ihr Körper schon lange signalisierte. Warum<br />
musste sie immer alles ausdiskutieren anstatt geschehen zu lassen was beide wollten? Anstatt zu tun, was Alvan<br />
wirklich wollte, es sich nur nicht eingestand? „Noch nie zuvor habe ich eine Frau so ausdauernd umworben wie<br />
Dich, Alvan. Was meinst Du, warum?“ antwortete Sigismund und ging dabei nicht mehr auf ihre Frage ein als<br />
unbedingt nötig.<br />
Typisch Mann, dachte Alvan. Als ob es das entscheidende wäre, dass ein Mann sich um eine Frau sehr bemühte,<br />
und um alle anderen etwas weniger. Schwester Rahja, war sie etwa eifersüchtig? War sie vielleicht doch mehr in<br />
Sigismund verliebt als sie sich eingestehen mochte oder redete sie sich das nur ein angesichts ihrer Notlage? Sie<br />
beschloss so zu tun, als hätte Sigismunds Antwort sie überzeugt. Alvan lehnte ihren Kopf zurück und lehnte ihn an<br />
Sigismunds Schulter.<br />
„Ja, ich weiß. Es ist schön so.“ Alvan zögerte und wusste nicht so recht was sie sagen sollte. „Aber ich bin eine<br />
komplizierte Frau. Gelegentlich etwas zickig. Vor allem wenn man mich in meiner Freiheit einschränkt. Kannst Du<br />
damit umgehen?“<br />
Angesichts dieser Direktheit wusste Sigismund nicht so recht was er sagen sollte. Er durfte gar nicht daran denken,<br />
wie das mit ihm und Alvan angefangen hatte. Er hatte die lebenslustige Halbelfe erstmals bei den Feierlichkeiten<br />
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