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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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„Naja, manchmal hat er klare Momente und manchmal ist er nicht in der Lage einen klaren Kopf zu behalten. So<br />

ein Umgang mit Rauschmitteln ist schon bedenklich."<br />

"Richtig, und vor allem lassen derlei Rauschmittel einen sehr leicht glauben, was einem erzählt wird. Man tut sich<br />

schwerer, zwischen Wahrheit und Täuschung zu unterscheiden. Ich denke, was man dem Kapitän halbwegs<br />

plausibel erklärt wird er ungefragt glauben."<br />

"Worauf willst Du hinaus, Alrik?"<br />

"Naja, warte es ab. Ich wette fünf Dukaten, dass Mercurio Dir in einer Stunde Dein Schwert zurückgibt."<br />

"Na denn, den Einsatz zahle ich gerne, wenn ich dafür Wandelur erhalte. Die Wette gilt."<br />

Tika war unter Deck damit beschäftigt, die durch den Sturm durcheinandergeratene Ladung aufzuräumen. Hier lag<br />

alles wild durcheinander, es sah aus als hätte hier ein Maru gewütet. Kobad war leise hinter sie getreten.<br />

"Tikaschätzchen!"<br />

Tika drehte sich um. Der Pirat musterte sie und gab sich keine Mühe, seine lüsternen Augen zu verbergen.<br />

Ungeniert starrte er auf die prallen Rundungen, die sich unter dem verschwitzen Leiberl der Piratin abzeichneten.<br />

Kobad lächelte. Tika wirkte sichtlich eingeschüchtert. Sie erinnerte sich an die Tage als sie neu zu den Piraten<br />

gekommen war. Sie hatte ähnliches durchlebt wie neulich die Halbelfe.<br />

"Was ist nun, meine süße Tika? Wem gilt jetzt nach allem deine Loyalität?"<br />

"Was meinst du damit?"<br />

"Naja, Tika, du hast doch Augen im Kopf. Dieses spitzohrige Halbblut verdreht unserem Käpt´n die Ohren. Siehst<br />

du nicht, dass er das Verderben an Bord geholt hat?"<br />

"Naja, der Schwarzbart hat ziemlich gewütet unter den unseren."<br />

"Red nicht so geschwollen wie ein Akademiker. Der Kerl ist ein Mörder. Und er wird weiter töten, Dich vermutlich<br />

zu allererst. Und der schwachsinnige Mercurio vertraut ihm auch noch. <strong>Das</strong>s er seinen Zwölfgötzen abgeschworen<br />

hat, das brauchst Du nicht glauben. Nein, der Kerl wird uns alle töten oder dem Inquisitor vorwerfen. Wir müssen<br />

den Schwarzbart und seine Schergen beseitigen. Aber zuerst müssen wir den Beseitigen, der sie schützt."<br />

"Kobad, das ist..."<br />

"Unsere Rettung. Wir oder die, und nachdem Mercurio mit denen unter einer Decke steckt müssen wir handeln.<br />

Was ist, machst du mit. Xenia wird unser neuer Kapitän, und dieses Lumpenpack geht samt Mercurio über Bord.<br />

Entscheide dich. Xenia die Treue, oder du wirst auch Haifischfutter. Wir sind alle dabei. Linne, Dusan, Sauerbrot<br />

und Torben. Nachdem Mercurio mit dem Lumpenpack unter einer Decke steckt müssen wir ihn beseitigen."<br />

"Hm, ja, ich denke du hast Recht."<br />

"Gut. Wir schlagen heute Nacht los. Besorg dir einen Säbel und sei zur achten Stunde in Emporios früherer Kajüte.<br />

Ich zähl auf deine Hilfe." Kobad umarmte die Piratin kurz und drückte ihr einen schlabberig feuchten Kuss auf den<br />

Mund. "Und nun an die Arbeit, der Käpt´n darf nichts merken. Verhalte Dich unauffällig." Kobad drehte sich um<br />

und hastete die Leiter hinauf an Deck. Keinen Augenblick zu spät, denn der Zauber Hesindians hielt nicht lange<br />

vor. Bald würde Sigismund auch wieder wie Sigismund aussehen und nicht wie der unsympathische Steuermann.<br />

Tika verhielt sich, wie Alrik es vorausgesehen hatte. Einmal Verräter, immer Verräter. Vor allem deswegen, weil<br />

der Plan, den Sigismund als Kobad ihr mitgeteilt hatte, wirklich in dieser Form kaum Aussichten auf Erfolg hatte.<br />

Würde sie mitmachen, dann hätte sie wohl endgültig ihr Leben verwirkt, denn sie konnte nicht recht daran glauben<br />

dass Kobad und Xenia eine ausreichend starke Truppe für eine Meuterei zusammenstellen konnten. Würde sie ein<br />

solches Unterfangen mitmachen hätte sie ihr Leben verwirkt. Also blieb ihr, da sie die List Alriks und Sigismunds<br />

nicht durchschaute, nur noch die Möglichkeit, die ganze Aktion beim Kapitän zu verpfeifen und sich damit auf die<br />

Seite des Kapitäns zu schlagen. Denn der hatte, so kalkulierte Tika, ja auch noch den wütenden Schwarzbart und<br />

die neuen Matrosen auf seiner Seite. Außerdem ekelte sie sich vor dem widerlichen Steuermann. Ihn als zweiten<br />

Mann an Bord zu haben, eine schreckliche Vorstellung. Sie erinnerte sich an die Tage, als es ihr ähnlich ergangen<br />

war wie Alvan vor ein paar Tagen. Auch hier hatte also der bewusst unangenehm ausgeführte Kuss des Streuners<br />

seine Wirkung getan.<br />

Keine zehn Minuten ging sie ihrer Arbeit nach, dann ging sie unter Deck zu der Luke, durch die ein paar Tage<br />

zuvor Odilon in die Kapitänskajüte eingedrungen war. Tika wollte nicht, dass jemand an Deck sie sah.<br />

Odilon blickte auf die niedergehende Sonne. "Die Stunde ist bald um, Alrik. Noch hab ich mein Schwert nicht<br />

wieder. Ich fürchte Dein Plan ist nicht so gut wie Du denkst."<br />

"Mag sein. Aber noch ist die Zeit nicht vorbei. Warte es ab und freue Dich nicht zu früh auf die fünf Duckern.<br />

Wenn der Käpt´n der Ansicht ist, dass die Piraten gegen ihn meutern wird er uns als Verbündete suchen. Wie ich<br />

meine kommen jetzt schon wichtige Neuigkeiten."<br />

Sarben, einer der übergelaufenen Matrosen, war aus der Kapitänskajüte gekommen und zu Odilon und Alrik<br />

getreten. "He, ihr zwei. Ihr sollt mal zum Käpt´n kommen!" Alrik nickte. "Danke, Kumpel. Auf, Alterchen. Den<br />

Kapitän läßt man nicht warten." Baron Alrik und Odilon betraten kurz darauf die Kapitänskajüte.<br />

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