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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Andromejias nächster Weg führte sie zur Garnison. Nachdem sie ein entsprechendes Schreiben vorweisen konnte,<br />

das sie als Gesandte Rayo Brabakers auswies konnte sie es wohl erwarten, dass man drei oder vier Gardisten zu<br />

ihrem Schutz und zum Schutz des Unternehmens ihrem Kommando unterstellte. Ein paar Gardisten wären bei der<br />

Verhandlung mit Mercurio gewiss <strong>von</strong> hilfreich. Schließlich wollte sie hochoffiziell auftreten und wollte das auch<br />

glaubhaft machen können. Und sie wollte ja auch verhindern, dass Mercurio zuerst mit ihr auf Schatzsuche ging<br />

und sie danach schlicht zu beseitigen versuchen würde. Auch wenn der Kapitän unter der Flagge eines verbündeten<br />

Landes segelte hieß das nicht, dass man ihm deswegen gleich vertrauen müßte. Es segelte allerlei Abschaum der<br />

Meere unter den Flaggen der Heptarchenreiche. Aber mit geschulten Gardisten als Begleitung ließ sich der Kapitän<br />

wohl beeindrucken. Und die Frau und das Kind schätzte sie nicht als Gefahr ein, mit der sie nicht auch allein fertig<br />

werden würde.<br />

Wieder erwies sich die Vollmacht, die Andorkan ihr ausgehändigt hatte, als wahres <strong>Gold</strong> wert. Der Hauptmann der<br />

Garde war sichtlich beeindruckt <strong>von</strong> dem hohen Besuch und der Empfehlung Rayos. Gewiß, es sei kein Problem,<br />

ihr ein halbes Dutzend Gardisten für eine zweiwöchige Mission zur Verfügung zu stellen. Natürlich sei man stets<br />

gewillt, der Komturei Tuzak zu helfen soweit man dies könne. Natürlich, darüber machte sich Andromejia keine<br />

Illusionen, war der Eifer des Gardehauptmanns auch dadurch begründet, durch seine Gardisten über die Interessen<br />

und Machenschaften der Tuzaker in Jergan auf dem Laufenden gehalten zu werden. Na wenn schon. Darum würde<br />

sie sich später kümmern.<br />

Einen Moment lang hatte sie darüber nachgedacht, statt Gardisten schlichte Söldner anzuwerben, die ihr Schwert<br />

für ein paar Silberlinge feilboten. Dann hätte sie die Jerganer Stellen nicht in die Sache hineinziehen müssen. Aber<br />

Söldner waren nicht wirklich loyal. Wenn der Wert des Schatzes den zugesicherten Sold um ein Vielfaches<br />

überstieg, dann könnten sie vielleicht auf die falschen Gedanken kommen. Gardisten und Soldaten konnten nicht<br />

einfach desertieren und würden daher loyaler ihre Order ausführen. Mit den Gardisten suchte sie Mercurio auf.<br />

Es war ihr wirklich nicht schwer gefallen, ihn zu überzeugen, mit ihr zusammen zu arbeiten.<br />

Zwei Tage später brachen Andromejia und Mercurio in Richtung Nuran auf. Andromejia hatte Mercurio angeboten,<br />

dass sie ihm ein Drittel des Schatzes als Finderlohn überlassen könne, wenn er ihr bei der Suche behilflich sei.<br />

Mercurio hatte nach einigem Überlegen dem zugestimmt. Es war ein Handel <strong>von</strong> kurzer Dauer, und das ahnten<br />

beide.<br />

Mercurio würde, sobald er den Schatz in seinen Händen haben würde, Andromejia und ihre bewaffneten Begleiter<br />

töten. Er baute darauf, dass Andromejia nicht wissen konnte, dass er in den schwarzmagischen Künsten bewandert<br />

war. Mit Hilfe seiner Fähigkeiten würde er sie schon besiegen können. Aber einstweilen konnte er sie als<br />

einheimische Verbündete, die offenbar mit umfangreichen Vollmachten ausgestattet war, gut gebrauchen. <strong>Das</strong><br />

einzige Problem bestand im Verlassen der Insel, da er ohne Andromejia wohl kaum nach Jergan, Tuzak oder Boran<br />

gelangen konnte, ohne dass dort die Mächtigen auf ihn aufmerksam wurden. Natürlich würde man Andromejia<br />

früher oder später vermissen, erst recht, wenn er ohne ihre Begleitung gesehen wurde. Aber darüber konnte er sich<br />

beizeiten Gedanken machen. Mercurio wusste nicht, wie weit der Einfluß Andromejias reichte, aber es gab viele<br />

Wege, <strong>Maraskan</strong> zu verlassen.<br />

Andromejia ihrerseits verließ sich auf den Schutz ihrer Gardisten und vor allem darauf, dass sie ein sicheres Gespür<br />

für die Gefahr hatte. Außerdem würde sie Mercurio nach einer Rückkehr nach Jergan ohne Schwierigkeiten durch<br />

die Garde verhaften und beseitigen lassen können. Wenn sich nicht schon vorher die geeignete Gelegenheit gab.<br />

Es war ein Bündnis auf Zeit, Andromejia wie auch Mercurio waren gewieft genug, das zu durchschauen. Aber,<br />

auch da waren sich beide einig, war die Gewissheit der Ungewissheit, die <strong>von</strong> dieser Situation ausging, verlockend<br />

für Menschen, die dem Reiz der Gefahr erlegen waren. Je höher der Einsatz umso reizvoller war das Boltanspiel.<br />

***<br />

Als Jergan in Sichtweite geraten war, ließ Vegsziber die schwarze Al´Anfanische Flagge hissen. Wie viele Piraten<br />

und Schmuggler verwendete er die schwarze Flagge in solchen Fällen. Al´Anfa war weit genug weg, um diesen<br />

Missbrauch seiner Hoheitszeichen nicht ahnden zu können, aber dennoch präsent genug in dieser Region um<br />

glaubhaft zu wirken. Al´Anfaner waren die einzigste Macht außer den anderen Heptarchenreichen, das Handel mit<br />

dem besetzten <strong>Maraskan</strong> trieb. Unter dem schwarzen Banner konnten sie sogar Einlass in den Hafen Jergans<br />

finden. Es war da<strong>von</strong> auszugehen, dass die Haffaxijas durchschauten oder es zumindest erahnten, dass viele der<br />

Schiffe unter der schwarzen Flagge fahrenden Segler diese Flagge missbräuchlich verwendeten. Aber so lange sie<br />

<strong>von</strong> dem Schmuggel profitierten und begehrte Waren aus dem freien Aventurien erlangten, unternahmen sie nichts<br />

dagegen. Es dürfte also durchaus möglich sein, dass eine kleine Gruppe in Jergan <strong>von</strong> Bord ging und in das<br />

Landesinnere reiste.<br />

Kapitän Vegsziber hatte die Gefährten in die Offiziersmesse zu einer Unterredung geladen.<br />

„Also gut, halten wir fest, dass der Tempelschatz <strong>von</strong> der Priesterin Mirajida im besagten Tal der Glühwürmchen<br />

versteckt wurde. Und nehmen wir einmal an, wir finden den Schatz, auch wenn wir ohne den Beistand und das<br />

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