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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Alvan glaubte gar, sie würde gar nicht mehr nach oben kommen. Endlich ertasteten ihre Füße das Ende der engen<br />

Röhre. Alvan dankte den Göttern, als sie endlich aufgetaucht war.<br />

„Alvan! Jetzt sag doch endlich, was Du da machst!“ rief Meldorjin erneut.<br />

„Wie ich schon sagte, ich heben den Schatz im Tal der Glühwürmer. Er liegt hier, im Inneren des<br />

Trommelbaumes.“ Alvan legte den Tonkrug ins Boot, der auch nach all den Jahren noch unversehrt und fest<br />

verschraubt war, und dann die vier Diamanten, danach zog sie sich in das Boot. „Wir hatten schließlich eine<br />

Vereinbarung. <strong>Gold</strong>, Silber und Diamanten für Euch, alles andere für uns. Die Vier Edelsteine sind demnach für die<br />

Nachtwind. Vielleicht befinden sich noch mehr Steine da unten im hohlen Stamm des Trommelbaums. Aber lasst<br />

uns erst einmal an Land rudern.“<br />

Meldorjin hieß seine beiden Ruderer nicht so zu gaffen, sondern ans Ufer zu rudern. Wobei er nicht erkennen<br />

konnte, ob die Ruderer mehr auf die nackend da sitzende Halbelfe oder auf die Steine in ihrer Hand schauten. Er<br />

selbst schaute höflich zur Seite wie er es in seiner Kinderstube gelernt hatte. Aber solange die beiden wenigstens<br />

zügig ruderten rügte er sie nicht wegen ihrer Blicke.<br />

Alvan hielt die Edelsteine in der linken, den schweren Krug in der rechten Hand, und ließ sich ans Ufer rudern. Der<br />

Krug war wirklich schwer. Alvan hätte nicht gedacht, dass ein Tonkrug mit zwei Schank Wasser so schwer sein<br />

konnte. Nicht so schwer, als dass sie ihn nicht hätte heben können. Aber doch schwer genug. Seltsam, dachte<br />

Alvan. Bei dem Gewicht des Kruges fiel Alvan eine alte Geschichte ein, die sich zugetragen hatte, als sie auf einer<br />

früheren Reise nach Tuzak gekommen war. Konnte das sein?<br />

Am Strand war Rurmanjinn zu Marajin und den Gefährten getreten, als Meldorjins Boot anlegte. „Vater. <strong>Das</strong><br />

konntest Du nicht tun. Wieso nur hast Du diesen Garethjas gezeigt, wo sich der Schatz befindet?“<br />

„Ich habe es ihnen nicht gezeigt. Sie haben es selbst gefunden. Aber, mein Sohn, es scheint mir wohl doch der<br />

Schönheit der Welt zu dienen, diesen Leuten den Schatz zu überlassen. Rur hätte es sonst nicht so eingerichtet.“<br />

„Vater! <strong>Das</strong> ist ein Inquisitor aus Gareth! <strong>Das</strong> sind unsere alten Besatzer, die uns dreißig Jahre lang unterdrückt<br />

haben!“ Während die Umstehenden den Disput der beiden verfolgten kleidete sich Alvan am Ufer an, ließ dabei<br />

aber weder den schweren Krug noch die Edelsteine aus den Augen.<br />

„Es ist eine Priesterin der Zwillinge dabei!“<br />

„Ach Papperlapapp. <strong>Das</strong> ist doch dummes Geschwätz! Eine spitzohrige Garethja kann keine wahrhafte Priesterin<br />

sein!“<br />

„Milhibethjida war da anderer Ansicht. Sie hat mir <strong>von</strong> ihrer Begegnung mit Scheyhathjida erzählt.“<br />

„Ich werde es nicht zulassen, dass das Eigentum <strong>Maraskan</strong>s in die Hände unserer Feinde gerät!“<br />

„Rurmanjinn.“, unterbrach Alvan mit einer sehr priesterlich würdevoll klingenden Stimme. „Ich verstehe Deine<br />

Sorge. Aber wie Du siehst wird das Eigentum des <strong>Maraskan</strong>ischen Volkes keinem Fremden in die Hände fallen.“<br />

Alvan legte bewusst eine Pause ein, um ihre Stimme wirken zu lassen.<br />

„Hör mich an, Rurmanjinn, was ich zu sagen habe. Die Edelsteine – vielleicht liegen noch mehr im Trommelbaum,<br />

ich konnte in der Dunkelheit da unten ja nichts erkennen – sind den Schmugglern versprochen. Diese segeln für das<br />

Freie <strong>Maraskan</strong>, und mit damit kommen die Steine der inoffiziellen maraskanischen Flotte zugute. Nichts anderes<br />

sind die Schmuggler ja. Wie Du weißt haben die maraskanischen Schmuggler ja schon bei der Befreiung Sinodas<br />

wertvolle Dienste geleistet und beim Übersetzen der maraskanischen Kämpfer vom Festland geholfen. Also<br />

kommen die Steine <strong>Maraskan</strong> zu Gute und damit letztlich auch Euch. Und der Krug. Darin befindet sich das heilige<br />

Wasser des Talued. Einen Schluck da<strong>von</strong> erbitte ich für meinen Gefährten Alrik, um seinem blinden Auge die<br />

Sehkraft zurückzugeben. Und einen weiteren Schluck erbitte ich für Hesindian, damit dessen Geist wieder völlig<br />

klar wird und er die Erinnerungen an seine schwierige Zeit in Schwarztobrien, und nicht zuletzt seine Trunksucht<br />

hinter sich lassen kann. Und einen weiteren Schluck erbitte ich für mich... eigentlich für mein ungeborenes Kind –<br />

für Sigismunds Kind. Es hat unter den Strapazen wohl mehr als alle anderen gelitten und ich möchte nicht nach<br />

dem Mann auch noch das Kind verlieren.<br />

Der Rest aber soll wieder dem Tempel der Zwillinge zurückgegeben werden. Marajin, Du sollst das Wasser zurück<br />

in den Tempel <strong>von</strong> Jergan bringen, oder wohin immer es Dir richtig erscheint. Damit, denke ich, ist jedem geholfen<br />

und der Schatz bleibt, wie ich es versprochen habe, in maraskanischen Händen. Rurmanjinn, ihr habt da einen<br />

Wasserschlauch um den Hals hängen? Leert ihn aus und gebt ihn Eurem Vater.“<br />

Rurmanjinn war sichtlich verwirrt <strong>von</strong> den Worten der Priesterin, die dann wohl doch eine war, und gehorchte.<br />

„Gut“ fuhr Alvan fort. „Der beste Schutz für einen Schatz ist ein gutes Versteck und eine gute Tarnung. Niemand<br />

wird in einem Wasserschlauch, den ein alter Reisender trägt, heiliges Wasser vermuten. So wird Marajin<br />

unbehelligt nach Jergan reisen können.“ Alvan schraubte den Tonkrug auf und füllte das heilige Wasser des Talued<br />

in den Wasserschlauch, den Marajin ihr bereitwillig hinhielt. Als der Krug leer war füllte Alvan ihn wieder mit<br />

salzigem Meerwasser. “Jeder andere wird meinen, ich habe nun das kostbare Wasser, und ich werde nun damit<br />

gemeinsam mit den Schmugglern und meinen Gefährten die Heimreise antreten. Wenn wir alle neun darüber<br />

stillschweigen wahren wird ein jeder meinen, ich wäre mit dem heiligen Wasser abgereist. Dafür wird der Kladj<br />

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