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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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ihren eigentümlich süßlich riechenden Atem in seinem Gesicht- scharrte mit seinen Pfoten über den Waldboden<br />

und reckte sein angeschwollenes Glied. Offenbar wollte der Abgesandte der Niederhöllen ihn gar nicht<br />

zerfleischen, sondern penetrieren. Alrik war sich nicht sicher, ob er diese Aussicht wirklich als beruhigender<br />

empfand. Er sprach eine weitere Bannformel.<br />

Dies schien dem Ungeheuer erst mal zu reichen. Er machte wie ein geprügelter Hund einen Bogen um den<br />

Friedwanger und hechelte stattdessen auf den Kaktus zu, hinter dem Gunelde saß.<br />

Sigismund griff zu seinem Rapier, aber Alrik fiel ihm in den Arm:<br />

"Lass es. Hier helfen nur geweihte Waffen!"<br />

"Aber du hast doch eben auch..."<br />

Alrik machte eine unwirsche Handbewegung. Er konnte sich ohnehin grün und blau ärgern, dass er in der<br />

Aufregung die beiden anderen geweihten Wurfsterne bei seinen Opfern in Elburum zurück gelassen hatte.<br />

Verdammter Anfängerfehler...<br />

Von Odilon und Alvan her waren nun Schreie und Pferdegewieher zu hören, außerdem das Jaulen und Bellen eines<br />

weiteren Hundes. Offenbar wurde dort schon gekämpft.<br />

Alrik überlegte, ob er Gunelde zur Hilfe kommen sollte. Nein, die Kutsche anzuhalten hatte Vorrang. <strong>Das</strong> Leben<br />

seiner "Schwester" war nicht unmittelbar in Gefahr - soviel spürte er - außerdem besaß sie ein geweihtes Messer.<br />

Sie durften sich jetzt bei ihrem Plan nicht beirren lassen, sonst wäre alles umsonst.<br />

In diesem Augenblick hetzte ein durchgehendes Pferd an ihm vorbei, scheute vor der improvisierten<br />

Vogelscheuche auf der Straße, rannte zurück, trat in einen Stück Kaktus und lief nun völlig panisch in den Wald,<br />

leider auf der anderen Seite der Straße.<br />

Sigismund konnte wieder mal nicht an sich halten und lief mit gezücktem Rapier zu Gunelde, die mit panischem<br />

Aufschrei ihr Messer gezückt hatte, nach hinten stolperte und mit dem Kopf gegen einen Stein prallte. <strong>Das</strong><br />

gesegnete Erntemesser der Perainepriesterin glitt ihr aus der kraftlosen Hand. Der Dämon schien in dem gleichen<br />

Augenblick, da sein Opfer das Bewusstsein verlor, das Interesse an ihm zu verlieren - und sprang stattdessen<br />

sabbernd und hechelnd Sigismund an, der nun ebenfalls einen Schritt zurück wich.<br />

"Nimm das Messer!" rief ihm Alrik zu. Dann wurde seine Aufmerksamkeit durch die Kutsche abgelenkt, die sich<br />

deutlich hörbar näherte. Begleitet <strong>von</strong> vier Rotmänteln mit Lanzen, die auf Wimpeln das Zeichen Orons - die<br />

schwarze Dornrose auf rotem Grund - zeigten, raste sie in buchstäblich niederhöllischer Geschwindigkeit auf das<br />

Versteck zu. Waren es die Kaktusstücke auf der Straße, war es die "Vogelscheuche" - in jedem Fall begannen die<br />

Kutschpferde tatsächlich zu scheuen, zu bocken und zur Seite auszuweichen. Der Schwung der Kutsche drängte die<br />

Tiere halb <strong>von</strong> der Straße, das Gefährt stellte sich quer und auch die Begleitreiter hatten alle Mühe, ihre eigenen<br />

Pferde auf dem rutschigen Schlamm der Straße unter Kontrolle zu bringen.<br />

Den Wurfanker in der Linken, sprang Alrik aus seinem Versteck, auf den hinteren linken Geleitreiter zu - sein<br />

Vordermann sprengte gerade mit gefällter Dschadra auf die Rüstung zu, offenbar in der Meinung, einen weiteren<br />

Gegner vor sich zu haben - und griff in das Zaumzeug dessen Pferdes. Mit einem bestimmten Griff, den er in der<br />

Al´Anfaner Arena gelernt hatte (Boron sei Dank hatte es dort immer wieder Kämpfe gegeben, die Gladiatoren zu<br />

Fuß gegen als Novadis verkleidete Gegner ausfechten mussten), brachte er das Pferd zu Fall. Ein Schwall Schlamm<br />

hüllte ihn <strong>von</strong> oben bis unten ein - nun denn, das sollte seine geringste Sorge sein.<br />

Der schwergerüstete Reiter rollte sich umständlich ab, um nicht unter den massigen, zappelnden Pferdeleib zu<br />

geraten. Alrik stöhnte schmerzerfüllt auf, als ihn eines der Hufe im Unterleib traf.<br />

Die Kutsche begann bereits wieder anzufahren, also achtete Alrik nicht auf den gestürzten Gardisten, sondern hakte<br />

den Wurfanker in die Speichen des hintersten Rades ein.<br />

Erneut brach das Gefährt zur Seite hin aus, stieß das gerade wieder im Aufspringen begriffene Pferd zur Seite und<br />

wälzte es auf seinen Reiter.<br />

Alrik selbst sprang erst im letzten Augenblick zur Seite, glitt auf dem Schlamm aus und stürzte der Länge nach hin.<br />

Keinen Augenblick zu spät, den der Gardist auf dem Kutschbock hatte ihn entdeckt und mit der Armbrust über das<br />

Kutschendach hinweg auf ihn geschossen. Alriks Federhut flog <strong>von</strong> einem Bolzen durchbohrt in den Wald.<br />

So geschickt, wie es sein lahmes Bein zuließ, sprang er wieder auf. Erst jetzt begriff er, dass er allein sechs<br />

Gegnern gegenüberstand.<br />

Er hob die zu Boden gefallene Reiterlanze auf und stieß sie dem unter seinem Pferd eingeklemmten Rotmantel -<br />

eine Frau, wie er erst jetzt sah - knapp über der Skorpionsbrosche in die Kehle. Nun waren es nur noch fünf.<br />

Für Odilon schien der Zeitfluss irgendwie anders zu verlaufen, langsamer, quälend langsamer. Seine Tochter tot?<br />

<strong>Das</strong> konnte, das durfte nicht wahr sein!<br />

Wie in Trance sah er, wie Hesindian sich ein, zwei Schritt <strong>von</strong> seinem dämonischen Gegner löste und dann mit<br />

dem Zeigefinger auf ihn deutete.<br />

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