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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Also, nehmt Eure Waffen, und dann macht Euch bereit, die Verräter zu den Fischen zu schicken" Mercurio sah<br />

hinter der Truhe aus wie ein tulamidischer Kaufmann, der seine Waren anpreist. "Erst ihr beide. Die anderen sollen<br />

dann nach und nach hierher kommen, damit es nicht so auffällt."<br />

"Geht in Ordnung!" Odilon schob sein Schwert in die Scheide, griff nach dem Köcher und den Bogen. Auch Alrik<br />

nahm seine Klinge wieder an sich. "Ich kriege fünf Dukaten <strong>von</strong> dir" sagte der Friedwanger, triumphierend<br />

grinsend, als beide vor der Tür standen. "Erinnere mich daran, wenn wir den Schatz gehoben haben."<br />

In der abgelegenen Segellast, wo sich die Gefährten versammelt hatten, schüttelte Alvan den Kopf: "Ich weiß nicht.<br />

Ich traue dem Käpt´n nicht. Er redet mit gespaltener Zunge." Ein entschuldigender Blick zu Hesindian, der bei<br />

diesen Worten doch recht verdrießlich drein sah. "Der lügt doch wie auf maraskanisches Reispapier gedruckt. Erst<br />

Mal war sein erstes Schiff überhaupt nicht die Asmodena-Horas, wie er Euch gegenüber gesagt hat, sondern die<br />

Siebengehörnt. Schon der Name hört sich nicht gerade nach einem Pott an, dessen Kapitän nur widerwillig mit<br />

Xeraan paktiert. Dann wundert mich, dass er ausgerechnet die Ratte Tika am Leben lassen will. Ich sag´s Euch, der<br />

ist doch auf den Schatz im Urwald scharf. Und das einer wie der allein auf unser Ehrenwort vertraut, nehme ich<br />

ihm auch nicht ab."<br />

Alrik zuckte mit den Schultern: "Was soll´s? Ich hab´ jetzt jedenfalls wieder meine Klinge an der Seite, und Odilon<br />

auch. Holt ihr beide" Er blickte zu Sigismund und Alvan "euren Stahl ab, dann erledigen wir die werten Herren und<br />

Damen heute Nacht ein für alle mal."<br />

"Nun, die werten Herren und Damen halten da oben gerade Wache" sagte Sigismund, der gerade eingetreten war.<br />

"Xenia hat Linne, Dusan, Torben und Kobad zur ersten Nachtwache eingeteilt. Was für ein Zufall. . ."<br />

"<strong>Das</strong> heißt, sie hocken da oben, bereit zuzuschlagen." Die Elfe seufzte. "Na wunderbar, wenn wir unsere Waffen in<br />

der Kajüte holen wollen, müssen wir an denen vorbei. Keine schöne Aussicht."<br />

"Ich konnte in der Luke für einen Moment lauschen" fügte der Streuner hinzu. "Alles habe ich nicht verstanden,<br />

weil sie sehr leise gesprochen haben, aber ich glaube, sie wollen eher ein Beiboot klar machen."<br />

"Hmm ja. Also wollen sie sich lieber aus dem Staub machen statt zu meutern. Warum auch nicht. <strong>Das</strong> Meer ist<br />

heute nacht ruhig, die oronische Küste nicht allzu fern und hat durchaus ihre Reize" Odilon grinste sarkastisch.<br />

"Die wissen halt, dass sie hier an Bord keiner mehr mag."<br />

"Die Schnapphähne werden doch nicht <strong>von</strong> dieser Pestpotte abhauen, ohne zuvor ihre Reisekasse etwas<br />

aufzubessern" warf Alrik ein. "Bei Phex, wenn ich die wäre, würde ich vorher noch in die Kapitänskajüte<br />

einbrechen, Mercurio umlegen und mir eine gewisse kleine schwarze Truhe unter den Nagel reißen."<br />

"Durch die Tür kommen sie ohne weiteres nicht rein" meinte Alvan. "Die ist verschlossen und ziemlich robust.<br />

Beste Andergaster Steineiche, würde ich sagen. Die hält sogar Hylailer Feuer aus. "<br />

"Aber eines der großen Heckfenster wird bei dieser Schwüle doch offen stehen" warf Odilon ein. "Vom Achterdeck<br />

aus da reinzuklettern ist für einen Piraten doch ein Kinderspiel."<br />

Sigismund nickte eifrig: "Ja, ich glaube, das Wort `Fenster´ ist auch einmal kurz gefallen."<br />

"Überleg mal, über was haben sie noch gesprochen? Denk nach, es ist wichtig" drängte die Halbelfe.<br />

"Ich konnte wirklich kaum was verstehen. <strong>Das</strong> Meeresrauschen und der Wind...Über den Inquisitor haben sie sich<br />

glaube ich auch noch unterhalten."<br />

"Du liebe Güte, der wird ja immer noch Gassi geführt." Alrik sah mitleidig drein. "Wenn er nicht <strong>von</strong> unseren<br />

beißwütigen Freunden im Perlenmeer zum Abendessen verspeist worden ist."<br />

"<strong>Das</strong> glaube ich nicht" meinte Alvan. "Haie fressen normalerweise keine Menschen, wenn sie nicht im Blutrausch<br />

sind oder sie mit ihrer Beute verwechseln, etwa mit einer Robbe."<br />

"Ach ja, und was machen die possierlichen Tierchen da draußen? Einen Abendspaziergang im Schein der<br />

Hecklaterne?"<br />

"So ähnlich. Haie sind nicht so dumm, wie sie hingestellt werden. Nein, sie gehören auf ihre Weise auch zur<br />

Schönheit der Welt. Die wissen halt, dass zu bestimmten Zeiten ein Happen für sie über Bord fällt."<br />

"Zum Beispiel ein Inquisitor?"<br />

"Unsinn. Sauerbrot, der Smutje, hat vorhin die Abfälle vom Abendessen über Bord gekippt."<br />

"Ach. Ich dachte eigentlich, die hätten wir zu essen bekommen." witzelte Alrik.<br />

"Genug jetzt“ unterbrach Odilon. "Wir haben andere Sorgen. Bis jetzt sind nur zwei <strong>von</strong> uns bewaffnet. Sigismund,<br />

hatten die da oben schon Waffen?"<br />

"Ja, die waren gerade beschäftigt, eine Kiste mit Entermessern, Beilen und dergleichen leer zu räumen. Die<br />

einbeinige Linne hat eine Armbrust gespannt."<br />

"Also kommt da oben keiner <strong>von</strong> uns mehr vorbei, ohne angegriffen zu werden. Nun gut, sie wollen offenbar in die<br />

Kapitänskajüte. Dort wird es einen Kampf mit Mercurio geben, denn der Käpt´n ist auf jeden Fall noch wach."<br />

Odilon strich sich über den Bart. "Eigentlich würde ich das Pack gerne laufen lassen. Einem fliehenden Feind soll<br />

man goldene Brücken bauen." Alrik sah erstaunt drein. Offenbar hatte der Gallyser schon wieder vergessen, was er<br />

über seine übertriebene Nachsicht mit den Piraten gesagt hatte. Dann schüttelte der schwarzbärtige Hüne den Kopf:<br />

"Nein, wir können nicht zulassen, dass sie Selbfried mitnehmen und in die oronische Sklaverei verkaufen."<br />

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