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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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fest im Glauben, sondern auch überaus erfolgreich. Wenn er in der Hierarchie der Inquisition aufsteigen wollte,<br />

dann mußte er sich einen Namen machen, und dazu mußte er herausragende Erfolge vorweisen. Der Abt war<br />

fünfundsechzig Sommer alt. Er würde in nicht allzu ferner Zukunft seinen Nachfolger vorschlagen. Und Selbfried<br />

hatte gute Chancen, sein Nachfolger zu werden. Wenn er in dieser Mission erfolgreich war.<br />

Einen ersten Hinweis hatte Selbfried bald gefunden. Ein Baron aus der Schwarzen Sichel war offen als Überläufer<br />

des Bethaniers entlarvt worden. Es handelte sich dabei um einen Gernot <strong>von</strong> Friedwang. Die Sache hatte nur zwei<br />

Nachteile: Erstens war der Fall bereits aufgeklärt und zweitens war der Überläufer bereits verstorben. Also nicht<br />

geeignet, um sich als sein Erfolg vorweisen zu lassen. Aber wenn der einstige Friedwanger Baron ein Überläufer<br />

war, dann mochten sich in seinem Umfeld noch andere schwarze Schafe befinden. Und Selbfried würde das sehr<br />

genau überprüfen.<br />

Selbfried hatte sich daher zunächst ins Aktenstudium vertieft. Über jeden Adeligen des Reiches, und war er auch<br />

noch so bedeutungslos, gab es dort ein Dossier. Und Selbfried war dabei auf weitere Hinweise gestoßen. Kurz vor<br />

seinem Tod war Gernot Mitinitiator einer Gesellschaft <strong>von</strong> Adeligen gewesen, die sich "Trutzbund der Schwarzen<br />

Sichel" nannte. Im Prinzip keine bedeutende Vereinigung. Aber vielleicht hatte Gernot damit versucht, mehrere<br />

Adelige zum Überlaufen zu bewegen? <strong>Das</strong> war denkbar. Er hatte sich daher mit den Akten der betreffenden<br />

Adeligen befasst. Dabei war er zunächst auf einen Redenhardt <strong>von</strong> Oppstein gestoßen, dem neuen starken Mann im<br />

genannten Trutzbund, der offensichtlich nach Einfluß am Hofe strebte. Intrigant und einflussreich, religiös<br />

uninteressiert, dem eigenen Wohlstand und der eigenen Macht verpflichtet waren die Worte, mit denen der<br />

Oppsteiner in den Inquisitionsakten beschrieben wurde. Selbfried hatte eine Weile gedacht, dass Redenhardt ein<br />

Verräter sein könnte. Aber durch Zufall hatte er dessen Verwandten, den Inquisitor Parinor Rukus <strong>von</strong> Oppstein<br />

getroffen. Dieser hatte in ihm sämtliche Zweifel an Redenhardt ausgeredet. Zugleich hatte Parinor Selbfried zwei<br />

weitere Hinweise geben können. Er solle doch einmal das Gallyser Adelshaus unter die Lupe nehmen. Die<br />

Baernfarns seien schon immer ein wenig sonderbar gewesen. Und dann gäbe es da noch den ehemaligen Hofmagier<br />

Gernots, einen gewissen Hesindian mit Namen. Dieser soll nicht nur schon einmal in Schwarztobrien gewesen sein,<br />

sondern zudem derzeit mit dem Lehensgut Orweiler belehnt sein. Und Orweiler sei ja, wie Parinor weiter mitteilte,<br />

ein <strong>von</strong> dem Gallyser Baron vergebenes Lehen. Aha! Da war also der Zusammenhang. Selbfried hatte weiter<br />

recherchiert. Die Lehensbestellung wurde unterzeichnet <strong>von</strong> einem gewissen Veneficus <strong>von</strong> Baernfarn. Dieser<br />

wiederum war nicht nur ein bekennender Graumagier, sondern zugleich auch noch der Bruder eines verurteilten<br />

Verräters am Fürstentum <strong>Darpatien</strong>. Daher wehte also der Wind. So langsam schienen Selbfrieds Ermittlungen auf<br />

eine Spur geführt zu haben, die zu verfolgen lohnenswert zu sein versprach. Eine darpatische Baronsfamilie zu<br />

überführen, das war genau der Erfolg, den Selbfried für seine Karriere brauchte. Und der Schwachpunkt der<br />

Gallyser war dieser Edle <strong>von</strong> Orweiler, dieser Magister Hesindian. Vermutlich hatte seine Ernennung zum Edlen<br />

einzig den Grund, einen Mitwisser bei Laune und beim Schweigen zu halten.<br />

Mit diesem Verdacht hatte er sich an den Abt gewandt und ihn gebeten, ihm Unterstützung bei seinen Ermittlungen<br />

angedeihen zu lassen. Der Abt hatte dem entsprochen und ihm drei Laienbrüder des Ordens Bannstrahl Praios<br />

seinem persönlichem Befehl unterstellt. Eine sehr großzügige Geste des Abtes. Nur leider waren die drei zwar gute<br />

Kämpfer und aufrechte Gesellen, aber nicht unbedingt mit hohen Geistesgaben gesegnet. Den Befehl, Hesindian zu<br />

verhaften und zu einem Verhör zu ihm zu bringen waren die drei in keinster Weise gerecht geworden. Sie hatten<br />

sich <strong>von</strong> irgendeinem Bauerntrottel doch glatt den falschen Weg beschreiben lassen und waren nach einem halben<br />

Tagesritt in Daffel angelangt. Als sie am morgen des nächsten Tages zurückkamen war es natürlich schon zu spät.<br />

Er hatte sich daher selbst mit seinen drei Gefolgsleuten auf den Weg nach Orweiler gemacht, aber als er endlich<br />

dort eintraf war es zu spät. Von den Dorfbewohnern erfuhr er, dass die Hütte des Edlen vor zwei Tagen abgebrannt<br />

sei, und der Edle selbst sei mit einer Gruppe <strong>von</strong> Perainepilgern nach Zorgan gezogen. Für ihr Versagen hatte<br />

Selbfried die drei Bannstrahler mit je vier Schlägen seiner Geißel auf den nackten Rücken belegt. Nachdem sie sich<br />

gehorsam für die Züchtigung bedankt hatten hatte Selbfried dann befohlen, die Verfolgung aufzunehmen. Denn<br />

über eines war er sich jetzt absolut sicher. Seine Vermutung über Hesindian war zutreffend. Aber er hatte die<br />

Sorgfalt und Gerissenheit seiner Gegner unterschätzt. Dieser Veneficus <strong>von</strong> Baernfarn, oder wer auch immer mit<br />

ihm noch im Bunde stand, hatte Hesindian rechtzeitig durch ein paar seiner Gefolgsleute fortschaffen lassen. Mit<br />

einer schlechten Tarnung als Perainepilger, aber etwas Besseres war den Verrätern wohl in der Kürze der Zeit nicht<br />

eingefallen. Immerhin wusste er, wohin die Flüchtenden wollten. Nach Zorgan. Und <strong>von</strong> dort aus vermutlich<br />

irgendwo in die Schwarzen Lande. Sein erster Gedanke war dabei auf Oron gefallen, denn das konnte man <strong>von</strong><br />

Zorgan aus wohl am besten erreichen. Aber soweit würde er Hesindian und seine Helfer nicht kommen lassen.<br />

Immerhin konnten ihm die Bauern aus Orweiler eine einigermaßen brauchbare Beschreibung liefern: Als Sprecher<br />

der Gruppe fungierte eine "Perainepredigerin" <strong>Das</strong>s die unsäglichen nicht einmal davor zurückschreckten, den<br />

Namen einer Göttin in den Schmutz zu ziehen würde ihre Strafe deutlich erhöhen! Dann waren da noch zwei<br />

Pilger, der eine mit südländisch anmutendem Äußeren, der andere hatte ein recht blasiertes Auftreten. Dann war da<br />

noch eine Elfe, die offenbar als Fährtenkundige angestellt war. Eine wirklich schlechte Tarnung. Bessere Söldner<br />

hatte Veneficus wohl nicht gefunden, dass er schon eine Elfe anwerben mußte! <strong>Das</strong> war jedenfalls ein Grund mehr,<br />

dem spitzohrigen Pack zu misstrauen. Und nicht zuletzt war da noch der bärtige Reiter gewesen, der das Haus des<br />

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