Das Gold von Maraskan - Darpatien
Das Gold von Maraskan - Darpatien
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versprechen. Und wer mutmaßliche hochrangige Agenten des KGIA gefangen nimmt und diese aus ungezügelter<br />
Mordlust meuchelt, anstatt sie zu verhören hat nicht viel Angenehmeres zu erwarten. Und mach Dir keine<br />
Hoffnungen, das geheim halten zu können. Die Schlange wird das schon erfahren, außer du bringst deine Söldner<br />
auch gleich um. Oder meinst du nicht dass sonst der Kladj den Rest besorgen wird? Und selbst das musst Du<br />
erklären. Und du wirst arge Erklärungsnöte bekommen. Man hat dich schließlich nicht nach Gipflak abgeschoben,<br />
weil man ein so immenses Vertrauen in Dich hat.<br />
„Sieben“ Odilon meinte, ein leichtes Zögern aus der Stimme der Hauptfrau herauszuhören.<br />
„Wegen deiner überragenden Intelligenz bist du jedenfalls nicht hier her gekommen. Nach der Fünf kommt die<br />
Sechs.“ Korrigierte Odilon.<br />
„Bei Charyptoroth, dann eben sechs. Ich hab dir eine Frage gestellt und warte auf Antwort. Statt hier um den<br />
heißen Brei zu reden könntest du einfach antworten und wir könnten uns das Theater hier sparen.“ Adelgunde war<br />
sichtlich ungehalten. Daß dieser Berngrimm keinerlei Furcht zeigte, irritierte sie zusehends. Odilon seinerseits<br />
beschloss, einen Versuchsballon steigen zu lassen.<br />
„Sehr richtig. Und anstatt hier die große Frau zu markieren, hast du noch Zeit bis du bei Neun bist, um dich für eine<br />
vernünftige Handelnsweise zu entscheiden. Die Natter hat es gar nicht gerne, wenn man sich gegenüber den<br />
Samthandschuhen nicht zu benehmen weiß.“<br />
„Er hat es auch nicht gerne, wenn man ihn als Natter nennt. Er kann da sehr sauer werden.“<br />
Beinahe hätte Odilon laut aufgejubelt. Ungewollt hatte Adelgunde ihm bestätigt, was er vermutete.<br />
„Ja, ich weiß. Die Natter ist zur Schlange aufgestiegen. Und jetzt bring uns zu ihm. Wir haben sind schon eine<br />
Weile hinter diesen Zwölfgötterkultisten her. Die Peraineschlampe muss ebenso wie dieser Praiosfuzzi nach Tuzak<br />
gebracht werden.<br />
„Sieben und Acht!“ <strong>Das</strong> zweimalige Zählen konnte die Nervosität in der Stimme Adelgundes nicht verbergen.<br />
„Also was nun, Hauptfrau? Bringst du uns nun zu Ortwin der Schlange oder soll Sigbert dir ein besonderes Kapitel<br />
in seinem Bericht widmen?“<br />
"N... Nun..." verhaspelte sich Adelgunde, die wohl erst "Neun" sagen wollte.<br />
Fluchend presste der Söldner hinter "Sigbert" seinem schwitzenden, blutenden Gefangenen die Armbrust ins<br />
Genick, der eher verstört und benommen als ängstlich wirkte. "<strong>Das</strong> bringt doch nichts, Hauptmann. Ortwins Namen<br />
kann dieser Orkarsch überall aufgeschnappt haben. Weiß der Dreizehnte, woher er den Eurigen kennt. Los, legen,<br />
wir die verdammten Brüderschwestern um, dann schreiben die überhaupt keine Berichte mehr, an niemanden."<br />
Hauptmann Adelgunde wollte zu einer scharfen Erwiderung ansetzen - offenbar passte es ihr überhaupt nicht, wie<br />
hier <strong>von</strong> allen Seiten ihre Autorität angezweifelt wurde, als ein Schatten in die Reihen der Schwarzmaraskaner trat.<br />
Ein Mann in dunkelgrauem, fast nachtschwarzen Umhang, der ein weinrotes Wams und schwarze Pluderhosen<br />
trug. Der Kopf war mit einer schwarzen Sendelbinde umwickelt, die dem Mann zum einen etwas Geckenhaftes,<br />
zum anderen etwas höchst Unmaraskanisches gab. Ein blondes und bleiches, leicht aufgedunsenes, nicht allzu<br />
kluges Gesicht, das eine bäuerliche Abkunft zeigte, blonder Vollbart, kräftige Nase, wässrigblaue Augen. Lediglich<br />
die roten Samthandschuhe, <strong>von</strong> der einer neben einem Stilett mit Totenkopfverzierung im Gürtel hing, der andere<br />
die Rechte des Mannes bedeckte, waren an dieser Gestalt auffällig, und Odilon merkte erst jetzt, als seine<br />
Anspannung ein wenig nachgelassen hatte, dass der Fremde wohl schon seit mehreren Augenblicken ihrer<br />
Unterhaltung folgte.<br />
"Der Mann hat recht, Eure Verhörmethoden sind wirklich lausig" beschwerte sich eine Stimme, die ebenfalls nicht<br />
besonders laut, hell, tief, drohend oder gefährlich, eher beiläufig und harmlos klang. Wirklich einprägsam war<br />
allein ihr an leises Schafsgeblöke gemahnender tobrischer Akzent.<br />
Hier stand das Reinbild eines Spitzels, der zu anderen Zeiten einen meckernden Unfreien bei den Bütteln des<br />
Barons anschwärzen oder das Getreideversteck unter dem Dielenboden verraten würde und nur in einer<br />
Schreckensherrschaft wie der des Heptarchen zu Macht und Einfluss aufsteigen konnte. War dieser Mann wirklich<br />
Ortwin Natter, der Verräter, den Odilon am Radrom noch einen Pfeil nachschicken wollte, was er damals leider<br />
nicht mehr geschafft hatte? Der Gallyser musste zugeben, dass er ihn zumindest dem Gesicht nach nicht wieder<br />
erkannte, aber der Rücken dieses Mannes war auch das einzige gewesen, was er <strong>von</strong> ihm bewusst wahrgenommen<br />
hatte, und die Gewandung unterschied sich doch deutlich <strong>von</strong> dem, was er als Korporal in friedwanger Diensten<br />
getragen hatte. Der Rubinring an den Händen, mit dem hatte es doch auch so eine Bewandtnis. Aber war der<br />
Bursche damals nicht ein wenig größer und kräftiger gewesen?<br />
Irgendwie sah an ihm wirklich nichts einprägend oder bedeutsam aus, das schmutzige Blond der Haare hätte<br />
genauso gut ein helles Braun sein können. Selbst die protzigen roten Samthandschuhe wirkten wie das selbst<br />
erfundene Statussymbol eines Mannes, der es nötig hatte, wenigstens ab und an seine wahre Machtstellung durch<br />
derartige Spielereien zu unterstreichen. Aber vermutlich war gerade dieser Eindruck die schärfste Waffe dieses<br />
Mannes: Man unterschätzte ihn, lächelte über ihn, so man ihn überhaupt wahrnahm...<br />
Allerdings schien sich Ortwin Natter ebenso wenig an Odilon erinnern zu können, auch wenn er sich gerade<br />
sichtlich überlegte, ob er ihn nicht schon mal irgendwo gesehen hatte. Aber der Waldläufer hatte ihn nie <strong>von</strong><br />
Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden, den Magus Hesindian kannte Ortwin schon etwas besser, aber damals<br />
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