Das Gold von Maraskan - Darpatien
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"Na wunderbar. Sieht so aus, als hätten wir unsere Prise verloren! Alles nur wegen der da. He?" Wütend deutete<br />
der Leutnant auf die gefesselte Elfe.<br />
"Verdammt, ich habe die Fran-Horas und Euren Käpt´n gerettet, wenn dir das noch nicht aufgefallen ist" Alvan<br />
versuchte möglichst derb zu klingen.<br />
"Da hat sie allerdings recht" kam es <strong>von</strong> einem Piraten, einem auffallend hübschen jungen Blondschopf. Fast schon<br />
fand ihn Alvan auf Anhieb sympathisch unter diesem Rudel blutrünstiger Raubtiere.<br />
"Wäre sie nicht gewesen, hätte uns der Aranier in Grund und Boden gerammt. Ich habe noch nie eine Richtschützin<br />
gesehen, die so eiskalt gewesen wäre." Verhaltene Zustimmung erklang.<br />
"Ja, während ihr Euren Posten feige verlassen habt" knurrte Emporio.<br />
"Sie hat uns das alles erst eingebrockt."<br />
" Sie ist eine verdammte Elfe" stimmte eine hakennasige, rothaarige Piratin zu.<br />
"Der ganze Ärger hat erst angefangen, als sie ihre verfluchten Spitzohren auf dieses Schiff getragen hat."<br />
"Ich habe mich nicht darum gerissen, hier anzuheuern" konterte Alvan. Zu ihrer Erleichterung war doch der eine<br />
oder andere Lacher zu hören. Offenbar hatte sie nicht nur Feinde in dieser Meute.<br />
"Mercurio hat nur an seinen Schwanz gedacht, wie immer" zischte es zurück.<br />
"Sonst hätte er so was wie dich sofort hochkant über Bord geworfen! Den Kopf hat sie ihm verdreht, das<br />
Miststück!"<br />
"Eifersüchtig, was?" Alvan lächelte zickenhaft.<br />
Die rothaarige Piratin versuchte auf das Achterdeck zu stürmen. Emporio hielt sie zurück. "Lass das, Nele. Aber du<br />
hast Recht. Mercurio beginnt sentimental zu werden. Ich meine, eine Pechsträhne kann jedem Käpt´n Mal<br />
passieren, aber seitdem er Triefauge erschlagen hat, geht es nur noch bergab. Jetzt schleppt er uns auch noch eine<br />
Elfenfotze an Bord, he? Ich meine, nicht dass ich unserem Fischmaul nachtrauern würde, aber seit seinem Tod hat<br />
uns das Glück verlassen. Die Ersäuferin meint es nicht mehr gut mit uns. Wer weiß, was uns noch alles bevorsteht,<br />
wenn wir ihr nicht bald ein Opfer bringen. He?" Letztere Worte hatte Emporio laut zur Mannschaft gesprochen.<br />
"Was willst du damit sagen, Emporio? <strong>Das</strong> du der bessere Käpt´n wärst?" Der Blonde rammte seine Fäuste in die<br />
Seite:<br />
"Ich fahre jetzt seit zwei Dämonenläufen mit dem Schwarzen Mendener und ich habe es keinen Tag bereut. Wir<br />
alle haben es nicht bereut. Glaub mir, niemand vermisst Xeraans verdammten Spitzel. Triefauge ist am Grund der<br />
Blutigen See am besten aufgehoben. Die Fran-Horas ist voll mit Raschtullswaller und aranischem Getreide <strong>von</strong><br />
unserer anderen Prise und jetzt müssen wir mit zwanzig Orkärschen weniger teilen!" Raues Gelächter erklang.<br />
"Also quatsch uns nichts <strong>von</strong> Pechsträhne vor, Emporio. Wenn du der neue Käpt´n werden willst, dann sag es<br />
gleich, aber ich fürchte, es wird dir hier niemand folgen."<br />
"<strong>Das</strong> ist algenschleimiger Blödsinn, Gion, bei allen stinkenden und verwesten Wasserleichen zwischen hier und<br />
Festum. Ich vertrete Mercurio, das ist alles. Auch wenn jetzt noch nicht sicher ist, ob er durchkommt. Aber wir<br />
sollten langsam mal was tun, um unseren Ruf bei der Herrin der Nachtblauen Tiefen aufzubessern. Drei <strong>von</strong> uns<br />
sind in den letzen Wochen ersoffen oder <strong>von</strong> Würgewellen geholt worden - jedes mal an Deck. Jeder <strong>von</strong> euch<br />
kann der nächste sein. Die Ersäuferin sieht nicht mehr mit Wohlgefallen auf uns. Kein Zweifel, wir sind dabei ihre<br />
Gnade zu verlieren, he?"<br />
"Was soll das jetzt werden: eine Besinnungspredigt? He?"<br />
Verhaltenes Gelächter antwortete dem Blonden, der merkte, dass er den Leutnant ein wenig zu scharf anging und<br />
sich etwas in die Menge zurückzog. Nele schüttelte den Kopf: "Emporio hat recht. Mercurio beginnt, die Ersäuferin<br />
zu vernachlässigen. Hat wohl seine Zeit in Charypso noch nicht ganz vergessen. Vielleicht zieht es in ja heimlich<br />
wieder zurück in den Süden, wer weiß? Vielleicht wird es ihm ja hier oben zu heiß. Vielleicht hat er deswegen<br />
Triefauge umgebraucht. Ist ihm wohl schon ein wenig bang um sein Seelenheil..."<br />
Im nächsten Moment drängte der Blonde die Piratin an die Reling und zielte mit einem Borndorn genau auf ihr<br />
Auge. "Fängst du nun auch noch an gegen Mercurio zu stänkern? Überhaupt: Niemand spricht hier d a v o n, hast<br />
du verstanden?"<br />
"Genug jetzt, he!" brüllte der Leutnant. Die Piraten, die kurz davor waren, aufeinander los zu gehen, drehten sich<br />
wieder um.<br />
"Also, was sollen wir machen, Emporio - Käpt´n?"<br />
"Ich schlage vor, dass wir nach Rulat segeln und dort unsere Gefangenen in die bodenlose Grube werfen. Dies<br />
wird die Ersäuferin gnädig stimmen, he?"<br />
"Verdammt, das ist doch Quatsch. Für den Inquisitor kriegen wir eine Heidenkohle, wenn wir ihn an die Blutsäufer<br />
verscherbeln. <strong>Das</strong> ist doch eine elende Verschwendung, bei Zholvar!"<br />
"<strong>Das</strong> eben macht ein Opfer aus, das es wertvoll ist, ihr Schwachköpfe. Mercurio hat seine Gunst bei Xeraan und<br />
den Paktierern in letzter Zeit ziemlich überstrapaziert. Also sollten wir machen, dass wir es wieder gewinnen. Oder<br />
wollt Ihr irgendwann der Plagenbringerin begegnen, he?"<br />
"Und Mercurio?"<br />
"Keiner weiß, ob er die Nacht überhaupt überleben wird, he?"<br />
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