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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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schämte sich vor sich selber für das Begehren, dass die Kapitänin für ihn gezeigte hatte und das er beinahe erwidert<br />

hätte. Und er war froh, dass Sigismund jetzt nicht mehr abgelenkt war. Jetzt endlich fand er die Ruhe und die Zeit,<br />

die anderen über seinen Befürchtungen, was dämonische Präsenzen und deren Einfluss auf ihr Verhalten betraf, zu<br />

informieren.<br />

Heute würde noch ein anstrengender und vor allem langer Tag werden. Alvan und Sigismund würden sich um die<br />

Kontakte zu den <strong>Maraskan</strong>ern kümmern. Alvan würde mit Ruramid alles weitere vereinbaren und den Preis für die<br />

Überfahrt aushandeln. Alvan sollte dann dort am Treffpunkt ausharren und sich versteckt halten, während<br />

Sigismund zurückkehren und die Gefährten informieren sollte.<br />

Alrik würde mit Odilon und Hesindian das Wagnis unternehmen, Selbfried zu befreien. Dafür würden sie zuerst<br />

noch ein Boot ausleihen und ein paar Kleinigkeiten besorgen müssen. <strong>Das</strong> Kommandounternehmen selbst sollte<br />

kurz nach Einbruch der Dunkelheit beginnen, solange das Wasser noch nicht so hoch stand – die Ebbe erreichte<br />

ihren tiefsten Stand zur achten Stunde, hier im südlichen Oron war es um diese Zeit schon finster. Die drei würden<br />

in den Gang eindringen und dann sehen, was sich machen ließe.<br />

Gunelde würde in der Bezaubernden Djina bleiben und dort auf die wenigen Habseligkeiten acht geben und als<br />

Kontakt für beide Gruppen zur Verfügung stehen.<br />

Wenn es gelang, Selbfried zu befreien, dann würden sie alle umgehend die Stadt verlassen. Per Boot verstand sich,<br />

da die Stadttore zur Nachtzeit geschlossen waren. Odilon würde die Gefährten am Ufer unweit der Stadt aussetzen<br />

und dann selbst das Boot zurückfahren, schließlich durfte ein fehlendes Boot nicht einen möglichen Fluchtweg<br />

verraten. Odilon konnte sich lebhaft vorstellen, was in der Stadt passieren wird, wenn man <strong>von</strong> Selbfrieds Flucht<br />

erfuhr. Bevor es dazu kam müßten sie Elburum bereits verlassen haben. Odilon selbst würde dann zu den Gefährten<br />

schwimmen – <strong>von</strong> Elburials Südspitze waren es nur etwa zweihundert Schritt zum Ufer, und dann würde sie<br />

Sigismund zu Alvan führen, wo morgen das Schmugglerschiff anlegen würde.<br />

Am Nachmittag legten sich Alrik und Hesindian noch eine Weile hin, um am Abend richtig ausgeschlafen zu sein.<br />

Odilon nutzte die Zeit, um schon einmal ein geeignetes Ruderboot ausfindig zu machen. Im Norden Elburials<br />

hatten einige Fischer ihre Bootshäuser stehen. Diese ließen sich leicht aufbrechen, wie Odilon erleichtert feststellte.<br />

Und Ruderboote gab es dort genug. Wenn sie sich in der Nacht ein Boot borgen würden, so hätten sie wohl bis zur<br />

vierten Morgenstunde Zeit, ehe es dem Besitzer auffiel. Odilon merkte sich die Positionen der Boote. Danach<br />

lenkte er seine Schritte zum Hafen. Er wusste nicht so Recht was ihn dorthin zog, aber letztlich hatte er ohnehin bis<br />

zum Abend nichts zu tun, und er konnte jetzt ohnehin nicht schlafen wie seine Gefährten. Er kam gerade rechtzeitig<br />

im Hafen an, um den Al´Anfanischen Kauffahrer ablegen zu sehen. Die Matrosen an Deck hatten viel zu tun, es<br />

war ein herrlicher Anblick zu sehen, wie die Segel gesetzt wurden und die großen schwarzen Tücher sich füllten.<br />

Odilon erspähte Undinai an Deck, den Blick in die Ferne gerichtet, und auch Eckbert sah er an der Reling stehen.<br />

Alrike konnte er nicht erkennen, aber er konnte ja auch nicht <strong>von</strong> seinem Standpunkt aus das ganze Deck einsehen.<br />

Am Pier vertäut lag noch die Harnischgürtler. Odilon sah, wie schwere Säcke mit Korn auf das Schiff verladen<br />

wurden. Odilon lächelte. Vielleicht war es doch wahr, was Alvan ihm erzählt hatte über den Nahrungsmangel im<br />

besetzten <strong>Maraskan</strong>. Alvan hatte einmal erwähnt, dass die neuen Herren <strong>Maraskan</strong>s es noch weniger als zuvor die<br />

Garethjas verstanden, im Dschungel Felder anzulegen und Getreide anzubauen, daher war die Fürstkomturei <strong>von</strong><br />

Lieferungen aus Oron abhängig, die sie teuer erkaufen mussten. Wenn er ein garethischer Feldherr wäre, er würde<br />

es sich überlegen, ob man anstatt über die Schwarze Sichel und die Trollzacken Schwarztobrien zu befreien besser<br />

gemeinsam mit Aranien Oron als militärisch schwächstes, aber Wirtschaftlich bedeutendes Land der<br />

Heptarchenreiche angreifen sollte. Eine Befreiung Orons hätte eine demoralisierende Wirkung auf die Söldnerheere<br />

des Feindes, verstärkt durch eine beginnende Nahrungsmittelknappheit wäre das vielleicht ein entscheidender<br />

Schlag gegen die Erben des Bethaniers.<br />

Etwas hatte Odilon herausgerissen aus seinen Gedanken. Irgendetwas war da, was er nur aus den Augenwinkeln<br />

gesehen hatte. Odilon drehte sich zur Seite. Dort sah er nur die Harnischgürtler, daran war nichts Auffälliges. Die<br />

Heckaufbauten, vermutlich Offiziersmesse und Kapitänskajüte. Durch das Fenster sah er Gestalten darin, die aber<br />

zu weit weg waren, um sie wirklich sehen zu können. Da, die Tür ging auf und die Gestalten kamen heraus und<br />

schüttelten sich die Hand. Mercurio! Einer der beiden war Mercurio. Odilon näherte sich wie schlendernd den<br />

Verkaufsständen der Fischer. Wenn Mercurio <strong>von</strong> Bord ging wollte er sich in der Masse der Menschen hier<br />

verbergen und beobachten. Mercurio an Bord der Harnischgürtler! <strong>Das</strong> konnte nur bedeuten, dass der Pirat sich<br />

nach einer Überfahrt nach Jergan erkundigt hatte! Im Stillen beglückwünschte sich Odilon zu seiner Entscheidung,<br />

dass es besser sei mit maraskanischen Schmugglern überzusetzen.<br />

Mercurio ging <strong>von</strong> Bord und wandte sich zielstrebig den Gassen Zhinbabils zu. Offenbar wollte er zum Brünstigen<br />

Kamel. Odilon hatte genug gesehen. Er beschloß, zurück zu gehen, noch ein wenig Proviant zu besorgen, und dann<br />

wäre es ohnehin schon fast Zeit für den nächtlichen Plan. Als Odilon endlich die Bezaubernde Djina erreichte<br />

dämmerte es schon. Alvan und Sigismund waren schon gegangen um ihren Teil der Aufgabe zu erledigen. Odilon<br />

weckte Alrik und Hesindian.<br />

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