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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Alvan hörte Schritte die Treppe heraufkommen. Die Schritte kannte sie, kein Zweifel, Odilon war das. Sehr<br />

zuvorkommend, dachte Alvan. Ihr Vater hatte einige Fladenbrote nebst Wurst und einigen Südfrüchten besorgt. So<br />

ließ sich der Tag auch in einem unheiligen Land gut anfangen.<br />

Alvan zog den kleinen Tisch unter der Schlafstatt hervor. Die Zimmer der bezaubernden Djina waren südländischorientalisch<br />

eingerichtet. Worauf sie diese Nacht geschlafen hatten war eher ein Diwan gewesen, eine Art mit<br />

Holzplanken versehenes Bettgestell <strong>von</strong> zwei auf zwei Schritt, mit einem Teppich belegt. Tagsüber rollte man<br />

einfach die Decken zur Seite und stellte den kleinen Tisch darauf, um den man sich im Schneidersitz gesellte.<br />

Eigentlich hatte diese Art zu wohnen ihren Ursprung in der sandigen Khom, wo man gerade in den Zelten der<br />

Nomaden darauf bedacht war, nicht direkt im Sand zu wohnen. Aber im Lauf der Zeit war diese Lebensart auch in<br />

Aranien heimisch geworden.<br />

Odilon warf Alvan seine Einkäufe zu. „Schön dass Du wach bist, guten Morgen. Dann werde ich mal den Rest<br />

unserer verschlafenen Truppe wachrütteln.“<br />

„Rur segne diesen Tag, Vater. Aber ich fürchte, die anderen werden gerne noch ein wenig Bruder Boron opfern.“<br />

„Mag sein. Aber dies ist kein Praiostagsausflug. Herrje, die Macht der Gewohnheit. Wir sind zwar jetzt allein, aber<br />

auch wenn in Oron der Zwölfgötterglaube nicht <strong>von</strong> Rechts wegen verboten ist sollten wir doch nicht zu sehr als<br />

Andersgläubige auffallen. Aber die Zeit des Schlafens ist allemal vorbei, wir hatten volle zwölf Stunden Ruhe<br />

gehabt, das muss jetzt reichen. Morgenstund´ hat <strong>Gold</strong> im Mund sagt man doch in der Schwarzen Sichel, und die<br />

lasterhafte Tagdieberei lasse ich gleich gar nicht einreißen!“ Sprachs und ging auf den Flur. Alvana richtete das<br />

Frühstück her, <strong>von</strong> draußen hörte sie ein lautes Klopfen an den benachbarten Zimmertüren. Alvana grinste. Die<br />

Reaktion Sigismunds konnte sie sich jedenfalls vorstellen. Und da hörte sie auch schon das klatschende Geräusch<br />

des Schuhs, den der Helligfarn nach dem ungebetenen Gast warf, an der Wand. Ein „Ich tauch Dich kopfüber ins<br />

Hafenbecken wenn Du nicht sofort aufstehst!“ war die Antwort Odilons. Eine halbe Stunde später waren jedoch<br />

alle erwacht und angekleidet und hatten die Möglichkeit gehabt, sich zumindest spärlich zu waschen.<br />

„So eilig wäre es nun wirklich nicht gewesen, Odilon!“ grüßte Alrik den bärtigen Gallyser.<br />

„Wir haben viel zu tun, aber zuallererst müssen wir uns beratschlagen, wie wir vorgehen. Setz Dich zu den<br />

anderen, aber mach vorher bitte die Tür zu.“ Alrik war nicht gerade erbaut über den Ton des Gallysers, aber er<br />

widersprach nicht. Erst einmal wollte er wissen, was Odilon zu sagen hatte.“<br />

„Zuerst einmal zu Euch, Undinai, und zu Alrike und Eckbert. Bevor wir beratschlagen müssen wir wissen was ihr<br />

drei plant. Ihr könnt mit dem Boot nach Zorgan fahren, oder aber in südlicher Richtung nach Khunchom. Erstere<br />

Route dürfte wohl vier Tage benötigen, da ihr gegen den Westwind aufkreuzen müsst. Die Südroute nach<br />

Khunchom ist zwar länger, aber aufgrund der vorherrschenden Windverhältnisse wäre diese Route in drei Tagen zu<br />

bewältigen. Oder ihr könnt Euch zu Fuß nach Westen aufmachen. Die Entfernung bis Zorgan ist kein Problem, in<br />

zwei Tagesmärschen, maximal drei, seid ihr dort. Aber alle drei Wege haben Gefahren, aber die Gefahren einer<br />

Seereise mit unserer kleinen Nussschale brauche ich Euch wohl nicht erklären. Einfacher wäre es vielleicht, wenn<br />

ihr eine Überfahrt nach Khunchom bucht – Ich habe Al´Anfanische Handelsschiffe im Hafen gesehen, gegen gutes<br />

<strong>Gold</strong>, würden sie bestimmt Passagiere an Bord nehmen.“<br />

„Gutes <strong>Gold</strong>, das wir nicht haben.“ warf Undinai ein.<br />

„Noch nicht, aber wir können das Boot verkaufen. Wenn ihr damit nicht weitersegeln wollt benötigen wir es nicht<br />

mehr. <strong>Das</strong> wäre in meinen Augen auch die beste Lösung. Ihr könntet dann zurück in ein sicheres Land, denn <strong>von</strong><br />

Khunchom aus zurück nach Zorgan dürfte Euch keine Schwierigkeiten bereiten. Und wir können uns mit dem Rest<br />

des Erlöses eine Überfahrt nach Tuzak oder Jergan bezahlen.“<br />

„In einem stimme ich Euch zu. Mit der kleinen Jolle kommen wir weder nach Zorgan noch nach Khunchom, und<br />

über den Sund nach <strong>Maraskan</strong> erst Recht nicht. Verkaufen dürfte die beste Lösung sein. Mit etwas Handelsgeschick<br />

können wir dabei weit mehr herausschlagen als wir für die Überfahrt benötigen.“<br />

„Gut, dann machen wir das so. Wir verkaufen das Boot und teilen den Erlös auf. Ich schlage vor, dass sich Alrik<br />

und Eckbert dieser Aufgabe annehmen. Eckbert hat das seemännische Fachwissen und Alrik das Talent eines<br />

Händlers.“<br />

„In Ordnung, Odilon“ stimmte Alrik zu und nahm sich noch ein Stück Fladenbrot. „Was machen wir wegen<br />

Selbfried?“<br />

„Wir müssen herausfinden, wo er sich befindet, und dann sehen wir weiter. Sigismund und Alrike, darum kümmert<br />

ihr Euch beide. Findet heraus, wohin Mercurio und Tika gegangen sind, und ob möglicherweise Fisch bei Ihnen ist.<br />

Sigismund, ich schicke deswegen Alrike mit Dir mit, weil Mercurio unsere Gesichter wohl gut genug kennt.<br />

Alrikes möglicherweise nicht, er hat sie ja nur kurz als eine <strong>von</strong> vielen Matrosen gesehen. Sie kann daher vielleicht<br />

mancherorts nützlich sein.“ Sigismund nickte. Eigentlich war er ganz froh darüber. Alvan hatte ihn trotz seines<br />

charmanten Werbens ja ohnehin nicht erhört, und die Matrosin war recht hübsch. Er würde also genug Zeit haben,<br />

Alrike näher kennen zu lernen und zu umgarnen.<br />

„Und bestimmt kann man auch in Erfahrung bringen, wo hier Sklaven verkauft werden. Hesindian, bist Du wieder<br />

gesund genug um Nachforschungen anzustellen?“ Der Magier nickte.<br />

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