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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Ich dachte, er würde das Vertrauen der Moghuli Dimiona genießen?" Einen Augenblick stutzte Alvan. Dimiona -<br />

irgendetwas Besonderes verband sie mit diesem Namen, etwas, was im feuchtfröhlichen Trubel des gestrigen<br />

Abends untergegangen war. "Hat sie ihn nicht mit <strong>Gold</strong> überschüttet für den Inquisitor?"<br />

Ruramid schüttelte den Kopf. "Dimiona? Nein, unsere geliebte Moghuli hält sich nur sehr selten in ihrer Hauptstadt<br />

auf. Die meiste Zeit residiert sie in Keshal Taref, einem Kloster in den Bergen östlich der Stadt, wo ziemlich<br />

einzigartige Dinge geschehen sollen, um es einmal so auszudrücken." Die <strong>Maraskan</strong>erin schlürfte ihren Tee. "Ich<br />

will eure Pläne nicht durcheinanderbringen, Schwester, aber ich halte es für gut möglich, dass Merisa einen derart<br />

hochrangigen Gefangenen ihrer Herrin als Geschenk überreichen möchte. Einen leibhaftigen Inquisitor der<br />

Praioskirche fängt man nicht alle Tage. <strong>Das</strong> heißt, dass sich dieser Selbfriedjin vielleicht schon in Keshal Taref<br />

oder bald auf dem Weg dorthin befindet."<br />

"Was ist das für ein merkwürdiges Kloster? Kommt man da irgendwie rein?"<br />

Ruramid blickte entsetzt. "Denk gar nicht erst daran. Dieser Ort ist der Einen und Einzigen geweiht, ich meine, <strong>von</strong><br />

Grund auf geweiht" Diesmal klang der Name nicht mehr ironisch, sondern schreckerfüllt. "Nach allem, was man so<br />

hört, wimmelt es dort nur <strong>von</strong> Wesenheiten aus dem Äthrajin. Wirklich Unaussprechliches ereignet sich in Keshal<br />

Taref. Dinge, die unsere Macht und unseren Verstand übertreffen. Nein, niemand, der noch einigermaßen klar<br />

denkt, geht freiwillig dort hin." Ruramid geriet ins Stocken und brach ab.<br />

"<strong>Das</strong> heißt, wir müssen uns wirklich beeilen" antwortete Alvan trocken.<br />

"Was ist eigentlich euer genauer Plan?"<br />

Alvan sah irritiert in die Runde, wo ein halbes Dutzend Ohrenpaare mit hörte und ein halbes Dutzend Augenpaare<br />

in alle möglichen Richtungen starrte.<br />

"Keine Sorge, du kannst uns vertrauen. Wir alle hier hassen die Bruderlosen, die unsere alten Heimat knechten und<br />

die Schönheit der Welt mit ihrem Treiben beleidigen."<br />

"Nun, Alrik hat am Meer einen Tunnel entdeckt, durch den wollen wir heute Nacht in die Festung eindringen."<br />

"Mehr nicht? <strong>Das</strong> ist euer ganzer Plan?"<br />

"Nun ja, das ist immerhin schon einmal etwas, oder?" Alvan war fast ein wenig beleidigt ob der Zurückweisung,<br />

die in Ruramids Worten lag.<br />

Der Fischer mischte sich ein und sprach mit kehliger Stimme auf Tulamidya: "Verzeih, aber ich kenne diesen<br />

Tunnel, schon aus der Zeit bevor die Schwarzroten die Macht übernommen haben. Er ist die meiste Zeit überflutet,<br />

auch bei Ebbe steht das Wasser ziemlich hoch. Wir bekommen frischen Ostwind. Heute Nacht werden die Wellen<br />

also ziemlich hoch schlagen. Ihr werdet Mühe haben, hinein zu kommen, und wenn ihr es bis zur nächsten Flut<br />

nicht zurück schafft, seid ihr verloren."<br />

"Was ist das für ein Tunnel?"<br />

"Ein alter Abwasserkanal. Jetzt fließt dort auch sehr viel Blut heraus und lockt Haie an. Außerdem ist <strong>von</strong> der<br />

Palastmauer aus sehr gut einsehbar, was vor seinem Eingang passiert."<br />

"Nun, Shorioth ist nicht ganz so hermetisch abgeriegelt, wie es den Anschein hat" mischte sich wieder Ruramid<br />

ein. "Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der oben im Palast der Satrapa ein und ausgeht. Gib mir bis heute<br />

Abend Zeit, dann kann ich dir vielleicht sagen, ob der Inquisitor sich überhaupt noch in Elburum befindet."<br />

Alvan überlegte. <strong>Das</strong> alles klang vernünftig. Sie wussten ja überhaupt nicht, auf was sie sich mit ihrem Plan<br />

einließen - sie hatten bis vor kurzem nicht einmal gewusst, dass Dimiona überhaupt nicht in der Stadt weilte. Und<br />

sie hatten keine Ahnung, wohin dieser ominöse Gang überhaupt führte - während auf der anderen Seite jeder sofort<br />

erkennen würde, woher die durchnässten und übelriechenden Fremden kamen.<br />

"Ich danke Dir. Wie kann das alles nur wieder gut machen?"<br />

"O, du hast für unsere Sache schon genug geleistet, glaub mir - sehr wertvolle Dienste." Ruramid zwinkerte<br />

verschwörerisch. "Man sieht sich vielleicht irgendwann mal wieder und dann... Komm heute Abend kurz vor<br />

Sonnenuntergang wieder, dann weiß ich mehr."<br />

Es war etwa zweite Hesindestunde, als Alvan mit Sigismund zurückkehrte. Sie war ein wenig früh dran, und<br />

tatsächlich befand sich Ruramid noch nicht vor Ort. Die beiden vertraten sich ein wenig die Beine und sahen den<br />

schmutzigen Möwen hinterher, die kreischend über dem Perlenmeer schaukelten.<br />

Schließlich eilte Ruramid herbei und winkte die Gefährten ohne ein weiteres Wort ins Haus. Dort nickte sie eifrig.<br />

"Ja, es war gut, dass ich Nachforschungen angestellt habe."<br />

"Befindet sich der Inquisitor noch in Elburum?"<br />

Ruramid nickte. "Sie haben in den letzten beiden Tagen seine `Rittigkeit´ ein wenig verbessert, wie man<br />

hierzulande sagt. <strong>Das</strong> heißt, gefoltert, um seinen Widerstand zu brechen. Und ja, er soll der Moghuli Dimiona zum<br />

Geschenk gemacht und nach Keshal Taref gebracht werden. Zurzeit befindet er sich offenbar in der `Schule der<br />

Schmerzen´, wo man ihn wieder transportfähig macht."<br />

Alvan hatte den Namen der oronischen Magierakademie schon mal irgendwo gehört.<br />

"Wo liegt die?"<br />

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