Das Gold von Maraskan - Darpatien
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Emporio merkte, dass die Mannschaft <strong>von</strong> seinem Vorschlag nicht allzu begeistert war. "Verdammt, ich führe jetzt<br />
das Kommando. Also wird auch gemacht, was ich sage, he? So, zuhören. Wir müssen unsere Schäden reparieren,<br />
aber erst, wenn der verdammte Pestodem nachlässt. Wir haben Glück im Unglück gehabt. Schmeißt die<br />
verdammten Kadaver da über Bord, nein wartet. Schmeißt sie erst morgen früh über Bord. Sonst kommen sie am<br />
Ende wieder oder bringen die Aranier doch noch auf unsere Spur, he?"<br />
"Und was wird mit der da?" Nele deutete auf Alvan, die benommen vor Schmerzen zurückgesunken war. "Geht die<br />
dann auch über Bord?" "Nein. Gion hat Recht. Sie ist eine verdammt gute Richtschützin und wir können Leute<br />
gebrauchen." Murren. Emporio legte einen seiner reichberingten Finger an das spitze Kinn. "Aber der Kampf war<br />
hart und schwer und ihr habt euch ein bisschen Vergnügen verdient. Also, habt ein bisschen Euern Spaß mit ihr, bis<br />
morgen früh. Ich werde nun noch einmal nach Mercurio sehen, he?"<br />
Wie durch Bausch bekam Alvan mit, wie ihre Fesseln gelöst und sie unter Deck gezerrt wurde. Im<br />
Mannschaftslogis warf man sie grob auf eine Kiste, nestelte an ihrem Gürtel. Alvan wollte sich wehren, aber ein<br />
halbes Dutzend Armpaare hielten sie fest, griffen nach ihrer Schulter und Händen, pressten ihre sich<br />
aufbäumenden Beine nach unten. Der hübsche junge Gion drängte sich grinsend nach vorn, griff an ihr<br />
Leinenhemd und riss es auseinander. Zwei spitze feste Brüste erschienen. Der Pirat prüfte grinsend die<br />
Brustwarzen und schlug dann lustvoll mit der flachen Hand zu, mitten in Alvans Gesicht. Wenn diese ihn jemals<br />
ansprechend gefunden hatte, so schwand dieses Gefühl schnell. "He, warum schneiden wir ihr nicht die Ohren ab?"<br />
kam <strong>von</strong> hinten der Vorschlag.<br />
"Dann ist sie auch kein Spitzohr mehr, he he!"<br />
"Blödmann! Willst du es mit einem Stummelohr treiben?"<br />
"Los, macht doch ein wenig Musik dazu!“<br />
Der Klang einer Handtrommel erklang. Gion legte sich schnaufend auf sein Opfer und bewegte sich zum Takt.<br />
Alvan verspürte seltsamerweise kaum Schmerzen, mehr Schmach und Kälte. Irgendwie fühlte sich das alles sehr<br />
ähnlich an wie der Holzpflock in ihrem Bein. Irgendetwas Schleimiges tropfte ihre Schenkel herab.<br />
"So, jetzt ist sie geschmiert. Wer ist der nächste?"<br />
***<br />
Sigismund blickte zu Odilon. „Wenn es einen richtigen Zeitpunkt gibt, dann ist er jetzt gekommen.“ Odilon nickte.<br />
Während des Gefechtes hatten sie nichts unternommen, denn wenn sie ohne Ketten an Bord gewesen wären hätten<br />
sie nur schwer ihre Unschuld erklären können, zumal sich Selbfried bei einer Befreiung durch die Aranier kaum an<br />
sein Wort gebunden gefühlt hätte. Doch jetzt, nachdem der Gefechtslärm vorbei war hatten sie möglicherweise<br />
gute Chancen. Einige der Piraten waren gewiss verletzt oder hatten gar den Tod gefunden, und erschöpft waren sie<br />
allemal. Sigismund reichte den noch immer versteckten Nagel an Odilon weiter, und dieser gab ihn dem neben ihm<br />
sitzenden Alrik. Der Friedwanger hatte auch jetzt keine größere Mühe, durch geschickte Bewegungen des Nagels<br />
im Schloss seine Handfesseln aufzuschließen. Dann machte er sich an die Ketten <strong>von</strong> Odilon und Sigismund, die<br />
ihm ebenfalls keine Schwierigkeiten bereiteten. Etwas länger dauerte es bei den Ketten Guneldes, das Schloss war<br />
wohl verrostet. Aber schließlich hatte Alrik auch hier Erfolg.<br />
Ein Geräusch war <strong>von</strong> draußen zu hören. Wieselflink huschte Alrik zurück an seinen Platz und legte sich die Ketten<br />
über die Hände, so dass es in dem trüben Licht nicht auffallen würde, dass er nicht angekettet war. Keinen<br />
Augenblick zu spät, denn schon erschien das Gesicht eines der beiden wachenden Piraten hinter dem Guckloch der<br />
Tür. Phex sei dank schöpfte dieser keinen Verdacht, nachdem er sich mit einem kurzen Blick vergewissert hatte<br />
dass alles ruhig war. Aber Odilon und Alrik war klar, dass sie nun nicht mehr erst alle <strong>von</strong> ihren Ketten befreien<br />
konnten, sonst würden sie riskieren, dass die Wachen Alarm schlügen. Mit einem kurzen Blick deutete er Alrik in<br />
Richtung der Tür. Alrik nickte. Der Friedwanger hatte verstanden worauf Odilon hinaus wollte.<br />
Odilon und Alrik warteten noch ein paar Minuten, dann erhoben sie sich leise und schlichen zur Tür. Von draußen<br />
waren Stimmen zu hören. Alrik hörte nicht wirklich zu, aber er vernahm die Namen Emporio und Mercurio.<br />
Offenbar lästerten die beiden Piraten über den Käpt´n und einen anderen der Matrosen. Gut so, solange die beiden<br />
lautstark debattierten würden sie den Gefangenen keine Aufmerksamkeit schenken.<br />
Die Tür ging nach innen auf, das war gut für sie, denn so konnten sie sie öffnen ohne dass die Piraten es merkten,<br />
wenn diese gerade mit dem Rücken zu ihr standen. Vorsichtig spähte Alrik durch eine Ritze in den Balken, dann<br />
deutete er Odilon an sich neben die Tür zu stellen und nach dem Öffnen der Tür sich den linken der beiden Piraten<br />
vorzunehmen. Alrik werde sich um den rechten kümmern. Odilon nickte.<br />
Mit einer vorsichten Bewegung drückte Alrik langsam die Klinke herunter. Odilon bemerkte erstaunt, dass Alrik<br />
offenbar viel Erfahrung in solchen Dingen hatte. Es war tatsächlich nichts zu hören, nicht einmal für Odilons feines<br />
Gehör. Mit einer langsamen Bewegung zog Alrik die Türe auf. Es war Glück für Alrik und Odilon, dass draußen<br />
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