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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Schließlich verließ sie die Kraft, der Gürtel glitt ihr aus den behandschuhten Händen. Unten landete sie mehr oder<br />

weniger sanft im Schnee und den Armen des jungen Hirsbach - zum Glück hatte der gerade anderes als<br />

Rahjagefälliges im Sinn.<br />

"Ah.. danke!"<br />

Nachdem sie ihr Messer gelockert hatte - wie nicht anders zu erwarten, war die Klinge an der Scheide festgefroren<br />

- kroch sie als Erste in den Durchgang, wozu sie mittlerweile schon einigen Schnee beiseite schaufeln musste.<br />

Ausgerechnet in diesem Moment ging die Lampe aus - kein Öl mehr. Noch ein letztes Flackern, dann war<br />

stockfinstere Nacht. Alvan hörte, wie hinter ihr Randolf zu keuchen begann. <strong>Das</strong> fehlte noch, dass der<br />

Bauernbursche in Panik geriet.<br />

"Euer Wohlgeboren, was machen wir nun?"<br />

"Alles in Ordnung, ich kenne den Weg!"<br />

Tatsächlich gelang es Alvan, sich durch die Engstelle zu schieben. Vorsichtig tastete sie sich voran. Nach einer<br />

Biegung wurde es langsam hell. Dem leisen Schnarchen nach zu urteilen hatten sich die Goblins bereits schlafen<br />

gelegt. Umso besser... Auf Zehenspitzen huschte die Baernfarn zum Gangende.<br />

Plötzlich stand einer der Rotpelz vor ihr, mit aufgerissenen Schweinsäugelein, die spitzen Zähne zu einem<br />

Alarmruf gefletscht.<br />

Sie hatte unterschätzt, über welch scharfes Gehör die Goblins verfügten.<br />

Dann ruckte die linke Hand des Njakuul vor. Ein Steinmesser drang in Alvans steifgefrorenen Umhang, fraß sich<br />

durch den Wollpullover und riß eine Wunde in Alvans Oberarm. Einen Augenblick lang rang die Edle um Atem,<br />

wich zurück. Wo Randolf nur blieb? War er am Ende im Gang stecken geblieben?<br />

Geduckt, knurrend schlich der Goblin näher. Alvan schlug mit der Lampe zu, aber geschickt tauchte der Rote<br />

darunter hinweg, so dass das Glas an der Wand zerschellte. Na wunderbar, nun hatten sie überhaupt keine Lampe<br />

mehr - und der Überraschungsangriff war auch dahin.<br />

Im nächsten Augenblick warf sich Randolf an Alvan vorbei auf den Goblin und schlug mit der Faust zu. Schon<br />

nach dem dritten Hieb brach sein Gegner zusammen - Alvan war zum erstenmal für die vielen Schlägereien in der<br />

Alten Brücke dankbar.<br />

"Seid Ihr verletzt?"<br />

"Es geht schon, nur ein Kratzer! Nimm das Messer"<br />

Die übrigen Goblins sahen verwirrt vom Lagerfeuer auf, wo sie sich bereits schlafen gelegt hatten. In diesem<br />

Moment waren vom anderen Höhleneingang her Geräusche zu hören: "Auf sie mit Gebrüll!" <strong>Das</strong> musste Damian,<br />

der Forstwart, sein.<br />

Im Nu war das schönste Handgemenge im Gange.<br />

Auch Alvan suchte sich einen Rotpelz aus, der japsend nach einem schartigen Säbel neben seiner Lagerstelle griff.<br />

Die Edle vergaß ihre Taktik, ihn mit dem Dolch bedrohen zu wollen, sondern hämmerte dem Unglücklichen gleich<br />

den Knauf über die Schläfe.<br />

Benommen wälzte sich der Njakuul an ihr vorbei in Richtung Lagerfeuer - wo er schreiend und mit brennendem<br />

Fell wieder auf die Beine kam. Mit einem kräftigen Fausthieb beförderte Alvan ihren Gegner an die Höhlenwand,<br />

wo das Feuer erlosch.<br />

"Im Namen Travias, haltet ein! Achtet das Heilige Herdfeuer!"<br />

Die Frau war am anderen Höhlenende aufgesprungen und stellte sich mit hoch erhobenen Armen zwischen die<br />

Kämpfenden. Alvan war verwirrt und hielt tatsächlich inne.<br />

"Travia? Ich dachte, Ihr seid eine Perainedienerin?"<br />

"<strong>Das</strong> bin ich, aber wenn ich auch das Kleid der Milden Göttin trage, so achte ich doch die Gebote aller Götter!"<br />

Die wüste Keilerei löste sich auf. Die beiden verbliebenen Goblins, froh, nicht noch weitere Prügel zu beziehen,<br />

zogen sich in die dunkelste Ecke der Höhle zurück.<br />

Alvan wollte schon zu einer scharfen Erwiderung ansetzten - immerhin hatten sie hier für die Geweihte gekämpft<br />

und sich zuvor stundenlang durch einen mörderischen Schneesturm geschlagen - als sie mit einem mal stutzte.<br />

Irgendwoher kam ihr die dunkelhaarige Fremde bekannt vor.<br />

"Genug jetzt. Lasst sie in Ruhe!" <strong>Das</strong> galt ihren Mitstreitern, die die Njakuul in ihrer Ecke einzukreisen versuchten.<br />

"Sammelt ihre Waffen ein und passt auf, dass sie bleiben, wo sie sind. Verzeiht, Euer Gnaden, ich sollte mich erst<br />

einmal vorstellen. Mein Name ist Alvan <strong>von</strong> Baernfarn. Ich bin aus Nordenheim und auf der Suche nach Euch."<br />

"Nach mir? Aber wieso..."<br />

"Nun, ein Reiter brachte uns am frühen Abend Kundschaft, dass eine Perainegeweihte im Schneetreiben<br />

umherirren würde. Wir haben uns sofort auf die Suche nach Euch gemacht." Alvans Stimme klang vorwurfsvoll.<br />

"Eine Perainegeweihte? Nun, ich bin Dienerin des Therbuniten-Ordens. Ja, es stimmt, ein Reiter hat mich heute<br />

Nachmittag überholt. Ich danke Euch, dafür, dass Ihr mich retten wolltet, aber es wäre nicht nötig gewesen, dass<br />

Ihr Euch für mich in Gefahr begebt. Kaum, dass der Sturm angefangen hat, habe ich mich in den Wald geflüchtet.<br />

Ich wusste, dass es hier viele Höhlen gibt. Mit den Goblins habe ich allerdings nicht gerechnet. Nun ja, sie waren<br />

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