25.10.2012 Aufrufe

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Baernfarns für eigennützige Ziele in Umlauf brachte. Nicht zum ersten Mal hatten intrigante Adelige versucht,<br />

seiner Familie die in <strong>Darpatien</strong> ungewöhnliche Treue der Baernfarns zum Kaiserhaus in Gareth als Verrat am<br />

Fürstenhaus umzumünzen. <strong>Das</strong> Wort eines Inquisitors, der zunächst gegen seine Familie ermittelte, dann aber sein<br />

Leben und seine Freiheit eben diesen Baernfarns und Friedwangen verdankte, würde den Neidern und Intriganten<br />

der Rommilyser Hofschranzen den Wind aus den Segeln nehmen. Zielstrebig führte Odilon die Gruppe zum<br />

Westtor.<br />

„Haltet ein, Fremde. Ihr seid keine Elburumier, Euch kenne ich nicht. Nennt mir Eure Namen und Euer Ziel“<br />

forderte ein Gardist am Westtor mit höflicher, aber bestimmter Stimme in tulamidischer Sprache. Na gut, mit einer<br />

Kontrolle am Stadttor hatten sie rechnen müssen. Odilon verschränkte die Arme und lächelte, als würde er<br />

tulamidisch nicht verstehen. Zugleich musterte er die beiden Gardisten. Es waren nur zwei, im Ernstfall wären sie<br />

schnell überwältigt. Aber natürlich keinesfalls schnell genug um zu verhindern, dass Großalarm ausgelöst wurde.<br />

Weitere Gardisten waren schließlich in Reichweite.<br />

Alrik antwortete dem Gardisten mit radebrechendem Tulamidisch. „Wir sind Matrosen der Rajestan, Heimathafen<br />

Mendena unter dem Kommando des Kapitän Ulfrich Tobimarek.“ Odilon fragte sich, ob der Gefährte bluffte oder<br />

ob er sich darüber informiert hatte, welche Schiffe mit welchen Kapitänen im Hafen vor Anker lagen. „Wir wollen<br />

dies Sklavin hier“ Alrik deutete auf Alvan, die <strong>von</strong> Sigismund an einem Seil gehalten wurde „einem Freibauern<br />

bringen, der sie heute <strong>von</strong> uns erstanden hat. Er war der Ansicht, dass Elfenluder besonders ausdauernde Arbeiter<br />

sind, und auch sonst ganz gut zu gebrauchen seien.“ Alrik lächelte mit einem wissenden Gesichtsausdruck.<br />

„Welcher Bauer, welcher Hof?“<br />

„Der Hof Al`Ahmedi, vier Meilen westlich.“ Woher nahm Alrik nur das Wissen um Einheimische Bauernhöfe,<br />

fragte sich Odilon. Hatte der Streuner sich auf seinem nächtlichen Ausflug neulich auch über mögliche Fluchtwege<br />

erkundigt? Oder hatten sie einfach das Glück, dass der Gardist sich nicht besonders auskannte in der Gegend. Er<br />

nahm sich vor, Alrik später danach zu fragen. Jedenfalls erstaunte ihn der Streuner immer mehr. Der Gardist<br />

musterte alle mit einem genauen Blick, dann aber winkte er sie mit einer lässigen Handbewegung durch. Odilon<br />

konnte sich gerade noch beherrschen, nicht laut aufzuatmen.<br />

Es hatte zu regnen begonnen. Und das nicht zu knapp. Binnen Minuten waren die Gefährten durchnässt bis auf die<br />

Haut. Mit raschen Schritten, um nicht zu frieren, marschierten die Gefährten westwärts. Noch einmal schienen sie<br />

Glück zu haben, denn nur zwei Meilen westlich der Stadt befand sich tatsächlich ein Waldstück. Nicht groß, aber<br />

weit genug entfernt <strong>von</strong> der Stadt, um weder Blicke noch Geräusche an die Ohren der Stadtbewohner kommen zu<br />

lassen. Odilon führte die Gruppe in den Wald, wo der Weg sich entlang einiger sanfter Hügel durch das Gehölz<br />

schlängelte. Der Weg war schmal. Sehr gut, also würde die Kutsche nicht mit schnellstmöglichster<br />

Geschwindigkeit fahren können. Odilons scharfes Auge suchte die Hügel am Wegesrand nach geeigneten Plätzen<br />

ab, um einen Hinterhalt zu bieten. Er hieß seine Gefährten zu warten, dann hastete er kurz, um sich mit allen<br />

Örtlichkeiten vertraut zu machen, durch die nähere Umgebung.<br />

„Also gut“, sagte Odilon, als er zurückgekehrt war und deutete auf eine Wegbiegung, die sich in dreihundert Schritt<br />

Entfernung abzeichnete. „Dort hinten ist <strong>von</strong> allein der beste Ort, um einen Hinterhalt zu legen. Die Straße macht<br />

eine Kurve, wer dahinter lauert ist erst sehr kurzfristig zu sehen, und umliegende Felsen, Gestrüpp und Hügel<br />

geben uns reichlich Deckung und ein freies Schussfeld, da die Straße selbst durch eine Lichtung führt. Deshalb<br />

werden wir dort nicht zuschlagen.“<br />

Odilon blickte in die fragenden Gesichter. „Die Gardisten sind geschult, und sie kennen die Umgebung. Wenn sie<br />

einen Hinterhalt erwarten, dann werden sie dort damit rechnen. Wenn dort alles ruhig bleibt werden sie innerlich<br />

aufatmen, ihre Konzentration wird vielleicht nachlassen, und sie werden ihren Hauptmann verfluchen, der sie bei<br />

diesem Sauwetter durch die Wildnis schickt, was man in den Augen der dienstleistenden Büttel wohl auch noch<br />

einen Tag später hätte machen können.“<br />

Odilon hielt kurz inne. „Nun folgt, mir, wir haben nicht viel Zeit. Nach der Biegung verläuft der Weg geradeaus. Es<br />

ist schlicht unmöglich, eine Kutsche ohne weiteres hier zum anhalten zu bringen, deshalb ist das für einen<br />

Hinterhalt ein denkbar ungeeigneter Ort, wenn man nicht über Pferde verfügt. Würde man die Straße mit einem<br />

gefällten Baum blockieren, so würde man das <strong>von</strong> weitem sehen. Also kann man dort keinen Hinterhalt legen, wie<br />

die meisten wohl sagen würden. Und deswegen werden wir genau dort zuschlagen.“<br />

„Wenn wir uns dazu entschließen sollten, den Inquisitor zu befreien“ murrte Sigismund. „Bislang hören wir uns<br />

lediglich einen Vorschlag an.“<br />

„Korrekt. Also, ich habe folgenden Plan. Alvan wird sich in einer <strong>von</strong> mir ausgesuchten Eiche versteckt halten und<br />

<strong>von</strong> Süden aus die Rotmäntel unter Beschuss mit ihrem Kurzbogen nehmen. Alvan hat dort bestes Schussfeld, kann<br />

<strong>von</strong> dort aber auch mit einem einzigen Sprung in Deckung hinter dichtes Gebüsch gelangen und erforderlichenfalls<br />

rasch die Stellung wechseln. Ich werde mich auf einem Hügel im Norden des Weges verstecken. Von dort aus kann<br />

ich gewiss zwei Gardisten erledigen, und mich dann zügig in den Nahkampf begeben. Hesindian ist in meiner<br />

127

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!