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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Allerdings hatten die Angreifer auch schon starken Blutzoll lassen müssen. Und das Beste: Endlich hatten sie<br />

Unterstützung <strong>von</strong> einer Vorhut der Rebellen erhalten. Leutnant Pomodera und ihre Leute wurden <strong>von</strong> Pfeilen<br />

eingedeckt, die aus dem Wald kamen. Es war aber auch Zeit geworden, lange hätten seine Gefährten die Kapelle<br />

nicht mehr verteidigen können. Seltsam nur, es waren nur drei Rebellen. Odilon erkannte nur drei Bäume, hinter<br />

denen sich offenbar Rebellen verschanzt hatten. Man könnte doch wohl meinen, die Sira Jerganak hätten mehr als<br />

nur drei Kämpfer geschickt um einer solchen feindlichen Macht Herr zu werden. Immerhin, auf der Nordseite der<br />

Kapelle hatten sie es auch nur noch mit wenigen Gegnern zu tun. Da hatten die Rebellen wohl schon gut<br />

aufgeräumt unter den Haffaxijas. Nur ein mageres Häuflein <strong>von</strong> drei Getreuen hatte die Befehlshaberin in diesem<br />

Gefechtsabschnitt unter ihrem Kommando. Odilons Hand spannte sich fester um den Stab, der ihm zugetrieben<br />

war. Gut anderthalb Schritt lang und recht fest. Er könnte sich anpirschen und die Rebellen unterstützen. Die<br />

Soldaten waren beschäftigt genug, um ihn nicht zu bemerken, wenn er sich den Strand entlang anschlich. Die<br />

felsige Küste bot ihm genug Deckung. Vorsichtig kroch Odilon zu den Soldaten heran. Dabei konnte er das weitere<br />

Geschehen nicht beobachten, da die Felsen ihm die Sicht versperrten, wenn er nicht offen sichtbar den Strand<br />

entlang spazieren wollte.<br />

Als Odilon heran gekommen war bot sich ihm ein überraschendes Bild. Es schien fast als würden die Rebellen<br />

keine Hilfe benötigen. Drei Soldaten lagen erschossen am Strand, lediglich die Befehligerin hatte sich noch hinter<br />

Felsen verschanzt, fluchte vor sich hin und schoss nach den Rebellen - Odilon erkannte eine anmutige<br />

<strong>Maraskan</strong>erin und einen garethisch aussehenden Recken. Der dritte Rebell, der vorhin noch geschossen hatte, war<br />

wohl gefallen. Jedenfalls konnte Odilon keinen dritten Schützen erspähen. Halt. Bewegte sich da nicht noch jemand<br />

im Wald. Allerdings nicht dort, wo Odilon den dritten Rebellen vermutete. Nein, weiter hinten. Ein anderer<br />

Kämpfer, ein Soldat der Nuraner, schlich sich im Rücken der Rebellen an. Schon spannte er den Bogen. Odilon<br />

musste handeln, sonst wäre es um die Verbündeten geschehen.<br />

Mit einem gewaltigen Satz sprang er <strong>von</strong> dem Felsen, der ihm Deckung und Übersicht geboten hatte, herab.<br />

"Hinter Euch, Rebellen!" rief er eine Warnung aus. Dann landete er unsanft auf dem Geröll am Strand und rappelte<br />

sich, den Stock in der Hand, auf, um Pomodera anzugreifen. Die Soldatin, überrascht <strong>von</strong> dem neuen Feind, drehte<br />

sich herum und schoss einen Pfeil ab. Allerdings ungezielt. Der Pfeil verfehlte Odilon deutlich. Ehe Pomodera<br />

einen neuen Pfeil ziehen konnte drosch Odilon ihr den Stock über den Schädel. Pomodera sackte zusammen.<br />

Odilon nahm sich nicht die Zeit zu überprüfen, ob Pomodera tot oder lediglich besinnungslos war. Er stürmte<br />

vorwärts um den Rebellen zu helfen. Für den einen der Rebellen war die Hilfe ohnehin zu spät gekommen. Der<br />

Soldat hatte einen Pfeil abgeschossen und den Getreuen mit einem Schuss ins Gesicht nieder gestreckt. Die<br />

Rebellin war schon verletzt, sie blutete an Arm und Bein, und der Angreifer hatte den Bogen fallen gelassen und<br />

ging sie mit seinem Säbel an, und die Rebellin hatte nur einen Dolch in der Hand. Odilon stürmte vorwärts. Der<br />

Stock sauste hernieder, und Odilon vernahm deutlich das Knacken brechender Knochen, als der Hieb den Unterarm<br />

des Angreifers zertrümmerte. Der Säbel entglitt dem Soldaten. Ein böses Lächeln umspielte die Lippen der<br />

Rebellin, die mit lasziv anmutender langsamer Bewegung mit ihrem Dolch die Kehle des Soldaten durchschnitt.<br />

Wolbert starb rasch.<br />

Odilon würgte. Noch immer verspürte er kein angenehmes Gefühl, wenn ein Wehrloser getötet wurde. Aber<br />

schließlich wollte der Soldat noch eben die Rebellin töten. Der Dschungel kannte keine Gnade, die Käfer nicht, die<br />

Spinnen nicht und auch nicht die Menschen aus dem Dschungel. Er würde sich nie daran gewöhnen können.<br />

Odilons Blick fiel auf die verwundete <strong>Maraskan</strong>erin. Unvermutet begann sein Herz schneller zu schlagen, als er<br />

sah, wie sich die Brüste der Rebellin unter schnellem atmen hoben und senkten. Wie konnte er in dieser Situation<br />

nur daran denken! Er zwang sich, seine Gedanken zu sammeln. Die Rebellin war schwer verwundet. Verdammt,<br />

was für ein verführerisches Lächeln! Odilon schüttelte den Kopf.<br />

„Wurde aber auch Zeit, dass ihr kommt. Lange hätten wir nicht mehr durchgehalten in der Kapelle." Sagte er<br />

knapp, nur um irgendetwas zu sagen. Andromejia verstand erst nicht. Aber sie kombinierte rasch. Der bärtige<br />

Recke, der ihr zu Hilfe gekommen war, musste der Schlächter <strong>von</strong> der Fran-Horas sein, <strong>von</strong> dem Mercurio erzählt<br />

hatte. Offenbar hielt er sie für eine Rebellin und damit für eine Verbündete. Na denn, es war wohl günstig, ihn in<br />

dem Glauben zu lassen. Solange nur nicht die echten Rebellen auftauchten und ihre Tarnung durchkreuzten.<br />

Andromejia setzte ein ermattetes Lächeln auf. Viele Männer waren da<strong>von</strong> angetan, wenn eine Frau die männliche<br />

Beschützerrolle dankbar anerkannte. Mit Männern hatte sie viel Erfahrung. Und ihrem Auftrag mochte es dienlich<br />

sein, diesen Kämpfer ihr verfallen zu lassen, und darüber hinaus brauchte sie Schutz, wenn noch weitere Soldaten<br />

der vermaledeiten Nuraner ihr ans Leder wollten. Schwester Belkelel mochte ihr dabei helfen. Nicht umsonst hatte<br />

sie ihre Seele der Herrin des ungezügelten Begehrens geopfert.<br />

"Danke" hauchte sie. "Ja, meine Gefährten und ich haben bemerkt, dass die Schwesterlosen diese Klause<br />

attackieren. Da war uns klar, das hier jemand unsere Hilfe braucht. Leider haben sie uns bemerkt, als wir uns<br />

anpirschten. Hätte mich wohl beinahe das Leben gekostet."<br />

"Dann war es Zufall, dass ihr hier wart? Gehörst Du nicht zu den Sira Jerganak, die uns schon seit Stunden zu Hilfe<br />

kommen sollten?" Aha, dachte Andromejia. Die Sira Jerganak werden erwartet. Dann wäre es wohl falsch, sich als<br />

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