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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"<strong>Das</strong> sollst du nun bekommen!" Sie entkorkte den Wasserschlauch und flößte dem Gelähmten etwas <strong>von</strong> dem<br />

Wasser des Talued ein, wobei sie sorgfältig seine Halsmuskeln massierte, um den Schluckreflex wieder einsetzen<br />

zu lassen und darauf achtete, dass er ihr Gesicht nicht zu sehen bekam.<br />

Der Gesichtsausdruck veränderte sich, die Hautfarbe des Garethja wurde rosiger, dafür bekamen seine Augen einen<br />

unsäglich stumpfen Ausdruck. Andromejia erhob sich hinter ihm, zog den Wasserschlauch des Magiers an sich und<br />

schüttete ihn aus. Dann füllte sie das Talued-Wasser in ihn um und warf Rurmanjinns Schlauch neben den noch<br />

immer reglos daliegenden Magier. Nun musste sie sich beeilen, denn dessen Lähmung würde nicht ewig andauern.<br />

Vorsichtig um sich spähend huschte die Meuchlerin hinaus und war wenige Augenblicke später im Dschungel<br />

verschwunden.<br />

Wenig später hallte ein schriller Schrei durch das provisorische Lager. Eine Rebellin stürzte totenbleich vom<br />

Schrein her auf Rurmanjinn zu, der gerade noch im Gespräch mit einem seiner Unterführer verharrte.<br />

"Commandante! Sie... sie haben... ihn umgebracht!"<br />

Der <strong>Maraskan</strong>er fuhr herum. "Was zum Bruderlosen... Hör auf, hier herum zu schreien wie eine Brülläffin,<br />

Cellajida. Sollen sämtliche Haffaxijas der Insel auf uns aufmerksam werden?"<br />

Die junge Frau begann nun haltlos zu schluchzen und verzweifelt nach Worten zu ringen, während ihr die Tränen<br />

nur so über das Gesicht rannen und helle Schlieren in die lehmverschmierte Haut malten.<br />

"Schazzak, was soll das? Hat dich ein Kra´zuuk-Käfer gebissen?"<br />

"Dein Vater, Commandante, er liegt im Schrein... tot! Der Magier der Garethjas hat ihn ermordet!"<br />

Als habe Satinav begonnen den Zeitfluss einzufrieren, kamen sämtliche Bewegungen am Strand nach und nach<br />

zum Erliegen. Nach einiger Zeit war nur noch das grelle, höhnische Schreien eines Dschungelvogels zu hören,<br />

während Rurmanjinns Gesicht langsam erbleichte.<br />

Ohne ein weiteres Wort stürzte er auf den Schrein zu, gefolgt <strong>von</strong> einigen seiner Getreuen. Die übrigen sahen sich<br />

verwirrt und bestürzt an, aber einige begannen sich bereits nach den Gefährten des Inquisitors umzusehen.<br />

Dann war ein heulender Aufschrei aus dem Inneren des Schreins zu hören. Rurmanjinns Stimme. Als nächstes<br />

zerrten zwei Rebellen den totenbleichen Magus Hesindian aus der Ruine, der alles teilnahmslos mit sich geschehen<br />

ließ, und warfen ihn mit den Knien voran in den Sand. Einer der <strong>Maraskan</strong>er nahm seine Schärpe ab und schlang<br />

sie dem Edlen <strong>von</strong> Orweiler um die Hände. Nach einigen Augenblicken wurden ein halbes Dutzend Klingen auf<br />

den Garethja gerichtet, der an irgendetwas Furchtbarem schuldig zu sein schien, ohne dass die meisten wussten,<br />

woran.<br />

Vor dem Schrein herrschte völliges, lärmendes Chaos. Erst als Rurmanjinn aus der Ruine trat, einen<br />

blutverschmierten Elfenpfeil und einen leeren Wasserschlauch in Händen, kehrte wieder gespenstische Ruhe ein.<br />

Im gleichen Augenblick näherte sich Odilon mit federnden Schritten, gefolgt <strong>von</strong> seinen Begleitern. Aus den<br />

Augenwinkeln sah er, wie die Menge der Rebellen sich hinter ihm zu schließen begann, ganz so, als sollten sie<br />

schon jetzt an einer Flucht gehindert werden.<br />

Rurmanjinn blieb stehen, zitternd und ins Leere starrend. Immer mehr Rebellen huschten an ihm vorbei und sahen<br />

ins Innere des Schreins. Flüche, bisweilen auch leise Schluchzer, waren zu hören.<br />

"Was ist passiert?" wollte Odilon wissen. Rurmanjinn blinzelte, als müsse er sich erst besinnen. Dann schrie er los:<br />

"<strong>Das</strong> fragst du noch!?? Mein Vater ist tot - ermordet! Von deinem Kumpan hier!" Es folgte eine Flut <strong>von</strong> Flüchen<br />

über die Garethjas, denen man nicht trauen dürfe, unterbrochen <strong>von</strong> einzelnen Tränen, hilflosen Gesten und wildem<br />

Brüllen.<br />

"Marajin ist tot?" Mit ungläubigem Gesichtsausdruck machte Odilon einen Schritt auf den Schrein zu. Obwohl sich<br />

ihm sofort zwei <strong>Maraskan</strong>er im Holzharnisch in den Weg stellten und ihn abdrängten, sah er noch den Priester,<br />

regungslos auf dem Altar liegend. Er konnte keine auffällige Verletzung entdecken.<br />

"Wie... wie ist er gestorben?" hörte der Baernfarn sich selbst tonlos fragen.<br />

"<strong>Das</strong> kann... doch alles nicht wahr sein. Gerade eben haben wir doch noch miteinander gesprochen... er wollte doch<br />

nur den Stein..." Odilon biss sich auf die Lippen, aber in dem aufgeregten Rufen und Schreien waren diese Worte<br />

ohnehin untergegangen.<br />

"Wage es, dich auch noch zu verstellen, M´Sarrar. Ist das nicht einer eurer Pfeile, garethischer Hund?"<br />

Rurmanjinn hielt Odilon das Geschoss elfischer Machart vor die Nase. An der Spitze klebte Blut.<br />

"Nun mal langsam. Wirft man etwa m i r vor, der Mörder zu sein?" Odilon wich einen Schritt zurück. "Ich habe gar<br />

keinen Bogen mehr, mit dem ich Marajin hätte töten können. Bavhano´Braith ist in der Bucht versunken.<br />

Außerdem war ich die ganze Zeit am Strand..."<br />

"Natürlich, dein Bogen ist spurlos verschwunden...." höhnte Rurmanjinn, die Stimme verzerrt <strong>von</strong> Trauer und<br />

Schmerz." Frag diesen Hund hier, warum er meinem Vater einen vergifteten Pfeil in den Arm gestoßen hat."<br />

"Hesindian, ja, bei Firun? Was ist los?" Alrik lief auf den gefesselten Magier zu, wurde aber nach wenigen<br />

Schritten vom Schaft eines Schnitters zurückgestoßen.<br />

"Hehe, langsam Freundchen..." Alrik rangelte kurz mit seinem Gegenüber. Der Kreis der <strong>Maraskan</strong>er zog sich<br />

enger. Die Stimmung wurde gereizter.<br />

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