25.10.2012 Aufrufe

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tippte auf seine Augenklappe, dann wies er nach unten, auf seinen Oberschenkel. "Oder warum glaubst du, warum<br />

dein Bruder zum Krüppel geworden ist? Aber selbst das war nur ein Spaziergang - verglichen mit dem, was ihr<br />

vorhabt. Verzeiht, werte Alvan, aber wenn ich mir euch beide so anschaue, dann werdet Ihr es nicht einmal übers<br />

Perlenmeer schaffen. Eine Perainegeweihte und eine zierliche Halbelfe - wahrlich eine Streitmacht, vor der sich<br />

Helme Haffax fürchten muss" Alrik war wie so oft kurz davor, sich in Rage zu reden.<br />

"Ich kenne mein Schicksal und weiß, dass ich es nicht ändern kann" Alvans Stimme klang betont gelassen, aber<br />

bestimmt. "Ihr habt recht: Wir können Hilfe gebrauchen. Zwar wird uns noch Sigismund, ein guter Freund<br />

begleiten, aber eine weitere Klinge wäre fürwahr <strong>von</strong>nöten. Deswegen sind wir hier. Ich wollte Euch fragen, ob Ihr<br />

uns nicht einen Eurer Dienstmannen als Leibwache zur Verfügung stellen könntet?"<br />

Alrik fingerte eine Pfeife hervor, und begann sie zu stopfen, wobei der meiste Tabak sich mehr auf dem Tisch als<br />

im Pfeifenkopf verteilte:<br />

"Also insgesamt dann vier Tote in Aussicht? Na wunderbar. Wie stellt Ihr Euch das vor? Soll ich diesem Krieger<br />

befehlen, erst Selbstmord zu begehen, mehr noch, seine Seele aufs Spiel zu setzen? Nein, werte Alvan, dieser Tanz<br />

ist mir eindeutig zu heiß. Wir sollten uns besser setzen und dem munteren Treiben aus gebührender Ferne zusehen.<br />

Nach Schwarzmaraskan reisen, haha!" Alrik lachte auf, als habe die Nordenheimerin einen köstlichen Scherz<br />

gemacht.<br />

"Nun gut, dann werden wir eben nur zu dritt aufbrechen" Guneldes Stimme zitterte leicht. "Wenn Du mir keine<br />

Hilfe leisten möchtest, Bruder. Ich werde auf jeden Fall reisen! <strong>Das</strong> bin ich Großvater schuldig! Der Schweigsame<br />

sei mein Zeuge: Ich werde seine Gebeine nach Friedwang bringen!"<br />

Alrik musterte seine Schwester lange, während er mit der Pfeife zu paffen begann: "Oho, ich verstehe, jetzt soll ich<br />

ein schlechtes Gewissen kriegen. Aber glaube mir, ich hätte ein schlechteres Gewissen, wenn ich einem braven<br />

Mann oder einer wackeren Frau befehlen müsste, in den sicheren Tod zu gehen. Wenn es denn nur der Tod wäre,<br />

der sie dort drüben erwartet. Sei´s drum, wenn ihr glaubt, auf göttliches Geheiß hin zu handeln, kann ich euch nicht<br />

aufhalten. Aber ins Verderben mitschicken werde ich euch niemanden. "<br />

Einen Moment lang herrschte quälendes Schweigen.<br />

"Warum gehst Du nicht mit?"<br />

Es war Serwa, die diese Frage gestellt hatte.<br />

"Was?"<br />

"Nun, Gunelde hat recht. Immerhin ist es dein Großvater, der dort drüben in ungeweihter Erde ruhen muss."<br />

"Oh, keine schlechte Art und Weise, seinen Gatten zu beseitigen. Nachdem es in Drachweiler nicht ganz geklappt<br />

hat." Alrik schüttelte den Kopf.<br />

Die Edle musste schmunzeln. Sie hatte einige Gerüchte aufgeschnappt, wonach Serwa und der junge Adran <strong>von</strong><br />

Oppstein... Aber das gehörte nun nicht hierher. Serwas Idee hatte etwas für sich: Alrik kannte sich in den<br />

Schwarzen Landen aus und besaß bereits Dschungelerfahrung. Nicht zuletzt sah er mit seiner Augenklappe, der<br />

südländischen Hautfarbe und dem schwarzen Spitzbart selbst derart zwielichtig aus, dass er unter<br />

Dämonepaktierern und Söldnerabschaum nicht sonderlich auffallen würde. Die Frage war nur, was ihn dazu<br />

bewegen konnte, bei dieser Queste mitzumachen. Nach einigen Augenblicken wusste Alvan die Antwort.<br />

"Bedenkt, das heilige Wasser des Talued ist äußerst heilkräftig. Es vermag selbst schwere Verstümmelungen zu<br />

heilen."<br />

"Ach ja? Irgendwie macht es wenig Sinn, sich auf der Suche nach einem Heiltrank erst blutig schlagen zu lassen!"<br />

"Verzeiht, ich will Euch nicht zu nahe treten, aber Ihr seht mir aus, als könntet Ihr schon jetzt einen Schluck aus der<br />

Taluedquelle gebrauchen."<br />

Alrik blies eine große Rauchwolke über den Tisch, während im Kamin ein brennendes Scheit zur Seite rumpelte.<br />

"Danke für die Blumen. Ich habe schon verstanden. Aber wer sagt denn, dass in diesem Krug wirklich Talub-<br />

Wasser"<br />

"Talued-Wasser..."<br />

"...dass sich im Versteck wirklich dieses berühmte Heilwässerchen befindet. Es könnte sich dabei auch um einen<br />

Krug maraskanischen Rum handeln ..."<br />

"Nicht sehr wahrscheinlich, den Umständen nach zu schließen. Immerhin kam in Guneldes Traum eindeutig eine<br />

Priesterin der Göttlichen Zwillinge vor, und die verstecken gemeinhin keinen Schnaps."<br />

"Gut, dass dieser Rur- und Gror-Pfaff... äh, Priester keine Säufer sind, sei Euch bewilligt. Aber ich verspüre keine<br />

Lust, auf einen bloßen Traum hin durch den maraskanischen Dschungel zu tappen. Im Gegensatz zu Euch hänge<br />

ich nämlich an meinem Leben und an meiner Seele." Der Baron lehnte sich knarrend zurück "Ist Euch eigentlich<br />

schon einmal aufgefallen, dass Ihr keinen blassen Schimmer habt, wo sich dieses Grab überhaupt befindet?"<br />

"Nun, die Umstände weisen eindeutig auf die nähere Umgebung des Schlachtfelds <strong>von</strong> Jergan hin."<br />

"Ach, und was macht Euch da so sicher?"<br />

"Nun, Euer Großvater ist doch in dieser Schlacht gefallen."<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!