Das Gold von Maraskan - Darpatien
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und Selbfried gleichzeitig aufs Korn genommen und dann ins Gebüsch gezogen, bevor der zweite zurückgekehrt<br />
war. Den zweiten hatten dann Alrik und Alrijiana unter Beschuss genommen, wobei Alrijianas Pfeil fehl ging.<br />
„Na dann vorwärts!“ kommandierte Odilon. Ich habe noch dreizehn Gegner gezählt. Mittlerweile dürften sie recht<br />
demoralisiert sein, und zu einer schlagkräftigen Aktion ist der kümmerliche Rest auch nicht mehr in der Lage,<br />
wenn ich das planlose Herumgerenne so recht bedenke. Wahrscheinlich haben sie die Hosen gestrichen voll und<br />
wissen nicht wovor sie mehr Angst haben, vor uns oder vor dem Krabbelgetier im Dschungel. Wenn wir sie<br />
solange in Schach halten können, bis die Schmuggler ans Ufer gekommen sind haben wir es so gut wie<br />
überstanden.“<br />
Rasch, aber geschickt die Deckung des Dschungels ausnutzend, pirschten sich die fünf nach Südwesten zum Ufer<br />
hin. Alrijiana nahm sich allerdings die Zeit, um die bei Hesindians Angriff verletzten Soldaten zu Bruder Boron zu<br />
schicken. Die Rebellen kannten wahrlich keine Gnade. Sie erwarteten keine und gewährten auch kein Nachsehen.<br />
Geduckt wateten die fünf durch den Bach. Die schwimmenden Rebellen waren in einer nicht zu beneidenden Lage.<br />
Am Ufer warteten Schützen, und im Meer schwammen Haie. Sie würden einen grausigen Blutzoll entrichten<br />
müssen. Allerdings konnten die verbliebenen dreizehn Soldaten auch nicht die ganze felsige Küste überwachen. In<br />
der Deckung, die die Felsen boten, hatten sich schon viele Schwimmer in Sicherheit gebracht.<br />
Die Gefährten waren heran. Pfeile wurden auf die Sehnen gelegt, Selbfried führte einen Bolzen ein und spannte die<br />
Armbrust. „Alsdann, Odilon. Ihr erledigt den Anführer und gebt damit das Signal zum Angriff. Dann schießen wir<br />
was die Bögen hergeben.“ Selbfried deutete den Gefährten noch kurz an, wer auf wen zielen sollte, während Odilon<br />
sich auf seinen Schuss konzentrierte.<br />
Odilon ließ die Sehne los. Der Pfeil surrte und traf Weibel Berschin in die Brust. Der Soldat war todwund<br />
getroffen, sackte aber noch nicht zusammen. Einen Alarmruf auf den Lippen stürmte er mit Todesverachtung auf<br />
die Gefährten zu.<br />
Pfeile surrten durch die Luft. Drei weitere Soldaten wurden getroffen. Auch die Schmuggler, die ans Ufer<br />
gekommen waren, griffen in den Kampf ein. Und noch ehe die verbliebenen Nuraner reagieren konnten wurde eine<br />
weitere Salve abgeschossen. Odilon sah zwei Soldaten in den Wald fliehen. Als Odilon den heranstürmenden<br />
Berschin mit Wandelur niederstreckte hoben drei verbliebene Soldaten die Hände zum Zeichen der Aufgabe.<br />
„Rurmanjinn!“ rief Alrijiana auf <strong>Maraskan</strong>isch aus und half einem der Rebellen aus dem Wasser. „Hättet nicht Ihr<br />
uns retten sollen und nicht wir Euch? Wir warten schon seid Stunden!“<br />
„Wir haben die Schlagkraft der Flotte der Haffaxijas unterschätzt. Wir sind halt doch Dschungelkrieger und keine<br />
Seefahrer. Da hat uns diese Trireme doch glatt gerammt. Efferjian konnte die Thalukke gerade noch auf Grund<br />
setzen bevor sie sank, sonst hätten wir das Ufer kaum erreicht. Aber wie ich sehe habt ihr unsere Hilfe doch auch<br />
nicht nötig gehabt.“<br />
„Die Garethjas sind nicht zu unterschätzen. Rur hat uns die richtigen Recken geschickt. Aber Haldorban ist tot.<br />
Und Vegsziber, der Schmugglerkäptn. Die Garethjas haben auch einen toten zu beklagen.“<br />
„Ja, aber jetzt müssen wir uns zuallererst um die Gefangenen kümmern und dann uns in der Kapelle sammeln und<br />
uns um die Verwundeten kümmern.“<br />
„Zwei der Soldaten sind in den Wald geflohen. Wenn sie <strong>von</strong> den Vorfällen hier berichten wird sich hier bald die<br />
gesamte Armee einfinden. Haffax wird es sich nicht gefallen lassen, dass wir hier seine Männer aus der Nuraner<br />
Garnison niedermetzeln. Entweder wir verfolgen sie oder wir müssen uns hier vom Acker machen. Noch einmal<br />
möchte ich nicht kämpfen gegen die Soldaten.“<br />
„Richtig.“ Rurmanjinn gab ein paar Kommandos in seinem maraskanischen Dialekt, die Odilon nicht verstand.<br />
Drei der Rebellen entwaffneten und fesselten darauf die Soldaten, die sich ergeben hatten. Vier weitere <strong>Maraskan</strong>er<br />
verfolgten die Spuren der Flüchtigen.<br />
Kurze Zeit später hatten sich die Rebellen in der Kapelle – vielmehr in dem Gemäuer, das einmal Kapelle war,<br />
versammelt. Es war eng in dem Gemäuer. Die gut fünfzig Rebellen mussten sich dicht aneinander drängen, um<br />
allesamt darin Platz zu finden. Rurmanjinn stieg auf ein Fass – es war das einzigste Einrichtungsstück der Kapelle,<br />
das nicht gänzlich zertrümmert war – und sorgte mit harscher Gestik für Ruhe.<br />
Alrik musterte den Rebellenführer. Der Mann war klein. Überraschend klein. Er hätte sich einen Hauptmann der<br />
Rebellen irgendwie eindrucksvoller vorgestellt. Aber wer wusste denn schon, was der Mann mit dem schwarzen<br />
Schnurrbart für Fähigkeiten hatte. Er verstand ohnehin nicht, was Rurmanjinn zu seinen Leuten sagte. Also konnte<br />
er sich darauf konzentrieren, die Rebellen genauer anzuschauen und sich ihre Gesichter einzuprägen. Da war noch<br />
der komische Alte, ein weißhaariger Greis, der ständig in Begleitung einer widerwärtigen Spinne war. <strong>Das</strong> musste<br />
eine <strong>Maraskan</strong>-Tarantel sein! Hatten die Rebellen etwa dressierte Kampfspinnen? Möglich war ja viel bei diesem<br />
seltsamen Volk.<br />
Dann waren da noch die beiden Heiler. Zwei Männer mittleren Alters, die sich um die verletzten kümmerten und<br />
dabei offenbar einigen Sachverstand aufwiesen. Immerhin kümmerten die zwei sich nicht nur um die Rebellen,<br />
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