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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Zwielicht, das eher frivol als bedrohlich wirkende Glühen der Augen nicht zu einem derischen Lebewesen. Selbst<br />

der Nieselregen schien das seidige Fell kaum zu berühren (Odilon musste allen Ernstes der Versuchung<br />

widerstehen, nicht einfach den Hügel herunter zu laufen und den Hund zu streicheln und zu liebkosen. Was für<br />

bizarre Gefühle er doch in ihm auslöste! ).<br />

Die Kreatur schien ihn genau in diesem Augenblick entdeckt zu haben, denn sie stieß nun ein Geräusch aus, dass<br />

wie das freudig-lüsterne Jaulen eines Rüden klang, der eine läufige Hündin erschnuppert hatte - wobei dieses<br />

Jaulen allerdings aufs gräulichste verzerrt <strong>von</strong> den umliegenden Felsen wieder hallte. Der zweite Hund, soviel<br />

konnte Odilon aus den Augenwinkeln sehen, lief mit eigentümlich ruckenden Bewegungen weiter die Straße<br />

entlang - offenbar hatte er das Versteck <strong>von</strong> Sigismund, Alrik und Gunelde gewittert.<br />

Der Dämon unterhalb des Hügels scharrte winselnd mit den Pfoten, leckte sich mit einer glibberigen, feuerroten,<br />

viel zu großen Zunge über das Maul, reckte sein monströses Glied und spritzte vor freudiger Erregung etwas<br />

dämonischen Samen auf den Boden, der dort zischend zu verdampfen schien. Dann sprang er den mit Steinen,<br />

Buschwerk und einzelnen Baumgrüppchen bestandenen Abhang hinauf, überderisch schnell und mit völlig<br />

unwahrscheinlichen Sprüngen, die eher an die Bewegung einer beutesuchenden Echse denn eines Hundes erinnerte.<br />

Odilon hatte mit allem gerechnet, selbst mit einem Höllenhund, der ihn zerreißen wollte - nicht aber mit einem<br />

derart perversen Etwas auf vier Pfoten, die ihn ohne Zweifel bespringen, die Gewänder herunterreißen und dann<br />

seinen obszönen Phallus in den After drängen würde... Brüllend vor Ekel riss Odilon einen Pfeil aus dem Köcher<br />

und schoß ihn dem Untier genau in die Flanke.<br />

Der Dämon schüttelte den heranzischenden Pfeil ab wie ein lästig umherschwirrendes Insekt. Dann sah er den<br />

Magier, der den Hügel hinab gelaufen war, seine Faust reckte und eine Formel brüllte. Erneut Jaulend - diesmal<br />

schmerzerfüllt, aber auch ein wenig lustvoll - zuckte der Hund zusammen. Schließlich änderte er - wiederum völlig<br />

abrupt- die Richtung und sprang den Magier an, der im letzten Moment den Zauberstab zwischen sich und den<br />

niederhöllischen Angreifer brachte.<br />

Odilon überlegte kurz, wie er Hesindian helfen konnte, dann hörte er Schreie und Bellen <strong>von</strong> dem Pinienhain her,<br />

wo die übrigen Gefährten sich versteckt hielten. Sodann Hufgetrappel <strong>von</strong> der Straße her.<br />

Drei Reiter preschten heran, zwei da<strong>von</strong> in den markanten roten Ledermänteln der oronischen Geheimpolizei. Die<br />

dritte Gestalt war eindeutig ein Magus (oder eine Maga) wie der Zauberstab in ihrer Rechten verriet, auch wenn das<br />

Gesicht ob des Regens <strong>von</strong> einem Kapuzenmantel verborgen war.<br />

Einen Augenblick später hatten die Vorreiter (das es nur ein Vortrupp war, bezweifelte Odilon nicht) ihn entdeckt<br />

und parierten ihre Pferde scharf. Einige aufgeregte Rufe auf Tulamidya, dann zischte ein Pfeil durch die Nacht und<br />

traf einen der Wachen an der Schulter. Alvan.... Der Gardist hatte gerade noch Zeit, seinen Khunchomer zu ziehen,<br />

dann kippte er auch schon aus dem Sattel.<br />

Der feindliche Magier warf seinen Stab zu Boden, schlug mit der Faust in die flache Hand und schrie etwas in<br />

Richtung der Eiche. Von dort stürzte nun eine merkwürdig starre Gestalt zu Boden. Alvan !!!<br />

Entsetzt riss Odilon einen der Giftpfeile aus dem Köcher, zog die Blattumwicklung <strong>von</strong> der Spitze und legte das<br />

Geschoss auf die Sehne.<br />

Wie <strong>von</strong> Geisterhand bewegt, flog der Stab wieder in die linke Hand des Magiers zurück. Der Mann trieb sein<br />

Pferd unbarmherzig den Hügel hinauf, die rechte Faust drohend ausgestreckt. Jetzt glaubte Odilon ein<br />

schwarzbärtiges, bleiches Gesicht unter der Kapuze ausmachen zu können.<br />

Gedanken rasten dem Waldläufer durch den Kopf. Magier, die derart tollkühn vorstürmten, waren meist durch<br />

einen Zauber geschützt, wie ihn auch dieser Mercurio auf der Fran-Horas angewandt hatte. Also musste er ihn<br />

möglichst nahe herankommen lassen, um seinem Geschoss die größtmögliche Wucht zu geben. Von Jirka wusste<br />

er, dass die meisten Kampfzauber nur auf kurze Entfernung wirkten, also konnte er sich - hoffentlich! - noch einige<br />

Augenblicke gedulden.<br />

Der Gegner trieb sein schwarzes Ross, dem Blut und Speichel aus den Maul troffen (irgendwie erinnerte es Odilon<br />

an einen oronischen Sklaven) an dem immer noch mit dem Dämonenhund kämpfenden Hesindian vorbei und hielt<br />

auf den Gallyser zu. Unbarmherzig gab er dem unglücklichen Pferd die Sporen, dessen Flanken ebenfalls mit Blut<br />

überströmt waren. Als der Mund des Schwarzberobten sich öffnete, riss Odilon den Bogen hoch und schoss den<br />

Pfeil ab.<br />

Jeden anderen Gegner hätte das Geschoss sofort getötet, aber in diesem Fall konnte der Gallyser förmlich sehen,<br />

wie es noch in der Luft abgebremst wurde und nur sehr schwach gegen den Brustkorb des Oroniers prallte. Dieser<br />

riss höhnisch lachend den Pfeil heraus - offenbar hatte er wirklich nur einen Kratzer abbekommen - und reckte<br />

erneut die Faust in Richtung Odilon.<br />

"Ignifaxius...."<br />

Dann wirkte das Gift. Wie vom Schlagfluss getroffen, verdrehte der Schwarzmagier die Augen und fiel kraftlos<br />

vom Pferd.<br />

Odilon wollte schon Wandelur ziehen und dem Reglosen endgültig den Garaus machen (ja doch, er hatte dazu<br />

gelernt), als er sah, wie unten auf der Straße der verbliebene Rotmantel aus dem Sattel sprang und sich mit<br />

erhobenem Khunchomer der unter der Eiche liegenden Alvan näherte. Einen Herzschlag lang zögerte der Mann, als<br />

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