Das Gold von Maraskan - Darpatien
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"O ja, gewiss doch, ich werde mir die Stiefel abputzen, bevor ich die Tür eintrete." Zufrieden registrierte der<br />
Hauptmann das höhnische Gelächter der Soldaten, das seinem Scherz folgte.<br />
"So meine ich es nicht. Aber es ist nicht auszuschließen, dass... einige Eurer Leute im Inneren Schwierigkeiten<br />
bekommen könnt."<br />
"Meint Ihr Leute, die einen Pakt abgeschlossen haben?" Verstohlen wischte sich Brackenburger etwas <strong>von</strong> dem<br />
Blut ab, das aus der Narbe in seinem Gesicht rann.<br />
"Zum Beispiel."<br />
"Ach was, es ist nur ein dämonenverdammtes Rur-und-Gror-Loch. Wenn uns schon die Tempel der Zwölfgötzen<br />
keinen Widerstand entgegenzusetzen hatten, dann so eine lächerliche Fladenfresserkaschemme erst recht nicht. Rur<br />
und Gror, so ein Blödsinn, hört sich an wie Rum und Grog, nicht wahr, Leute?" Erneut antwortete ein kehliges<br />
Gelächter.<br />
"Ich weiß, in welcher Form ihr Garethjas die Offenbarung der Zwillinge am ehesten zu schätzen wisst" Pervaljin<br />
lächelte und sog dabei den milden Geruch nach Rum ein, der <strong>von</strong> der Feldflasche an Brackenburgers Seite zu<br />
seiner raubvogelartig gebogenen Nase aufstieg. Brackenburger schüttelte unwillig den Kopf. Langsam ging ihm der<br />
Magus mit seinem Überlegenheitsgetue auf die Nerven. Er traute ihm nicht, so wie er keinem <strong>Maraskan</strong>er traute.<br />
Am schlimmsten waren magiekundige <strong>Maraskan</strong>er. Vielleicht sollte er ihn auch aus dem Weg räumen? Aber nein,<br />
irgendwann würde es schwer werden, seinem Vorgesetzten gewisse Todesfälle zu erklären.<br />
"Gut, bringen wir die Sache langsam mal auf einen Punkt. Ihr kommt aus Jergan. Bekommen wir Unterstützung<br />
durch die Karakilreiter, wie zugesagt?"<br />
"Ja, ein Karakil wird mitsamt Beherrscher bei Sonnenaufgang die Küste entlang fliegen. Aber Ihr müsst ihm ein<br />
Zeichen geben, mit einem Spiegel oder dergleichen, sonst findet er den Schrein nicht."<br />
"Wie, nur e i n Reiter?"<br />
"Wo denkt Ihr hin? Wisst Ihr, wie schwer es ist, diese Kreaturen zu beschwören und zu binden, bei Lolgramoth?"<br />
Ein hastiges Schutzzeichen.<br />
"Ihr seid da der Experte." Der Hauptmann zuckte mit den Schultern, während er sich warmes Blut und kalten<br />
Schweiß aus dem Gesicht wischte.<br />
"Gut, ein Karakil dürfte für unsere Zwecke genügen. Leutnant Pomodera?"<br />
Die Angesprochene trat mit mühsam unterdrücktem Gähnen neben den Hauptmann. "Tschullligung. Herr<br />
Hauptmann?"<br />
"Wir werden nun auf die Klause vorrücken und zwar in drei Gruppen zu je drei Händen. Ihr werdet mit euren<br />
fünfzehn Kämpfern über die rechte Flanke vorstoßen und dort sichern. Weibel Berschin rückt gleichzeitig über die<br />
linke Flanke vor. Die mittlere Gruppe übernehme ich. Sucht euch eine Position am Meer, wo Ihr in Richtung<br />
Jergan blicken könnt, ohne dass man euch vom Schrein aus sieht. Sobald ihr den Karakilreiter seht, macht ihn mit<br />
einem Spiegel auf den Schrein aufmerksam, aber möglichst so, dass der Feind nichts da<strong>von</strong> mitbekommt. Der<br />
Reiter wird dann ein paar Brandgeschosse aufs Dach werfen und die Burschen mit Hylailer Feuer ausräuchern. Die<br />
waren ja so freundlich, uns ein paar Löcher ins Dach zu machen, wo das Mistzeug reinfließen kann. Sobald die<br />
Feinde aus dem Haus rennen, machen wir sie mit unseren Bögen und Nachtwinden nieder. Aber vergesst nicht,<br />
wenigstens ein paar Gefangene zu nehmen - wir wollen IHM unseren Sieg schließlich hernach gebührend danken.<br />
Noch Fragen?"<br />
"Hmm ja" Die Offizierin kratzte sich unter dem Helm am Kopf. "Wollt Ihr das Haus wirklich in Brand stecken?<br />
Wenn das Schmugglerschiff wirklich in der Nähe ist, bekommen die das doch mit und ziehen Leine."<br />
"Nun, zwei Galeeren sind schon auf den Weg hierher" antwortete der Magier anstelle des Hauptmanns.<br />
"Entweder, das Schiff ist nicht da, dann werden sich die Unsrigen zwischen den Inseln auf die Lauer legen. Oder<br />
die Schmuggler bekommen das Feuer mit, fliehen aus ihrem Versteck und den Galeeren genau in die Arme. Wir<br />
haben gerade anlandigen Wind, da werden sie mit ihrer Zedrakke Ruderschiffen nicht entkommen."<br />
"Gut" Pomodera stemmte ihre Fäuste in die Hüfte. "Ich denke, soweit habe ich das verstanden. Aber was ist, wenn<br />
das da drüben eine Falle ist?"<br />
"Wie? Was für eine Falle?" grunzte der Hauptmann.<br />
"Nun, wenn dieser dämliche Kapitän da drüben ankommt, können die sich doch am Arsch abfingern, dass wir den<br />
Kerl nur deswegen haben entkommen lassen, damit er uns zum Versteck führt. Ich meine, ich kenne dieses Pack.<br />
Glaubt mir, die hocken sich nicht einfach wie Hühner in einen Käfig und warten drauf, bis der Schlachter mal eben<br />
reinlangt und ihnen das Hälschen umdreht. Nee, die Heimat des <strong>Maraskan</strong>ers ist der Dschungel, dort ist er es<br />
gewohnt zu kämpfen. Was ist, wenn noch einige <strong>von</strong> den Ratten im Wald herumschleichen?"<br />
"Berechtigter Einwand." Der Hauptmann nickte. "Meister Dracontis, könntet Ihr Euch noch ein weiteres Mal in<br />
einen Maran verwandeln?"<br />
"Sicher."<br />
"Gut, wenn Ihr schon keine Kampfmagie mehr anzuwenden vermögt, dann werdet Ihr eben die Lage aus der Luft<br />
erkunden. Fliegt uns voraus und seht Euch die Umgebung des Schreins bei Tageslicht an. Als Raubvogel habt Ihr<br />
doch scharfe Augen, nicht wahr? Schreit dreimal, sobald Ihr Rebellen im Wald ausmacht, und fliegt zu der Stelle,<br />
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