25.10.2012 Aufrufe

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wichtigeres zu tun. Wie steht es eigentlich mit der Stadtgarde? Hat die Garde ihre Sollstärke wieder erreicht? Oder<br />

sind die Lücken, die es seit dem Krieg gibt, noch immer nicht wieder ersetzt worden?“<br />

„Wir haben drei neue Gardisten eingestellt. Aber Du hast Recht, die alte Stärke ist noch nicht wieder hergestellt.“,<br />

erläuterte Veneficus. „Es ist schwer, in diesen Zeiten gute Bewaffnete zu finden. Es ist wie mit den guten Zureitern,<br />

wir können mit dem Sold, den Fürstenhaus oder kaiserliche Armee bieten, einfach nicht mithalten. Uns bleibt da<br />

nur zweite Wahl. Und da habe ich doch lieber einen Gardist weniger, als dass ich ein unnützes faules Ei bezahlen<br />

muss, das meint, ein Schwert tragen zu können reiche aus als Befähigung zu einem guten Gardisten.“<br />

„Wohl wahr.“, bestätigte Valyria. „Gute Kämpfer sind gefragt in diesen Tagen. Aber es sieht so schlecht nicht aus.<br />

Zwar zahlen wir weniger als die Armee, aber dafür drohen bei uns auch weniger Gefahren für Leib und Leben. Die<br />

Garde hat schließlich keine Einsätze an der Front. Aber es ist richtig. Zwei oder drei neue Gesichter täten den<br />

Artemareitern nicht schaden.“<br />

„Gut. Dann habe ich da vielleicht eine geeignete Kandidatin. Auf <strong>Maraskan</strong> habe ich eine frühere Soldatin der<br />

kaiserlichen Armee getroffen. In den ganzen Kriegswirren kam sie wohl etwas unter die Räder, hat übles<br />

mitgemacht und einige schwere Verletzungen da<strong>von</strong> getragen. Aber sie hat Erfahrung und kann mit dem Schwert<br />

umgehen. Du solltest sie einmal Hauptmann Krand vorstellen. Vielleicht kann er sie gebrauchen.“<br />

„Ich vertraue auf Dein Urteil, Odilon.“, sagte Veneficus. „Wie heißt die Kleine denn?“<br />

„Rauline Finkenschlag, sie kommt ursprünglich aus Angbar. Aber klein ist sie gewiss nicht. Sie dürfte auf Dich<br />

herabschauen können, Veneficus. Ich denke, sie wird eine absolut loyale Gardistin sein. Ich hab sie erst einmal<br />

beim Gesinde unterbringen lassen, als Gast des Hauses gewissermaßen. Sie wollte ursprünglich ja weiter nach<br />

Angbar reisen. Aber dort kennt sie nach fünfzehn Jahren in er Fremde ja auch niemand mehr. Ein Angebot bei der<br />

Garde, eine neue Zukunft für sie, das würde sie gewiss nicht ausschlagen.“<br />

„Dann soll Krand sie sich einmal anschauen. In einer Sache hast Du Recht, Odilon. Es kann sich manchmal als gute<br />

Entscheidung erweisen, einer gestrandeten Existenz eine neue Zukunft anzubieten. Möglich, dass sich das mit<br />

Dankbarkeit und Loyalität auszahlt. Kann aber auch sein, dass es ein Reinfall wird und Dein Schützling sich nicht<br />

mehr auf die neuen Aufgaben einstellen kann. Wir werden es sehen.“<br />

Alrik Tsalind tätschelte liebevoll die Nüstern seines Schwarzen und fütterte ihn mit noch etwas Süßmoos. Er hätte<br />

nie gedacht, "Ruß" jemals wiederzusehen. Nun ja, er hätte auch nie gedacht, noch einmal lebend in seine Baronie,<br />

zu Frau und Kindern zurück zu kehren. Er war eben doch ein Phextagskind. Der glückliche Alrik, wie ihn die<br />

Bauern nannten. Zufrieden sah er zu Serwa, der er die Freude über die Rückkehr ihres Gemahls anzumerken<br />

vermochte. Alrik hoffte sehr, dass die Freude echt war.<br />

Nun schickte ihn die Inquisition also den Rappen zurück. Der Phexgeweihte grinste in sich hinein. Selbst die<br />

Spürhunde der Praioskirche waren also nicht allwissend. Wenn Selbfried ahnte, dass Alrik das Tier einmal beim<br />

Glückspiel mit einem garethischen Edelmann in Rommilys gewonnen hatte. Nein, nicht beim Glücks-Spiel, wie<br />

sich der ehemalige Brabaker Streuner insgeheim verbesserte. Nicht so, wie er Boltan zu spielen pflegte.<br />

Dann wandte er sich Hesindian zu, der, den Arm um die fröstelnde Efferjina gelegt darauf wartete, dass der<br />

Stallbursche sein Pferd aus der Box führte.<br />

Die Traviagläubigen der Schwarzen Sichel würden fortan wieder einigen Grund haben, sich die Schnäbel zu<br />

zerreißen, dachte der Baron. Eine sechzehn Jahre junge maraskanische Fischerstochter und ein beinahe doppelt so<br />

alter Magus. Nun ja, was Schwester Rahja - oder der Plan Rurs? - zusammen gefügt hatte...<br />

Sie gingen nach draußen. Abschiedstimmung kam auf.<br />

"Die Leute in Orweiler werden Auge machen, wenn sie ihre neue Edle sehen" lästerte der Baron. "Nun ja,<br />

irgendjemand muss den Gutshof ja bewirtschaften. Ich nehme an, du wirst Dir <strong>von</strong> deinem Anteil doch mal endlich<br />

ein ordentliches Anwesen leisten, oder?"<br />

"Herrin Hesinde, da muss ich erst mal nachzählen. Soviel <strong>Gold</strong> haben wir in Khunchom schließlich auch nicht<br />

bekommen." Hesindian griff nach dem Zügel und schwang sich in den Sattel. "Auch wenn Du mit den Priestern<br />

gefeilscht hast, als hätten wir nicht einen heiligen Opal der Tsa in einen ihrer wichtigsten Tempel, sondern<br />

irgendein Diebesgut zur nächsten Hehlerhöhle gebracht."<br />

"Sag bloß, du hättest lieber auf die Mäuse verzichtet. Du kannst mir die Duckern gerne rüberschieben. Immerhin ist<br />

Burg Friedstein auch abgebrannt, in jeder Hinsicht..."<br />

Der Magier lachte auf. "Wie ist das eigentlich passiert? <strong>Das</strong> Feuer in meinem Gutshof, meine ich?"<br />

"Ich, äh, oh, das ist eine lange Geschichte. Kannst du dich wirklich nicht mehr daran erinnern?"<br />

Der junge Zauberer zuckte hilflos mit den Schultern und schüttelte den weißhaarigen Kopf. "Ich habe wirklich<br />

keinen blassen Schimmer. Du musst mir mal das Tagebuch geben, das Du über die ganzen Ereignisse im Osten<br />

geschrieben hast."<br />

"Habe ich das?"<br />

"Nun, ich habe dich auf dem Rückweg mehrmals darin blättern und hineinschreiben sehen.“<br />

284

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!