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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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„Wenn ein Gericht das so feststellt.“<br />

„<strong>Das</strong> tut es. Ich bin der Richter hier an Bord. Wir schließen die Verhandlung darüber gleich an den morgigen<br />

Prozess an. Und damit basta! ... Ach ja, und dieser Schmuddelmagus muss sich natürlich auch gleichermaßen wie<br />

die anderen vor Gericht verantworten.“ Immer noch vor Zorn bebend drehte Vegsziber sich auf dem Absatz um<br />

und verließ die Kajüte, ohne dass die Gefährten irgendetwas zu ihm sagen konnten. Wenige Minuten später kamen<br />

zwei Matrosen und sammelten die Waffen ein. Nach der Gerichtsverhandlung würden sie sie wiederbekommen. Im<br />

Falle eines Freispruches, wie ein Matrose ergänzte. Aber da<strong>von</strong> sei ja nicht auszugehen. Außerdem ließ der Kapitän<br />

mitteilen, dass es ihnen nicht gestattet sei, die Kajüte zu verlassen. Außer natürlich Alvan, die sich ja mit Estibora<br />

besprechen müsse.<br />

„Nun“ äußerte sich der Inquisitionsrat, als die Matrosen und auch Alvan die Kajüte verlassen hatten „muss ich<br />

mich noch bedanken, dass ihr mich befreit habt... zumindest fürs Erste, denn was uns auf diesem verfluchten<br />

götterlosen <strong>Maraskan</strong> erwartet läßt sich ja noch nicht absehen.“ Dem Inquisitor war erst so nach und nach klar<br />

geworden, welches Risiko die Gefährten auf sich genommen hatten um ihn zu retten. Und es fiel ihm gewiss nicht<br />

leicht dies so auszusprechen.<br />

„Wir wollten keine rechtgläubige Seele diesen Dämonenanbetern überlassen.“ antwortete Alrik.<br />

„Ich werde das in meinem Ermittlungsbericht vermerken. Ich denke, dass damit jeder Zweifel, den die Inquisition<br />

über Eure Familien hegte, ausgeräumt wurde... aber ich habe da dennoch einige Fragen. Warum zum Bespiel<br />

kannte der Barbarenhäuptling Euer Schwert Wandelur. Warum kannte er den Namen Schwarzer Bär? Ich habe<br />

mich schließlich mit Eurem Leben beschäftigt, Baernfarn, und wie ich erfuhr habt Ihr die meiste Zeit Eures Lebens,<br />

so ihr nicht in Gallys weiltet, in der Steppe der Nivesen oder den Wäldern der Elfen verbracht. In Aranischen<br />

Gefilden wart Ihr nur einmal, und dass ist über fünfundzwanzig Jahre her. Von Großtaten, die einen<br />

Ferkinahäuptling beeindrucken könnten habe ich nichts erfahren.“<br />

„<strong>Das</strong> freut mich, dass auch der Inquisition nicht alle Details über mein Leben bekannt sind. <strong>Das</strong> war nicht mein<br />

einzigster Aufenthalt in Aranien.“ antwortete Odilon. „Obwohl es mich wirklich überrascht zu hören, dass die<br />

Inquisition überhaupt da<strong>von</strong> Kenntnis hat. Ich war damals wohl noch keine zwanzig Jahre alt und entstammte noch<br />

nicht einmal dem damals in Gallys residierenden Zweig der Baernfarns ab. Ich war letztlich nicht mehr als ein<br />

reisender Handwerksbursch aus Donnerbach. Wieso kümmert sich die Heilige Inquisition um das Leben eines<br />

Zimmermannsgesellen?“<br />

„Ihr habt an der Zorganer Turnei teilgenommen, als Fürstin Sybia die Hand ihres Sohnes als Siegespreis versprach.<br />

Darüber wurden Aufzeichnungen gemacht. Dachtet Ihr, die Inquisition bestünde aus Amateuren. Beim<br />

Schwertkampf belegtet Ihr den vorletzten Rang. Ihr habt übrigens nicht unter Eurem echten Namen teilgenommen,<br />

sondern nanntet Euch damals Kastor Canadae. Warum eigentlich?“<br />

Jetzt war es an Odilon, erstaunt zu sein.<br />

„Wenn Ihr das nicht selbst herausgefunden habt, dann versteht doch bitte, dass ich nicht alles über meine Person<br />

preisgeben möchte.“<br />

„Habt Ihr etwas zu verbergen?“<br />

„Nein, keineswegs. Nagut, wenn Ihr es denn wissen wollt. Ich war ein Jahr zuvor aus Donnerbach, meiner<br />

Geburtsstadt, geflohen, nachdem meine Eltern einem Meuchelmord zum Opfer fielen. Ich dachte, wer meine Eltern<br />

getötet hatte wäre auch hinter mir her. Ein Irrtum, Firun sei es gedankt.“<br />

„Wie auch immer. Woher kannte der Ferkina Euch?“<br />

„Er kannte mich gar nicht. Er kannte nur den Namen.“<br />

„Erklärt das genauer.“<br />

„Nun, wie ihr wisst führt das Haus Baernfarn seine Entstehung auf Heilige Artema zurück, die im vor mehr als<br />

zwölfhundert Jahren Gallys gründete.“<br />

„Jaja, dieser Mythos ist mir bekannt. Nicht jedes Adelshaus postuliert eine Heilige als Ahnherrin der Familie.“<br />

„Als Gallys <strong>von</strong> den Siedlern gegründet wurde lebte in der Region bereits ein Stamm wilder Barbaren. Um beide<br />

Völker in Frieden zu verbinden freite der Barbarenhäuptling Kratosz Artema. In Anlehnung an diesen Krieger<br />

wählte ich übrigens auch den Tarnnamen Kastor aus. Aber das nur nebenbei bemerkt. Dieser Barbarenstamm war<br />

schon einige Jahrzehnte, vielleicht auch Jahrhunderte zuvor in die Region am Rand des Sichelgebirges<br />

eingewandert. Die Ahnen- und Geschichtsforschung, die mein Neffe Veneficus betreibt, hat ergeben, dass diese<br />

Barbaren Ferkinas aus dem Raschtulswall waren. Bei den Ferkinas ist übrigens heute noch die Legende bekannt,<br />

dass nach einer Auseinandersetzung zweier Clans der Unterlegene Stamm die Flucht ergriffen hat und in den kalten<br />

unwirtlichen Norden gezogen ist. <strong>Das</strong> waren die Barnfa-Negri. Der Clan des Schwarzen Bären, wie man es<br />

übersetzen könnte.<br />

Der Schwarze Bär ist nicht lediglich die Bezeichnung eines Einzelnen Mannes, auch nicht in erster Linie mein<br />

Beiname. Vielmehr ist der Schwarze Bär das Totemtier dieses Stammes gewesen, und damit ganz automatisch der<br />

Beiname aller Häuptlinge dieses Stammes seit dem Exodus des Stammes bis zu dem legendären Kratosz. Und als<br />

ich Wandelur erhielt wurde der Schwarze Bär auch mein Beiname. Und wenn dieser Khurkaschim Pascha mir als<br />

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