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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Was ich tue oder lasse, entscheide immer noch ich selbst. Warum braucht Ihr meine Leute? Ihr habt hier ein<br />

Banner Karmothgarde unter Waffen."<br />

"Ja, aber die Feste verteidigt sich nicht <strong>von</strong> selbst und ist jetzt schon unterbelegt. Ich rechne mit mindestens<br />

zwanzig Schmugglern und würde gerne in erdrückender Überzahl angreifen. Aber das brauche ich wiederum nicht<br />

vor Euch zu rechtfertigen."<br />

"Ich wüsste nicht im Geringsten, warum ich Euch helfen sollte." Andromejia schüttelte den Kopf. "Immerhin ward<br />

Ihr auch für mich bislang keine große Hilfe."<br />

Der Hauptmann schüttete den Rest der Flasche in den Becher. Enttäuscht stellte er fest, dass nur noch wenige<br />

Tropfen herauskamen.<br />

Dann sah er zum Ventilator, der sich über ihm surrend drehte und dunkle Schatten warf.<br />

"Also gut, ich mache Euch ein Angebot. Ihr werdet mich zur Klause begleiten, mit den Soldaten. Wenn wir die<br />

Schmuggler schnappen, begleite ich Euch dafür mit einem Dutzend meiner Leute zum Tal."<br />

"Ihr habt kein Recht, mir meine Soldaten wegzunehmen. Dann brechen wir eben ohne Eure Hilfe zum Hira auf."<br />

"Eure Soldaten." Jobst schüttelte grinsend den Kopf. "Habt ihr eigentlich noch nicht daran gedacht, dass sich die<br />

Spione ebenfalls in der Gegend um die Klause aufhalten könnten? Immerhin wurde ihr Fischkutter nicht sehr weit<br />

entfernt angegriffen. Die Klause ist ein guter Ausgangspunkt für eine Schatzsuche, nicht nur für die Schmuggler."<br />

"Wir suchen nicht die Spione, sondern den Schatz."<br />

"Angeblich suchen die Spione ebenfalls den Schatz. Und wenn ich Euch richtig verstanden habe, wisst Ihr nicht so<br />

genau, wo er liegt. Aber die Mittelreicher scheinen sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein. Ein Anreiz für Euch,<br />

die Eindringlinge gefangen zu nehmen. Zumindest würdet Ihr dann Eure Konkurrenten loswerden."<br />

Mercurio erhob sich. "Der Hauptmann hat Recht, Andromejia. Die Mittelreicher dürften nach der Überfahrt<br />

ziemlich erschöpft sein. Ich halte es für denkbar, dass sie versuchen werden, sich erst einmal ein paar Tage in<br />

einem Versteck zu erholen, sich zu orientieren und Ausrüstung zu beschaffen, Verkleidung oder einen Maulesel<br />

zum Transport des <strong>Gold</strong>es zu kaufen und dergleichen. Sie stecken ja anscheinend mit diesem Vegsziber unter einer<br />

Decke. Vielleicht hat er ihnen ja das Versteck genannt."<br />

"Nun gut!" Andromejia nickte, grimmig entschlossen. "Dann werden wir heute Nacht zur Klause marschieren und<br />

mit ihnen abrechnen. Schwört Ihr mir beim Blutsäufer, dass Ihr Eure Leute anschließend zum Tal schicken<br />

werdet?"<br />

"Ja, das schwöre ich, bei Belhalhar!" Der Gardist schlug sich scheppernd gegen den Plattenpanzer.<br />

Mercurio grinste pervalisch. "<strong>Das</strong> wird Fisch und Tika gefallen, dass es den Mördern meiner Mannschaft nun doch<br />

noch endlich ans Leder geht. Diese Zahl Soldaten dürfte ausreichen, um mit Odilon und seinen verfluchten<br />

Gefährten fertig zu werden."<br />

"Gut, dann sagt euren Leuten jetzt bescheid. Sie sollen sich auf viele Stunden Marsch durch den Dschungel,<br />

Richtung Küste, gefasst machen. Abmarsch in einer halben Stunde, wir treffen uns draußen auf dem Hof. Jetzt<br />

haben wir späten Nachmittag. Gegen Morgengrauen dürften wir dann bei der Klause sein, zur besten Angriffszeit."<br />

Der Offizier fingerte nach seinem Schwert. Die beiden gingen nach draußen. Jobst scheuchte mit einer bloßen<br />

Handbewegung seinen maraskanischen Diener hinterher. Dann schloss er die Eingangstür und ging er zu einer<br />

weiteren Tür mit einem blutroten Vorhang und zog ihn beiseite. Eine grinsende, schwarzhaarige Frau in schwarzem<br />

Lederkurbul kam zum Vorschein, die sich kalt lächelnd die krallenähnlichen Finger mit einem Stilett manikürte.<br />

"Leutnant Pomodera, Ihr habt alles mit angehört?"<br />

"Alles sehr genau, Herr Hauptmann."<br />

"Ausgezeichnet. Ich habe einen belhalhargefälligen Sonderauftrag für Euch."<br />

"Ich höre.?"<br />

"So wie es aussieht, gibt es tatsächlich einen Schatz oder zumindest etwas sehr Wertvolles im Tal der<br />

Glühwürmchen."<br />

"<strong>Das</strong> glaubt Ihr nicht wirklich. Wenn´s den Schatz wirklich gäbe, gäb´s denn schon längst nicht mehr, so oft, wie<br />

man in Jergan darüber hört."<br />

"Nun, ich würde es nicht glauben, wenn nicht mittlerweile drei Gruppen danach suchen würden. So viele Leute<br />

können sich einfach nicht irren."<br />

"Drei Gruppen? Ich dachte, die Schmuggler wären seit gestern aus dem Rennen."<br />

"Die Schmuggler schon. Ich denke natürlich nicht daran, den Schatz diesem durchtriebenen Rayo Brabaker zu<br />

überlassen. Wer weiß, ob diese <strong>Maraskan</strong>erschlampe überhaupt für den Tuzaker arbeitet, so ein<br />

Empfehlungsschreiben ist schnell gefälscht." Jobst hob wie zur Bestätigung den Bericht aus Jergan. "Am Ende<br />

gehört sie noch zum Widerstand oder dergleichen. <strong>Maraskan</strong>er haben alle mindestens zwei Gesichter, wie ihre<br />

zwittrigen Götzen. Und diesem charyptorothverfluchten Xeraanier traue ich noch viel weniger. Nein, dank ihrer<br />

Geschwätzigkeit wissen wir nun, dass sie einen Schatz suchen, einen Schatz, der allein dem Fürstkomtur gehört,<br />

nach Abzug einer angemessenen Belohnung für seine Finder, versteht sich. Eure Beförderung ist doch ebenso lange<br />

überfällig wie die meinige, sowie ein unserem jeweiligen neuen Rang angemessenes Salär. Also, liebe Pomodera,<br />

Ihr werdet mich nachher zur Klause begleiten. Dort wird es sicher einen heftigen Kampf geben, sei es nun mit den<br />

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