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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Rurmanjinn gesehen hat, dass wir offenbar keine völlig harmlosen Gegner sind muss er sich im klaren darüber sein,<br />

dass es zumindest mal ein gewisses Risiko darstellt, uns töten zu wollen, oder auch nur uns im Dschungel allein zu<br />

lassen in der Hoffnung, dass der Heerbann der friedlichen Schwestern den Rest erledigt.“<br />

„Ja, mag sein. Ich für meinen Teil möchte weder meinen Sohn sterben sehen noch Euch.“<br />

„Folgerichtig habt Ihr also uns deswegen das Grab meines Großvaters gezeigt damit es zu keinem Blutvergießen<br />

zwischen uns kommt.“<br />

„Ja“<br />

„Was mich aber zu der Frage führt, warum uns Rurmanjinn überhaupt tot sehen will. Wenn es hier doch tatsächlich<br />

keinen Schatz gibt, sondern nur bleiche Knochen und ein altes Schwert. <strong>Das</strong> hätte uns doch auch Rurmanjinn<br />

schlicht überlassen können, da beides wohl völlig wertlos für ihn und seine Rebellen ist. Warum also sollte<br />

Rurmanjinn ein Risiko eingehen, wenn er sich da<strong>von</strong> keinen Gewinn verspricht.“<br />

Marajin gab keine Antwort. Ein leichtes Zittern verriet Alrik, dass der <strong>Maraskan</strong>er sich in die Enge getrieben<br />

fühlte.<br />

„Ihr seid mir sehr sympathisch, ehrlich. Ich sehe auch nicht gern etwas zwischen uns stehen, aber ich werde nun<br />

einmal nicht gerne angelogen!“ setzte Alrik nach.<br />

„Nun, wie ich sagte verschließt Rurmanjinn seine Gedanken vor mir. Ich weiß nicht, was er sich da<strong>von</strong> erhoffte. Er<br />

hat es mir auch nicht gesagt. Vielleicht hatte er Angst, der heilige Ort könnte entweiht werden, wenn man das Grab<br />

öffnet, und ein wichtiges Sanktuarium, ein wichtiger Zufluchtsort, wäre dahin. Ich weiß es nicht.“<br />

„Ja, so könnte es gewesen sein. Könnte aber auch sein, dass es hier wirklich einen Schatz gibt und ihr ebenso wie<br />

Rurmanjinn verhindern wollt, dass wir ihn finden. Nur jeder auf seine eigene Weise. Hm, eigenartig. Irgendwie<br />

finde ich diese Interpretation der Dinge viel wahrscheinlicher.“<br />

„Äh, ja. Ich kann diesen Gedankengang nachvollziehen. Aber...“ stammelte Marajin<br />

„Ich kann Eure Handlungsweise auch nachvollziehen. Und ich finde es ja auch sehr zuvorkommend <strong>von</strong> Euch, dass<br />

Ihr Euren Sohn an seinem Plan hindern wollt. Vielleicht beruhigt es Euch, dass wir anfangs wirklich nur wegen<br />

unserem Großvater gekommen sind. Erst unterwegs haben wir die Erzählungen <strong>von</strong> dem Schatz gehört. Und da die<br />

Wege der Götter unergründlich sind, wie man bei uns sagt, aber doch alles irgendwie der Schönheit der Welt dient,<br />

wie man bei Euch sagt, fragten wir uns, ob es nicht unsere Aufgabe sei, den Schatz auch gleich zu heben um damit<br />

möglicherweise Gutes zu bewirken. Vor allem aber sind wir bei unserem Wissensdurst und Forscherdrang gepackt.<br />

Wir sind nicht so weit gereist und haben so viele Gefahren überstanden, um hier mit der halben Wahrheit wieder<br />

heim zu reisen.“<br />

„Nun, Ihr seht selbst, dass sich hier nichts anderes befindet als eben das Grab Eures Großvaters. Es steht Euch frei,<br />

hier herumzubuddeln soviel ihr wollt. Ich werde Euch nicht daran hindern. Allein, es wird vergebens sein, und ich<br />

weiß nicht wie mein Sohn darauf reagieren wird.“<br />

Alrik seufzte. Er wusste, dass dieser Marajin etwas verbarg.<br />

„Aber mein Gefährte hat Recht.“, mischte Odilon sich ein. „Ihr habt uns angelogen. Ja, es ist wohl die Wahrheit,<br />

dass dies das Grab Alborans <strong>von</strong> Friedwang ist. Aber das ist nur der unverfängliche Teil der Wahrheit. Glaubt uns,<br />

es geht uns wirklich nicht darum, uns an fremdem <strong>Gold</strong> zu bereichern. Ich für meinen Teil habe kein Interesse an<br />

<strong>Gold</strong> und Edelsteinen. Wir haben daher auch mit den Schmugglern ausgehandelt, dass sie <strong>Gold</strong>, Silber, Edelsteine<br />

und Münzen aller Art, soweit sie im Schatz vorhanden sind, behalten dürfen. Und das käme ja letztlich auch den<br />

Rebellen zugute. Schließlich segelt die Nachtwind für Sinoda, respektive für das Königreich <strong>Maraskan</strong>. Und<br />

ebenso hat Alvan geschworen, dass sie alles weitere in die Obhut eines Tempels der Zwillinge gibt. Für uns selbst<br />

bleibt also gar nichts <strong>von</strong> dem Schatz als allein das Wissen darum und die Sicherheit, vielleicht mit der Hebung des<br />

Schatzes zur Befreiung <strong>Maraskan</strong>s beigetragen zu haben.“<br />

„Wo soll ich Euch denn angelogen haben“ wich Marajin aus, teils um Zeit zu gewinnen, teils um zu sehen, ob<br />

Odilon nicht vielleicht nur bluffte.<br />

„Ihr sagtet, Eure Gattin Mirajida habe die Rebellen mit Reis und Shatak versorgt und die Lebensmittel hier<br />

deponiert. Habt ihr einmal darüber nachgedacht, wie viel Reis und Shatak ungefähr, sagen wir etwa einhundert<br />

Rebellen so essen? Diese Menge kann eine Frau allein gar nicht mal so eben einkaufen und zwei Tage <strong>von</strong> Jergan<br />

hierher tragen. Dazu bräuchte sie einen Esel und einen Eselkarren. Mir kann aber nun keiner erzählen, dass die<br />

Garethischen Soldaten nicht gemerkt hätten, allwöchentlich größere Mengen Reis und Shatak kauft und dann durch<br />

den Dschungel transportiert. <strong>Das</strong> wäre aufgefallen. Mirajida hätte Wagenspuren hinterlassen, und die Klause wäre<br />

schon viel früher entdeckt worden. Und beim Transport <strong>von</strong> der Klause ins Lager hätten die Rebellen auch Spuren<br />

hinterlassen. Nein, das wäre viel zu gefährlich gewesen. Reis und Shatak kann man schließlich viel leichter auch im<br />

Dschungel anbauen, in völlig ausreichender Menge.“<br />

Marajin lachte. „Nagut, ich gebe mich geschlagen. Ihr habt Recht. Mirajida hatte zwar Kontakt mit den Rebellen,<br />

aber sie hat sie nicht mit Reis versorgt. Aber das ist eine andere Sache. Mirajida hat den toten Briefkasten hier<br />

bestückt, damit der Kontakt der Rebellen nach Jergan funktionierte. Aber Mirajida hat keinen Schatz hierher<br />

gebracht und auch keinen hier gesehen. Und ich auch nicht.“<br />

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