25.10.2012 Aufrufe

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schild "Komme aus dem zwölfgöttergläubigen Mittelreich!" herum.<br />

Kaum hatte er dies gedacht, setzte sich der Rotmantel auch schon klirrend in Bewegung, gefolgt <strong>von</strong> seinen beiden<br />

Spießgesellen, die ganz froh über etwas Abwechslung in ihrer Langeweile zu sein schienen.<br />

"Muwallah!? Hamachwallhawachem!?" erklang ein röchelndes Tulamidya, das sich anhörte, als befände sich der<br />

Krieger in höchstem Zorn - aber vielleicht hörten sich Tulamiden immer so an.<br />

"Verzeiht mir, ich verstehe Euch nicht" Sigismund lächelte die Drei freundlich an, die sich gerade breitbeinig vor<br />

ihnen aufbauten. "Wir sind Matrosen und Söldner aus dem schönen ...äh, Xeraanien, auf Landgang und wollen uns<br />

ein bisschen die Beine vertreten in eurem prachtvollen Oron."<br />

Der Schwarzbart vor ihm schien zu verstehen und wechselte in ein holpriges Garethi, das so südländisch gefärbt<br />

war wie seine bronzefarbene Haut.<br />

"Von welch´chäm Schiff seid ihrrr? Wie ist derrr Name?"<br />

"Vom Fliegenden Thorwaler" antwortete Alrike (der Schiffsname war ihr im Vorübergehen ins Auge gefallen).<br />

"Aus Port Rulat" erfand sie dreist.<br />

"Welcherrr Kapitän?"<br />

"Menzel Ilsurer"<br />

Offenbar klang das überzeugend, denn der Mann nickte (Sigismund bewunderte die hübsche Matrosin, wie leicht<br />

ihr die Lüge <strong>von</strong> der Lippe gegangen war). Dann musterte er misstrauisch die grüne Robe der Heilerin.<br />

"Was ist mit derrr da?"<br />

"<strong>Das</strong> ist unsere Gefangene" antwortete Sigismund schnell. "So eine Betschwester. Ham wer vor ner Woche bei<br />

Zorgan gefangen, ne prima Heilkundige. Wo geht es hier zum Sklavenmarkt?"<br />

Bevor der Gardist misstrauisch auf die Umhängetasche, die Rose und den Dukatenbeutel der "Sklavin" blicken<br />

konnte, gab ihr Alrike geistesgegenwärtig einen Stoß, so dass sie stöhnend in die Knie sank.<br />

"Wir sollten sie jetzt besser fesseln, hier an Land." Sprachs und schlang ihren Gürtel um die Hände der<br />

Therbûnitin.<br />

"Muss man für so eine eigentlich auch eine Rose kaufen?" Die Matrosin lächelte unschuldig.<br />

Der Oronier antwortete nicht, sondern sah sie nur mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck an. "Ist dieses<br />

Weibstück aber dumm" schien er damit sagen zu wollen - und "Der sollte ich es mal so richtig besorgen".<br />

Die Wachen kniffen die Augen zusammen. Die Perainedienerin sah wirklich derart zerschunden und verstört aus,<br />

als befände sie sich in Gefangenschaft, und der stumme, weißhaarige Magier wirkte irgendwie unheimlich. Mit<br />

dem legte man sich besser nicht an.<br />

Irgendwie schien der Anführer zu dem Entschluss zu kommen, dass sich Spione wohl nicht derart plump anstellen<br />

würden und wies hinter sich:<br />

"Verrrkauft sie im Suq, dort." Verächtlich spuckte er aus: "Ist nicht viel dran. Wer <strong>von</strong> den Belim soll die<br />

besteigen? Ach, mirrr egal, bei Levthan..."<br />

Mit herrischer Geste winkte er die vier durch und wandte sich dann zwei völlig betrunkenen Matrosen zu, <strong>von</strong><br />

denen einer gerade in hohem Bogen über die Rosenbrücke spie (offensichtlich hatte er zuviel aus dem Weineimer<br />

gesoffen, den Sigismund vorhin in Elburial gesehen hatte - ein halbes Dutzend Männlein und Weiblein auf Knien,<br />

die mit Strohhalmen den belkelelischen Trunk ausgeschlürft hatten, wie Schweine um einen Trog.).<br />

"Puh, ha, danke" Sigismund wandte sich nach einigen Schritt der Matrosin zu. "Wo hast du nur so eiskalt lügen<br />

gelernt?"<br />

"<strong>Das</strong> macht die nackte Angst."<br />

"Wir sollten uns beei´en" stammelte Hesindian. "Wenn die u´ere Ge´ichte nachp´üfen..." Er sah besorgt drein.<br />

Alrike starrte auf die beiden Rosen in ihrer Hand: "Die sieht auch schon ziemlich welk aus. Ich glaube, spätestens<br />

morgen ist sie verblüht."<br />

Gunelde sah sich zu den beiden Wachen um, die langsam aus ihrem Blickfeld verschwanden. "Nun bindet mich<br />

erst Mal los."<br />

Sigismund löste ihre Fessel und sah sich misstrauisch um: "Was machen wir nun? Ihr solltet Euch unauffälligere<br />

Gewandung besorgen, Gunelde."<br />

Die Heilerin nickte, schnupperte angewidert die Luft, die nach Schweiß, Schmutz, Fisch, Parfüm, Bratendunst und<br />

anderem heißem Fleisch roch.<br />

Die Vier gingen im Schatten der Palmen die breite Prachtstraße entlang und beobachteten die Szenerie.<br />

Prunkkutschen und Sänften beherrschten das Bild, gezogen <strong>von</strong> spärlich oder gar nicht bekleideten Sklaven, die<br />

tatsächlich kahlgeschoren waren - einschließlich der Augenbrauen, wie Gunelde erschrocken merkte, als einer der<br />

Unglücklichen, ein Moha oder Halbmoha, bis auf wenige Schritt an ihr vorüberhetzte.<br />

Dafür waren die Besitzer und die übrigen Flaneure um so prachtvoller, in Samt und Seide gewandet - die meisten<br />

hatten einen rötlichen Schleier vor dem Gesicht, was, wie die Gefährten immer dringlicher merkten, auch ratsam<br />

war. <strong>Das</strong> atemberaubende Durcheinander der berauschenden Düfte und üblen Gerüche in der hitzeflirrenden Luft<br />

war kaum auszuhalten. Alrikes Augen waren bereits ein wenig glasig, als sie zu einem der mit tulamidischen<br />

Ornamenten verzierten Balkone hinaufstarrte: War es ein Trugbild oder sah sie dort wirklich eine namenlose<br />

112

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!