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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Lasst das, Friedwang!" mischte sich Odilon ein. "Also, was ist geschehen, Hesindian?"<br />

Der weißhaarige Magier sah den Gallyser verständnislos, ja, fast schon blöde an. "Was... was mache ich hier...?<br />

Was wollen all diese Leute <strong>von</strong> mir?"<br />

"Wie? Soll das heißen, du weißt nicht, was geschehen ist?"<br />

"Nein... wie komme ich hierher? Was ist das für ein Strand?"<br />

"Hesindian, in der Zwölfe Namen, du hast doch nicht etwa wieder eine Rauschgurke gegessen?"<br />

"<strong>Das</strong> Verhör führe ich!" brüllte Rurmanjinn. "Ich kann euch genau sagen, was geschehen ist. Dieser Verräter hat<br />

sich in den Schrein geschlichen, dieses bruderlose Stück Käferdung! Er hat meinen Vater mit einem vergifteten<br />

Pfeil ermordet und vom Wasser des Lebens getrunken! Aber der Narr wusste nicht, dass man seine Erinnerungen<br />

verliert, wenn man vom Talued-Wasser trinkt. Er hat auf der Stelle den Verstand verloren und den Schlauch fallen<br />

lassen, so dass sämtliches Wasser verloren gegangen ist!" Wütend warf der <strong>Maraskan</strong>er den Wasserschlauch zu<br />

Boden.<br />

"Nicht nur meinen Vater hat er getötet, nein, sondern auch noch das heilige Wasser verschüttet. Allein dafür<br />

verdiente er den Tod - er und seine Komplizen!"<br />

"Von was redet der eigentlich?" Hesindian runzelte die Stirn. "Wo sind wir hier? Nicht mehr in der Baronie Gallys,<br />

oder?" "Nein." Trotz allem musste Alrik bei der Vorstellung lächeln, dass der Magier in seiner Erinnerung<br />

vielleicht gerade noch in Orweiler gesessen hatte und er sich nun plötzlich unter blutrünstigen Rebellen am Strand<br />

<strong>von</strong> <strong>Maraskan</strong> wiederfand.<br />

"Was hat das alles zu bedeuten?" Hesindians Stimme klang völlig hilflos, fast schon verzweifelt.<br />

"Ich versuche gerade, es herauszufinden. Offenbar habt Ihr tatsächlich <strong>von</strong> dem Talued-Wasser getrunken... Ihr<br />

seht bemerkenswert frisch aus." Auch den übrigen fiel nun auf, dass die Kratzer und Schrammen aus Hesindians<br />

Gesicht verschwunden hatte, ebenso war sein an der Stirn vom Feuerball versengtes Haar wieder nachgewachsen.<br />

"Danke... das kann ich <strong>von</strong> Euch leider nicht behaupten, Herr Odilon..." Ein derber Fausthieb Rurmanjinns<br />

zerstörte den Eindruck jugendlicher Frische auf dem Antlitz des Magus wieder<br />

"Wage es, meinen toten Vater auch noch zu verspotten, Yilam´djinsterer." brüllte Rurmanjinn. "Die Beweislage ist<br />

eindeutig. Der da ist der Mörder!"<br />

"Unsinn!" begehrte Selbfried auf, der sich bei einem Kriminalfall plötzlich wieder in seinem Element wähnte.<br />

"Warum sollte ein Magus Euren Vater mit einem der Pfeile Odilons töten - vom fehlenden Motiv einmal ganz<br />

abgesehen? Ein Magier hat ganz andere Mittel..."<br />

"Wer sagt, dass dieser Schurke bei seiner Tat allein war?" Der Anblick des Praioten ließ die Gefühlslage des<br />

<strong>Maraskan</strong>ers endgültig <strong>von</strong> Trauer in Zorn umschlagen. "Vielleicht hatte er ja Komplizen...Euch!" Selbfried lachte<br />

dröhnend auf - eine Heiterkeit, die die Sympathie der trauernden Rebellen ihm gegenüber nicht gerade steigerte,<br />

wie Odilon bemerkte. Einige Waffen, die sich bereits gesenkt hatten, wurden nun wieder drohend gehoben.<br />

"Wahrlich, Praios hat Euch Ketzern das Hirn verbrannt!" donnerte der Inquisitionsrat. "Waren wir nicht die ganze<br />

Zeit über am Strand? Dafür gibt es doch jede Menge Zeugen..."<br />

"<strong>Das</strong> wird sich herausstellen! Nehmt ihnen die Waffen ab und bindet sie!" befahl Rurmanjinn.<br />

"Langsam, langsam!" Odilon griff zum Schwert. "Jeder hier könnte der Mörder gewesen sein. Von meinen Pfeilen<br />

liegen genügend in der Gegend herum und ich pflege meine Waffen im Allgemeinen nicht zu vergiften!"<br />

"Schweig, Garethja. Mein Vater hätte euch niemals trauen dürfen - und alles nur wegen einer sentimentalen<br />

Erinnerung an einen Reichsbaron, der angeblich anders war als seine mordbrennende Kumpane. Diese Andromejia<br />

hatte schon Recht - vermutlich hat diese spitzohrige Priesterin ihn mit einem Djinnenzauber behext. Oder der<br />

Magier hat ihn den Verstand geraubt! Freiwillig hätte er euch niemals das Versteck des Schatzes verraten. Und als<br />

ihr gemerkt habt, dass ihr an das heilige Talued-Wasser nicht herankommt, habt ihr ihn heimtückisch ermordet. O,<br />

mein Vater, mein armer Vater? Was hat er euch getan? Ihr Mörder! Dafür werdet ihr sterben - langsam und<br />

qualvoll!"<br />

"Andromejia?" rief Selbfried aus. "Natürlich - die angebliche Rebellin ist die Mörderin! Ich hatte <strong>von</strong> Anfang an<br />

Zweifel, dass sie wirklich das ist, was sie zu sein vorgibt. Wo ist sie?"<br />

"Hört nicht auf den Praiospfaffen!" ertönte eine Frauenstimme. Andromejia trat unter die <strong>Maraskan</strong>er, scheinbar<br />

erzürnt. "<strong>Das</strong> Schwein <strong>von</strong> Inquisitor versucht nur, einen Keil zwischen uns Dajinim und euch Sira Jerganak zu<br />

treiben, um seine wahren Pläne zu verschleiern. Seht sie euch doch einmal an - sehen s o etwa Freunde des<br />

maraskanischen Volkes aus? Oder gar eine Priesterin des Rur und Gror?" Die Meuchlerin machte eine abfällige<br />

Geste in Richtung Alvan.<br />

"Sie haben nicht mehr Grund, uns zu misstrauen als dir. Wo warst du denn die ganze Zeit?" wollte Odilon wissen.<br />

"Ich habe dich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen."<br />

Andromejia überlegte kurz, was sie erwidern sollte. Sie konnte ja schlecht sagen, dass sie gerade eben den<br />

Schlauch mit dem echten Talued-Wasser und den Opal hinter einem der Felsen versteckt hatte. Ihr Blick ging zu<br />

dem Magier - nichts deutete darauf hin, dass er sie wieder erkannte. Dann spähte sie nach dem Krug mit dem<br />

Salzwasser, den Alvan krampfhaft in ihren Händen hielt. Er schien für das Spitzohr wirklich einigen Wert zu<br />

haben. Nun, niemand würde ihn vermissen, sobald die Garethjas tot waren.<br />

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