Das Gold von Maraskan - Darpatien
Das Gold von Maraskan - Darpatien
Das Gold von Maraskan - Darpatien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
zusammen mit den beiden "Gefangenen" wohl den Söldner überwältigen können, wenn es zu einem Kampf<br />
kommen sollte.<br />
Alvan ließ ihre Lippen über Gurbans Gemächt gleiten. Nach kurzer Zeit schloss Gurban die Augen und stöhnte<br />
leise. Alvan hielt erst inne, als sie merkte dass Gurban kurz vor dem Höhepunkt war. "Weißt Du, was mich<br />
gewundert hat?" wiederholte sie und hauchte einen Kuss auf die Spitze <strong>von</strong> Gurbans Gemächt.<br />
"Nein, sag´s mir und mach weiter" gab Gurban zurück, sichtlich erzürnt über die erneute Unterbrechung<br />
Alvan zuckte mit den Schultern. "Dein Name stand nicht drin."<br />
Gurban verstand nicht was Alvan damit sagen wollte, aber er fragte auch nicht weiter nach, da er ihre warmen<br />
rauen Lippen wieder auf seinem Gemächt spürte. Er hatte bislang noch nicht viele spitzohrige Söldner gesehen und<br />
er hatte sie nie verstanden. Aber das musste er ja auch nicht.<br />
Ortwin grübelte. Buch der Anwesenden, <strong>von</strong> was für einer Karmothkacke faselte das Weib da. Die Elfe! Die Elfe,<br />
die damals in Ährengatter den vergifteten Brunnen gereinigt hatte! Waren die Gesichtszüge dieser spitzohrigen<br />
Söldnerin nicht ähnlich wie die der Elfe? Oder sahen schlicht alle Elfen gleich aus? Konnte das die Tochter der<br />
Elfe sein. Berngrimm... wo hatte er ihn schon einmal gesehen. Der Gefährte der Elfe! Jawohl, das musste der<br />
Gefährte der Elfe sein. Damals hatte Berngrimm noch auf der anderen Seite gekämpft. War Berngrimm danach<br />
übergelaufen, oder war er Verrätern und Agenten aus dem Mittelreich auf den Leim gegangen?<br />
Ein schmerzerfüllter Schrei, der allen durch Mark und Bein ging ließ, Ortwin auffahren. Alvan spie aus. Ihre Bluse<br />
war blutgetränkt? Woran hatte sich die Söldnerin nur verletzt? Sie hatte ihr Messer, das zuvor noch an ihrem Gürtel<br />
hing, in der Hand. Es war blutverschmiert. Erst als Ortwins Blick auf das schmerzverzerrte Gesicht Gurbans und<br />
auf den am Boden liegenden Überrest <strong>von</strong> Gurbans abgeschnittenem Gemächt fiel wurde ihm gewahr, dass nicht<br />
Alvan verletzt war. "Nein, Gion stand nicht im Buch der Anwesenden. Und Gurban wird auch gerade ausradiert."<br />
Der Söldner schrie und brüllte, wälzte sich heulend über die Planken des Fischerboots und schmetterte seinen<br />
bleichen Schädel gegen die Reling, so heftig, dass das Boot bedrohlich zu schwanken begann. Dann verlor er für<br />
einen Augenblick das Bewusstsein, nur um einige Herzschläge später wieder grauenerregend zu stöhnen.<br />
Im Schinakel sprang der zweite Söldling auf, ein <strong>Maraskan</strong>er mit einer klaffenden Narbe im Gesicht, und zog in<br />
einer Bewegung sein Tuzakmesser. Hätte Alrik, unterstützt durch einen Wellenschlag gegen das Boot, der ihn<br />
ohnehin taumeln ließ, sich nicht fallen gelassen, der Hieb hätte ihn den Schädel glatt gespalten. So aber erhielt er<br />
nur eine leichte Streifwunde am Kopf. Sigismund zog sein Rapier, um dem Baron beizustehen, stolperte aber<br />
ebenfalls und fiel klatschend über Bord, wobei er noch den ebenfalls aufgestandenen Magus mit in die Wellen riss.<br />
Odilon sah bestürzt erst zu Ortwin, dann zu dem viehisch stöhnenden, immer bleicher werdenden Gurban,<br />
schließlich zu seiner Tochter, die wie eine blutsaufende Vampirin auf ihr Werk sah und vielleicht am meisten<br />
verstört war. Er hatte damit gerechnet, dass sie den Dreckigen töten würde, aber nicht so, nicht auf eine derart<br />
grässliche, götterverfluchte Art. Irgendwie kam ihm die ganze Situation wie der schlimmste Alptraum vor. Er stand<br />
neben dem Mast und konnte sich nicht regen, nicht einmal Wandelur blankziehen, obwohl sich seine Finger schon<br />
um dessen Griff geschlossen hatten.<br />
Im Beiboot war unterdessen ein wüstes Handgemenge zwischen dem <strong>Maraskan</strong>er und Alrik ausgebrochen, der<br />
einen weiteren Schwerthieb seines Gegners unterlaufen hatte und nun dessen Handgelenke umklammert hielt.<br />
Klirrend fiel die Klinge zu Boden. Ein Kopfstüber, dann riss sich der schwarzhaarige Söldner los. Ein blinkender<br />
Dolch lag in seiner Hand. Benommen wich Alrik dem Stich aus, der nur sein Wams und nicht seinen Bauch<br />
aufschlitzte. Der sich pardergleich bewegende <strong>Maraskan</strong>er war eindeutig der bessere Kämpfer, im Gegensatz zu<br />
dem Friedwanger vor allem ausgeruht und frisch, das sah Odilon auf einen Blick. Verzweifelt versuchte der<br />
Inquisitor seine Scheinfesseln zu lösen, aber einstweilen ohne erkennbaren Erfolg. Gunelde lag neben ihm, mit<br />
fiebrigen Blick und gefesselt, sie schien überhaupt nicht zu begreifen, was um sie herum vor sich ging.<br />
Als Odilon schließlich einigermaßen seine Fassung zurückgewonnen und sein Schwert gezogen hatte, stolperte<br />
Alrik über die Ruderbank. Er hatte alle Mühe, nicht ebenfalls über Bord zu gehen. Der Schwarze nutzte die<br />
Gelegenheit, sein Tuzakmesser wieder an sich zu reißen. Glitzernder Stahl hob sich in die Luft, um den Körper des<br />
Gestürzten zu zerteilen. Ein klatschendes Geräusch war zu hören, als dem Mann <strong>von</strong> hinten ein Dolch in den<br />
wattierten Waffenrock fuhr.<br />
Orientierungslos, aber keineswegs kraftlos sausten mehrere Stein maraskanischen Edelmetalls in die spröde<br />
Ruderbank neben Alriks Brustkorb, ein paar Holzsplitter flogen umher. Verwirrt sah sich der Kämpfer nach Ortwin<br />
um, der den Dolch geworfen hatte. Sein tulamidisch braunes Gesicht war längst so bleich wie der seines Gefährten,<br />
der zu Füßen Alvans langsam ausblutete. Schaum quoll dem <strong>Maraskan</strong>er aus dem Mund, dann begann er grotesk zu<br />
zucken und brach <strong>von</strong> Krämpfen gepeinigt zusammen.<br />
Der Samthandschuh war einen Schritt zum Bug zurückgetreten, wo er nun abwechselnd zu Wandelur und zur<br />
Küste sah, die einige Meilen querab lag. Es war klar, was er dachte: Ein geübter Schwimmer konnte die Entfernung<br />
196