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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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Dennoch galt die größte Aufmerksamkeit des Kapitäns Meister Selbfried, der unter groben Schlägen gezwungen<br />

wurde, sich vor ihm zu verneigen.<br />

"Bei allen Erzdämonen! <strong>Das</strong> mich die Herrin der Nachtblauen Tiefen verschlinge! Ein Praiosgeweihter! <strong>Das</strong><br />

scheint hier ja wirklich ein überaus frommes Schiff zu sein! Du da, wie ist dein Name?"<br />

Selbfried versuchte sich ein wenig im Griff der Seeräuber aufzurichten:<br />

"Meister Selbfried Rabensang, Ordentlicher Inquisitionsrat der Heiligen Kirche des Praios! Zittere, Schurke, denn<br />

Deine Seele wird bald in den Niederhöllen darben! Büße Deine Sünden oder..."<br />

Ein derber Schlag <strong>von</strong> hinten ließ ihn verstummen.<br />

Der Pirat lachte gehässig auf:<br />

"Ein Inquisitor? Da müssen wir ja jetzt wirklich alle zittern!"<br />

Vielstimmiges Gelächter antwortete.<br />

Die Augen Selbfrieds funkelten: "Noch lästerst du Praios, Verderbter! Aber deine Stunde rückt näher. Du wirst<br />

deine Worten und Taten noch bitter bereuen. IHR ALLE, die Ihr hier den Geboten der Zwölfe Hohn lacht, werdet<br />

noch den Tag bereuen, da ihr den Weg des Lichtes und der Gerechtigkeit verlassen habt!"<br />

Alvan musste zugeben, dass sie den Inquisitor für diese unerschrockenen Worte bewunderte: Seine Stimme klang<br />

kein wenig furchtsam, und für einen Moment lang sahen einige der Piraten regelrecht betreten drein.Selbst der<br />

Kapitän schien ein wenig beeindruckt. Dann fasste er sich wieder:<br />

"Was würdest du sagen, wenn ich damit dein Auge herausreißen würde, für deine freche Rede? Ich hätte gerade<br />

gute Lust dazu" Der Pirat legte seinen Haken an die Wange des Praioten.<br />

"Ich fürchte weder Tod noch Qualen, denn der Herr Praios ist allzeit mit mir."<br />

"Ach ja, so wie mit dem weißgewandeten Spaßvogel gerade eben, der noch vor Sonnenuntergang <strong>von</strong> den Haien<br />

ins Perlenmeer geschissen werden wird? Hör mal zu, Kuttenpisser: Vor dir steht Mercurio der Schwarze Mendener,<br />

auch genannt der Siebengehörnte, Schrecken des Perlenmeers und der Blutigen See <strong>von</strong> Festum bis Brabak,<br />

Kapitän der Fran-Horas, ein Schiff der unbezwingbaren Flotte des Pontifex Maximus, und du bist jetzt in meiner<br />

Hand. Also hüte deine Zunge, oder ich werde sie damit an den Mast nageln!"<br />

"Nur zu. Ich fürchte mich nicht! Praios wird Gerechtigkeit für meinen Tod walten lassen."<br />

"Ach so einer bist du? Na, wenn du unter dem Schutz dieses Praios stehst, dann muss ich mich ja richtig<br />

entschuldigen. Um Vergebung muss ich betteln, den Herrn Praios um Verzeihung bitten. Nun gut, dann werde ich<br />

ihm zur Sühne etwas <strong>von</strong> meinem <strong>Gold</strong> opfern!"<br />

Erstaunt sah der Inquisitor nach oben. Mercurio schlug seinen Rock beiseite, öffnete seinen Gürtel und nestelte sein<br />

kleines, schrumpeliges Glied hervor. Ein güldener Strahl traf das Gesicht des Inquisitors und benetzte es, und als er<br />

es angeekelt zur Seite drehte, seine Robe.<br />

<strong>Das</strong> Gelächter an Bord schwoll zu einem wahrhaft niederhöllischen Lärm an.<br />

"War das deutlich genug, Pfaffe? Aber das ist erst der Anfang. Ich frage mich, wohin ich dich verkaufen soll. Bist<br />

ja was ganz Besonderes und wirst mir einige schöne Duckern bringen, zusammen mit dem anderen Greiflein da am<br />

Mast. Für Xeraan, diesen Geizhals, ist so einer wie du fast zu schade. Mir reicht schon das ständig Gefeilsche um<br />

die Kaperbriefe. Vielleicht sollte ich dich nach Oron verschachern? Dimionas Brunstweiber würden sich bestimmt<br />

darum reißen, einem echten Inquisitionsrat an der Leine herum zu führen, und ihm dabei die Peitsche und den<br />

Stiefelabsatz spüren zu lassen. Folter und Schmerzen, das liebt Euereins doch über alles, nicht wahr?"<br />

Erneut dröhnte Gelächter.<br />

"Oder nehmen wir dich lieber mit nach Jergan, wo wir das Schiff und die Ladung auf jedem Fall zu einem guten<br />

Preis losbekommen werden? Legen wir dich also Helme Haffax noch als kleine Zugabe obendrauf? Ist ja ein<br />

besonderer Freund der Praioskirche und des Mittelreichs, unser Fürstkomtur. Wird sich nicht lumpen lassen, der<br />

hohe Herr, für ein derart ausgefallenes Opfer an den Blutsäufer. Ja, ich glaube, so machen wir es. Du an den<br />

Fürstkomtur, der Rest in die Minen und auf die Ruderbänke, ein gutes Geschäft für den Schwarzen Mendener. Nun<br />

zu denen da."<br />

Mercurio drehte sich zu Alvan um, hob ihre Haare etwas an. Die Edle spürte, wie das Blut in ihren Ohren pulsierte,<br />

als der Blick des Piraten darauf fiel: "Ist das die Möglichkeit: Ein Elflein. Und dort ein Zauberer. Ihr reist in<br />

ausgefallener Begleitung, Hochwürden. Warum liegen sie in Ketten?"<br />

Selbfried spuckte aus, was auch an dem Urin in seinem Mundwinkel lag.<br />

"Weil ihre Seelen verflucht sind wie es die deinige ist! Weil sie Verräter sind wie ihr alle hier!"<br />

"Dann sind sie also Brüdern und Schwestern im Glauben!?" Ein schmieriges Grinsen, dass Alvan nicht gefiel,<br />

umspielte die Lippen des Piraten. Noch weniger gefiel ihr der lüsterne Blick, mit der er ihre Rundungen prüfte.<br />

"Ganz recht, wir gehören zu Euch." hob Sigismund an "Wir sind auf dem Weg in die Schwarzen Lande. Dem<br />

Dämonenmeister sei Dank habt Ihr uns befreit! Wir bringen wichtige Botschaft für den Fürstkomtur, aus dem<br />

Mittelreich, wo wir für ihn spioniert haben."<br />

Der Schwarze Mendener grinste abschätzig: "Umso besser, dann wird er auch für Euch ein erkleckliches<br />

Sümmchen zahlen. Genug palavert, machen wir, dass wir wegkommen. Bringt sie und die beiden Pfaffen auf die<br />

Fran-Horas. Sie sind meine persönlichen Gefangenen, also hütet sie mir gut."<br />

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