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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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waren, aber kampfesfähig waren sie keinesfalls mehr. Der Angriff, den seine Mannen wagemutig vorgetragen<br />

hatten, war durch das Wüten des Magiers aufgehalten worden. Schlimmer noch: Nur noch drei Soldaten seines<br />

Trupps waren einsatzbereit. Nun, er wusste, dass ein Versteinerungszauber nicht ewig vorhalten würde, und dass<br />

auch die durch die feindliche Kampfmagieverletzten Gefährten wohl noch am Leben waren. Allein, das half ihm<br />

nicht viel. Seine Männer waren besinnungslos vor Schmerzen. Dieses hirnlose Anrennen, das Jobst Brackenburger<br />

befohlen hatte, schien sich in ein schlimmes Gemetzel verwandelt zu haben. Der Hauptmann gefallen, zahlreiche<br />

Soldaten tot oder verwundet. So konnte das nicht weitergehen. Sie hatten die Rebellen grob unterschätzt.<br />

"Wolbert, Du siehst im Osten nach dem Rechten. Sieh nach, wie viele <strong>von</strong> Jobsts Leuten noch kämpfen können und<br />

sag ihnen, dass ich jetzt nach Jobsts Ableben das Kommando führe."<br />

"Jawohl, Weibel!" salutierte der Angesprochene.<br />

"Schick zwei <strong>von</strong> ihnen zu mir. Im Süden sind wir sonst zu wenige, um sie unter Beschuss nehmen zu können. Und<br />

dann sieh nach, wie es um Pomoderas Flügel steht." Berschin konnte <strong>von</strong> seiner Position aus nicht erkennen, was<br />

sich im Norden der Kapelle abspielte. Er sah lediglich Pomodera und ein paar Getreue am Ufer stehen und hatte<br />

auch das Ende des Charypthorothverfluchten Piraten miterlebt, aber die Sicht auf alles weitere war ihm durch die<br />

Kapelle verwehrt. Wolbert nickte und machte sich an die Erledigung seines Auftrages.<br />

"Und ihr beide, pirscht Euch noch mal in der Deckung des Bachlaufes ran und seht zu, dass ihr die Verwundeten<br />

bergt!" befahl Berschin seinen beiden verbliebenen Soldaten.<br />

Selbfried sah sich um. Es schien, als hätten die Soldaten nach Hesindians beeindruckender Demonstration erst<br />

einmal genug, den schon ein paar Minuten ließ sich niemand blicken, auf den man hätte schießen können. Oder<br />

waren endlich Rebellen zur Rettung im Anmarsch? Der Inquisitor wusste es nicht. Aber es würde Zeit, er hatte die<br />

Ankunft der Sira Jerganak schon viel früher erhofft. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten. Vielleicht<br />

sollten sie alle dankbar sein, dass nur Sigismund, Haldorban und Vegsziber gefallen waren. Aber ob Efferjiane und<br />

Estibora ihre schweren Verletzungen lange überleben würden war eher zweifelhaft. Estibora lag regungslos,<br />

vielleicht hatte sie auch schon Eingang in Borons Hallen gefunden. Von Efferjiane war gelegentlich ein Stöhnen zu<br />

hören, das aber auch immer mehr ermattete.<br />

Des Inquisitors Blick streifte Alvan und Sigismund. Die zierliche Halbelfe war unter Sigismunds Leib begraben,<br />

das war wohl ihr Glück. Einige Pfeile stakten in Sigismunds Leib, die sonst Alvan wohl den Rest gegeben hätten.<br />

Immerhin, die Halbelfe atmete noch. Allein, eine Hilfe im weiteren Kampf würde sie wohl nicht sein, ebenso<br />

wenig wie Gunelde. Raulines Brust hob und senkte sich langsam. Die Soldatin war zäher als er dachte, er hatte<br />

angenommen dass die Gefangene dem Beschuss ihrer eigenen Leute zum Opfer gefallen war. Zwei Pfeile stakten<br />

in ihrem Leib. Der eine da<strong>von</strong> hatte wohl die Lunge getroffen, dem pfeifenden und rasselnden Geräusch nach. Aber<br />

das Weib war verdammt zäh. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, die Feindin zu töten, solange er<br />

noch dazu in der Lage war. Aber er verwarf den Gedanken. Schließlich war das immerhin ein Tempel, geheiligter<br />

Boden, auf dem die Heiligen Zwölfe sogar einer fehlgeleiteten Priesterin die Bitte nach einem Wunder gewährten.<br />

Da durfte er so nicht handeln. Außerdem, wer wusste denn schon, ob sich noch ein tieferer Sinn hinter dem<br />

Überleben Raulines verbarg. Verdammt, jetzt begann er auch schon so verquert zu denken wie diese spitzohrige<br />

Priesterin.<br />

Jedenfalls waren nur noch Hesindian, Alrik und Alrijiana auf den Beinen. Sturmfejian war zwar bereit, bis zum<br />

letzten Atemzug zu kämpfen, aber ob der Rebell noch eine große Hilfe war bezweifelte Selbfried. Und wie es um<br />

Odilon stand wusste er auch nicht. Er hatte ihn zuletzt auf dem Steg rennen sehen, ihn dann aber als die Flut<br />

hereinbrach aus den Augen verloren. Er war ja ein zäher Hund, dieser Gallyser Waldläufer. Vielleicht hatte er sich<br />

retten können. Allein, ihm hier in der Kapelle war damit auch nicht geholfen.<br />

"Bei Belhalhar, das Weibstück lebt noch!" rief Pomodera aus, als sie Andromejia erblickte. Was hatte das zu<br />

bedeuten? Wie konnte diese Schlampe aus Tuzak den Angriff <strong>von</strong> fünf guten Soldaten überlebt haben? Egal, das<br />

würde sie später klären. "Na los dann, Hassen und Kemal, schießt das Luder nieder. Und ihre Handlanger auch<br />

gleich!" Andromejias Überleben konnte nur bedeuten, dass ihre Leute gefallen waren. Wie auch immer sie das<br />

geschafft hatte, jetzt würde sie das Thargunitoth holen. Hassen und Kemal schossen nahezu gleichzeitig.<br />

Andromejia schrie auf und stürzte zu Boden, als der Pfeil ihre Wade traf. Der zweite Pfeil verfehlte. Mit einem<br />

Aufschrei des Erschreckens sprangen Abelmir und Erkan hinter Bäume in Deckung. Nur Zornbrecht reagierte zu<br />

spät. Argos Pfeil hatte ihn in die Brust getroffen.<br />

Odilon hatte sich an Land gezogen und hatte im Gebüsch Zuflucht gesucht. Jetzt verschaffte er sich erst einmal<br />

einen Überblick. Von seinem sicheren Standpunkt aus hatte er Hesindians wagemutigen Ausfall beobachtet. Alle<br />

Achtung, zollte der Waldläufer seinen Respekt. Der Knabe hatte wirklich Mut. Vor allem wusste er jetzt, dass die<br />

unheilvolle Welle nicht das Ende seiner Gefährten mit sich gebracht hatte. Auch das hatte etwas Beruhigendes. Die<br />

Kapelle selbst sah ja wüst zugerichtet aus. Die Mauern standen zwar noch, aber vom Dach war nicht mehr viel<br />

übrig geblieben. Und die Tür war ebenfalls verschwunden, der Zugang zur Kapelle somit frei.<br />

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