25.10.2012 Aufrufe

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

Das Gold von Maraskan - Darpatien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

"Bum-Bum! Bum-Bum!"<br />

Nur langsam begriff sie, was sich hier abspielte. Die aranischen Galeere suchten noch immer nach ihnen, fuhren<br />

vor (neben? hinter?) ihnen durch den grünen Dunst. Jetzt, in der Flaute, waren sie eindeutig im Vorteil, während<br />

die Fran-Horas hilflos <strong>von</strong> der Strömung getrieben wurde. Vorausgesetzt, die Aranier kannten sich mit den hiesigen<br />

Strömungsverhältnissen aus – wo<strong>von</strong> auszugehen war - dann war es ihnen ein leichtes, durch geschicktes Zacken<br />

ihren Kurs zu kreuzen, zumal sie über zwei Ruderschiffe verfügten, die sich ihr Opfer sozusagen zutreiben<br />

konnten. Alvan waren all diese Triremen und Biremen schon immer unheimlich gewesen - Schiffe, die sich auch<br />

bei Flaute und gegen den stärksten Wind bewegen konnten, waren irgendwie nicht ihre Welt...<br />

"Bum-Bum! Bum-Bum!"<br />

Als Alvan Richtung blickte, merkte sie, dass die Riemengeräusche nicht <strong>von</strong> der Trireme kamen. Die Fran-Horas<br />

hatte ihr Schinakel zu Wasser gelassen. Als schwarzer Schemen zog das Beiboot das arg geschundene Schiff durch<br />

das spiegelglatte Meer. Wann immer die Aranier ihre Trommelgeräusche unterbrachen - vermutlich um<br />

Rundzuhorchen - hoben auch die Piraten die schweren, tropfenden Riemen aus dem bleigrauen Wasser und hielten<br />

inne. Sobald das Trommeln wieder einsetzte, legten sie sich wieder ins Zeug. Ein Katz- und Mausspiel...<br />

"Bum-Bum! Bum-Bum!"<br />

Nun glaubte sie auch andere Rudergeräusche wahrzunehmen, stärkere, rauschendere, wie <strong>von</strong> den Schwingen eines<br />

gewaltigen Vogels. Natürlich, der Aranier musste irgendwo da draußen sein, inmitten des gespenstischen grünen<br />

Leuchtens, und nach ihnen suchen.<br />

"BUM-Bum! BUM-Bum!"<br />

War es das Klopfen ihres Herzens, das lauter wurde, oder kam die Trireme wirklich näher?"<br />

"BUM-BUM! BUM-BUM!"<br />

Kein Zweifel, auch das Rauschen der Riemen wurde stärker. Der Aranier musste schon sehr nah sein, vielleicht<br />

weniger als hundert Schritt.<br />

"BUM-BUM! BUM-BUM!"<br />

Alvan überlegte fieberhaft. Die meisten Piraten, so sie nicht wie die (mittlerweile wirklich eiskalte) Blonde tot an<br />

Deck lagen, befanden sich offenbar im Beiboot und ruderten gegen die Strömung an. Nicht einmal die Geschütze<br />

waren besetzt, was darauf hindeutete, dass Mercurio nur noch über wenige Leute verfügte. Was sollte sie tun? Ihre<br />

Gefährten befreien? Laut rufen oder die Schiffsglocke schlagen und die Aranier damit auf die Fran-Horas<br />

aufmerksam machen? Egal, was sie unternahm, es würde gefährlich sein. Vor allem, sie müsste es schnell tun...<br />

Schnell! Bei diesen Schmerzen in ihrem Bein! Beinahe hätte Alvan aufgelacht.<br />

"Egal, was du jetzt vorhast, Spitzohr, versuch es erst gar nicht!" zischte es hinter ihr. Die Edle drehte sich<br />

unbeholfen um und starrte in ein mattglänzendes Entermesser. Eine bleiche, stoppelbärtige Visage mit<br />

Augenklappe und struppigen Haaren - Alvans erster Vergleich war der mit einem streunenden Gossenkater -<br />

starrten sie an, bräunliche Stummelzähne grinsten ein Totenschädellächeln.<br />

Der Steuermann war vom Achterdeck heruntergekommen und hielt ihr den schartigen Entersäbel unter die Nase.<br />

Nur mit einem Auge sah Alvan, dass er das Rad mit einem Belegnagel festgeklemmt hatte.<br />

Gedanken schossen der Elfe durch den Kopf. Wenn sie den Mann angreifen wollte, müsste sie es j e t z t tun. Alvan<br />

spannte ihren Körper an, bereit, nach einem Belegnagel zu greifen und die Klinge <strong>von</strong> sich weg zu schlagen. Dann<br />

sank sie wieder in sich zusammen. Bei der Schönheit der Welt, die sie doch noch ein wenig genießen wollte, das<br />

war zu waghalsig - nicht mit dem halbgelähmten, schmerzenden Bein. Als sie der Fausthieb des Piraten unter das<br />

Kinn traf, bereute sie, dass sie ihn nicht selbst niedergeschlagen hatte. Es war mehr die jähen Schmerzen in ihrer<br />

Wunde als der Kinnhaken, der ihr erneut für einige Augenblicke die Besinnung raubte.<br />

"Bum-Bum! Bum-Bum!"<br />

Die Galeere...sie entfernte sich wieder....<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!