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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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„Es erscheint verwirrend, da gebe ich Euch Recht. Aber ihr müsst mir zustimmen, wenn ich sage, dass darin Eure<br />

einzigste Möglichkeit besteht, das hier lebend zu überstehen. Was die Xeraanier mit Euch machen könnt Ihr Euch<br />

wohl vorstellen.“<br />

Odilon ließ seine Worte ein wenig einwirken. Selbfried mußte Odilon immerhin damit recht geben, dass nicht nur<br />

sein Leben, sondern auch seine Seele in Gefahr wäre, wenn er in der Gewalt der Piraten wäre. Aber ob es nun<br />

besser wäre, in der Gewalt der Verräter zu sein?<br />

„Ein gewagter Plan, den Er ausspricht. “<br />

„Zweifellos. Vor allem, da das nur der erste Teil unserer Aufgabe ist. Wir müssen auch noch die Matrosen der<br />

Greif auf dem anderen Schiff befreien, auch weil wir ohne deren Hilfe kein Schiff steuern könnten. <strong>Das</strong> bereitet mir<br />

noch am meisten Kopfzerbrechen. Vielleicht kann Hesindian mittels seiner arkanen Fähigkeiten die Entscheidung<br />

bringen – leider weiß ich nicht was unser Magus so alles beherrscht. Aber egal wie, ich denke wir haben nur<br />

gemeinsam eine reelle Chance gegen die Piraten.<br />

Kommen wir nun zu unserem Übereinkommen. Sollten wir gemeinsam Erfolg haben, so soll das Piratenschiff mit<br />

allem was sich darauf befindet Eurer Verfügungsgewalt unterliegen, mit den gefangenen Piraten dürft Ihr verfahren<br />

wie Ihr es für richtig erachtet. Ihr mögt sie vor Gericht stellen, wie immer Ihr wollt. Dafür müsst Ihr ebenso wie der<br />

Mann vom Bannstrahlerorden uns in Praios Namen schwören, dass niemand <strong>von</strong> unserer Reise erfährt. Keine<br />

Erzählung, kein schriftlicher Bericht, schlicht nichts darf darüber bekannt werden. Des Weiteren werdet Ihr uns an<br />

der Küste <strong>Maraskan</strong>s absetzen, bevor ihr das Schiff zurück in einen sicheren Hafen steuert.“<br />

„Was wäre, wenn ich nicht darauf eingehen würde?“<br />

„Dann würden wir alleine den Versuch unternehmen, uns zu befreien und die Piraten zu besiegen. Aber es wird<br />

ohne zwei gute Schwertkämpfer wie Euch natürlich schwerer sein. Damit wäre Euer Überleben weitaus<br />

unsicherer.“ Um genau zu sein, Du würdest mit Sicherheit sterben, fügte Odilon in Gedanken hinzu. Wenn Du<br />

diese schwachsinnigen Ermittlungen weiterführst und verbreiten würdest, die Baernfarns und Friedwangen wären<br />

Verräter und Ketzer müßte ich Dich töten, um meine Familie vor Dir zu schützen. Deine einzige Überlebenschance<br />

besteht darin, in Praios Namen Stillschweigen zu geloben.<br />

Selbfried dachte nach. Dieser bärtige Hüne verlangte nichts geringeres, als mit einem Verräter gemeinsame Sache<br />

zu machen. Und er verlangte, die Wahrheit, nämlich den Verrat der Baernfarns und Friedwangen, geheim halten zu<br />

müssen. Die meisten Menschen würden wohl sagen, ein Schwur, der in einer Zwangslage gegeben werde, sei nicht<br />

bindend. Aber er war ein Geweihter des Praios. Sein Schwur wäre auch in dieser Lage bindend. Oder etwa nicht?<br />

War ein Schwur gegenüber einem erwiesenen Verräter, der sich den Heptarchen verschrieben hatte, bindend? Der<br />

Streuner hatte das ja mit seiner Aussage bewiesen. Er würde beizeiten den Inquisitionspräfekten fragen. Aber<br />

letztlich blieb eines gewiss: Eine andere Möglichkeit, den Piraten zu entfliehen, gab es nicht. Warum sollte er sich<br />

also nicht die Rivalitäten untern den Heptarchenreichen zu Nutze machen?<br />

„Es gilt. Mein Wort als Diener des Herrn Praios darauf, unsere Abmachung soll so sein wie Ihr sie vorgeschlagen<br />

habt.<br />

Ein Belegnagel klirrte gegen das Gitterfenster in der Tür.<br />

"Schnauze halten, wenn ihr eure Zähne behalten wollt, Abschaum!"<br />

Alvan erkannte sofort die kalte, mitleidlose Stimme der Piratin, die sich schon auf der "Greif" gehört hatte. Dann<br />

wurde ein Riegel zurückgeschoben, und die Tür schwang auf. <strong>Das</strong> Schiff rollte unter raumen Wind ein wenig zur<br />

Seite, und auf geübten Seebeinen balancierte die blonde Korsarin näher. Hesindian verdrehte die Augen -<br />

offenkundig wurde ihm schlecht.<br />

"So nehmt ihm doch den Lappen ab. Wenn er sich erbrechen muss, erstickt er!" bat die Edle <strong>von</strong> Nordenheim.<br />

"Sein Problem" Ein regelrechter Eishauch schien <strong>von</strong> der Piratin auszugehen, die nun einen kleinen Schlüssel<br />

hervorzog. Die beiden Piraten an der Tür feixten.<br />

"Tot bringt er euch überhaupt nichts mehr."<br />

"Ein Magier, der mit irgend so einem faulen Zauber abhaut, auch nicht."<br />

Ein ersticktes Würgen war aus Hesindians Ecke zu hören. Auch die übrigen Gefährten schienen nun, da der Wind<br />

deutlich auffrischte, unter der Efferdsieche zu leiden. Auch Alvan tat sich schwer, angekettet die Rollbewegungen<br />

auszugleichen.<br />

"Mit den vielen Eisen am Leib kann er doch überhaupt nicht zaubern! Bitte, nimm ihn den Knebel ab. Er erstickt<br />

sonst."<br />

Graublaue Augen starrten Alvan prüfend an.<br />

"Na gut, wenn du meinst, Schätzchen!"<br />

Die Piratin ging zum Magier hinüber, knotete das Tuch auf und zog den zusammengeballten Lappen hinaus. Kaum<br />

einen Herzschlag später spie der kreidebleiche Magus eine orangefarbene Flüssigkeit heraus. Säuerlicher Gestank<br />

breitete sich aus.<br />

Hesindian sah seine Retterin fast schon dankbar an, als diese kalt grinsend ein Messer zog, und, das Tuch um ihre<br />

Finger gewickelt, mit angewidertem Gesichtsausdruck den Mund des Magiers öffnete.<br />

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