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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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"Auch oben in Shorioth. Fast noch unzugänglicher als der Palast der Satrapa, würde ich sagen. Zumindest halten<br />

dort Magier die Wacht."<br />

"Und wer war dein Informant? Ich meine, der aus Shorioth?"<br />

"Ein Diener, keiner <strong>von</strong> der Speichelleckern der Satrapa. Genauer gesagt ein Stallknecht. Er hat aufgeschnappt, das<br />

heute Abend, bei Einbruch der Dunkelheit, ein Kutschentransport abgehen soll begleitet <strong>von</strong> sechs Rotmänteln.<br />

Jedenfalls sollen so viele <strong>von</strong> ihren Reitpferden gesattelt werden. Außerdem wurde befohlen, eine Kutsche für den<br />

Gefangenentransport anzuspannen und nur solche Pferde zu nehmen, die an Wesen aus dem Äthrajin gewöhnt sind.<br />

Vermutlich werden also auch einige ihrer verfluchten Hunde und ein Magier mit dabei sein. <strong>Das</strong> alles deutet darauf<br />

hin, dass der Inquisitor in nächster Zeit nach Keshal Taref verlegt werden soll."<br />

"Was meinst du mit verfluchten Hunden?"<br />

"Scheußliche, kläffende, schwarzglänzende Viecher... mit Riesendingern... du weißt schon... die ihre Opfer<br />

bespringen und dadurch Schrecken verbreiten. Ich glaube nicht, dass Rur sie gemacht hat. Sie kommen gewiss <strong>von</strong><br />

anderswo her."<br />

"Gewiss."<br />

Alvan sah durch das kleine Fensterchen nach draußen. Der Himmel hatte sich bereits rötlich gefärbt, bis Einbruch<br />

der Dunkelheit war es bestenfalls noch eine Stunde hin.<br />

Ruramid beugte sich vor. "Eigentlich sollte der Transport erst morgen abgehen, aber oben im Palast ist man<br />

beunruhigt, weil man das Eindringen fremder Spione befürchtet. Eine der Wachen will gestern Nacht gesehen<br />

haben, wie ein verdächtiges Boot vor dem Palast auf und ab gefahren ist. Sie schärfen der Dienerschaft ein, auf<br />

uniformierte Unbekannte zu achten und sie sofort weiterzumelden, weil die Spione sehr wahrscheinlich über die<br />

gestohlene Rüstung eines Rotmantels verfügen würden. Ohne diese Warnung hätte der Bursche die ganze<br />

Aufregung gar nicht mitbekommen. Um ganz sicher zu gehen, bringt man den Inquisitor jetzt schon fort.<br />

Zumindest ist das meine Deutung."<br />

Alvan dachte scharf nach. Die Geheimpolizei hatte bislang gute Arbeit geleistet. Sogar das Fehlen einer Rüstung<br />

hatte sie ermittelt. Irgendwie konnte sie heißen Atem der Verfolger schon in ihrem Nacken spüren. Was war zu<br />

tun? Den Oroniern war der Verlauf des Tunnels sicherlich bekannt und wenn sie sich wegen eines unbekannten<br />

Bootes vor der Küste beunruhigten, mussten sie damit rechnen, dass ihre Gegner diesen Zugang in die Burg<br />

überbewachen würden. Hatten die Rotmäntel am Ende vielleicht sogar schon ihren Stützpunkt in Elburial<br />

ausfindig gemacht? Nicht sehr wahrscheinlich, dachte die Baernfarn. Wenn sie den Inquisitor frühzeitig<br />

wegbringen, heißt das wohl, dass ihre Nachforschungen noch nicht allzu weit gediehen sein konnten. Elburial war<br />

bei aller lärmenden Schäbigkeit zumindest ein sehr guter Ort, um unter zu tauchen. Jeder der farbenfrohen<br />

Schlagetots und waffenklirrenden Glücksritter draußen in den Gassen konnte der Handlanger einer ausländischen<br />

Macht sein.<br />

"Was meinst du, wenn sie den Inquisitor wegbringen, welchen Ausgang werden sie nehmen?"<br />

"Die Pforte der Erleuchtung, denke ich. Den Haupteingang."<br />

"Wäre ein Hinterhalt möglich?" Du hast doch Erfahrung in so was, fügten Alvans Augen der unverblümten Frage<br />

hinzu.<br />

"In Zhinbabil würde ich das eher lassen, dort hat es auch außerhalb des Palastes sehr viele Bewaffnete, und die<br />

Gassen sind für ortfremde Flüchtlinge eine einzige Mausefalle."<br />

"Also sollten wir doch eher außerhalb der Stadt zuschlagen" dachte die Halbelfe laut nach. Wenn es ihnen gelang,<br />

die Kutsche in ihre Gewalt zu bringen, konnten sie damit auch ohne Boot die Bucht mit der Nachtwind erreichen.<br />

Da die Wachen ohnehin auf dem Weg nach Keshal Taref gewesen wären, würde ihr Verschwinden so schnell<br />

niemand auffallen - Zeit genug, auf die "Nachtwind" zu warten.<br />

Die beiden Darpaten kamen gerade rechtzeitig ins Gasthaus zurück, um dort noch Alrik, Hesindian und Odilon<br />

anzutreffen, die sich für ihren nächtlichen Ausflug fertig machten. Die Sonne senkte sich bereits bedenklich gegen<br />

die Wellen des Perlenmeeres, die tatsächlich etwas höher schlugen als sonst.<br />

Der Friedwang, der Alvan seit ihren nächtlichen Eskapaden ohnehin nicht mehr sonderlich ernst zu nehmen schien,<br />

war alles andere als begeistert, dass "sein" Tunnel plötzlich nicht mehr gewünscht sein sollte. "Was soll das<br />

heißen? Schon wieder eine Planänderung?" schnaubte er. "<strong>Das</strong> geht mir hier alles in letzter Zeit ein wenig drunter<br />

und drüber."<br />

"Alvan hat recht" meinte hingegen Odilon nach kurzem Nachdenken. "Der Weg durch den Tunnel ist bei dem<br />

Wellengang viel zu gefährlich, und das Unternehmen wäre zwecklos, wenn sie Selbfried schon heute Nacht<br />

wegschaffen werden. Wir sollten uns zum westlichen Stadttor begeben, solange es noch offen hat, und uns einen<br />

Plan für einen Überfall überlegen. Mindestens sechs Kämpfer, wahrscheinlich auch ein Magier und Hundedämonen<br />

- nicht eben wenig für unsere Verhältnisse."<br />

„<strong>Das</strong> ist wahrlich nicht zu knapp an Gegnern“ meinte Sigismund. „Ich würde fast sagen, es ist ein<br />

Alveranskommando, die schwer bewachte Kutsche angreifen zu wollen.“<br />

„<strong>Das</strong> ist richtig“ stimmte Odilon zu. „Wir kennen keinen geeigneten Ort für einen Hinterhalt, aber den brauchen<br />

wir, schon weil wir keine Pferde haben. Wir müßten die Kutsche zum Anhalten bringen. Dazu benötigen wir eine<br />

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