Das Gold von Maraskan - Darpatien
Das Gold von Maraskan - Darpatien
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Milde beurteilt werden. Keiner <strong>von</strong> Euch soll mit dem Tod oder mit Haft bestraft werden, so wie es Euch eigentlich<br />
gebührt. Folgt ihr Euch daher wieder meinem Kommando und kehrt zurück in den Schoß der zwölfgöttlichen<br />
Ordnung?" Allgemeine Zustimmung erklang.<br />
"Gut, dann sei es wieder so. Um Schaden für Euer Seelenheil abzuwenden mögt Ihr jedoch wie bereits<br />
vorgeschlagen wurde im nächsten Tempel die Beichte ablegen und zwei Monatsheuern dem Herrn Efferd<br />
spenden."<br />
Zwei Monatsheuern waren viel Geld, aber dennoch murrte niemand der Matrosen. Sie wussten, dass sie mit einer<br />
weitaus schwereren Strafe rechnen mussten, hätte sich der Bärtige nicht für sie verwendet oder wenn die Situation<br />
einfacher und überschaubarer gewesen wäre. Es kam den Überläufern zugute, dass sie schlicht gebraucht wurden.<br />
Undinai wusste genau, dass sie in ihrem Strafmaß nicht zu hart sein durfte, denn schließlich waren es mehr<br />
Überläufer gewesen als loyale Matrosen, und außerdem befanden sich immer noch vier Piraten des<br />
Enterkommandos an Bord. Gegen das Seeungeheuer hatten sie gemeinsam gekämpft, aber nun standen die vier<br />
Piraten alleine da. Durch das milde Urteil und die rasche Aufnahme der Matrosen in ihre alte Mannschaft war<br />
zumindest verhindert, dass diese vier die übergelaufenen Matrosen auf ihre Seite ziehen konnten.<br />
"Nun zu Euch." Undinai wandte sich an genau diese vier Piraten. "Ihr legt jetzt Eure Waffen nieder. Ich garantiere<br />
Euch einen fairen Prozess vor einem Gericht in Perricum. Ich werde Euch nicht standrechtlich hinrichten, wie ich<br />
das nach Kriegsrecht dürfte." Die vier blickten sich an. Einer <strong>von</strong> ihnen war verletzt; ein Tentakel der Krake hatte<br />
ihm die Schulter ausgekugelt. Dann sahen sie Odilon und Alvan, die mit ihren Bögen auf die Piraten anlegten und<br />
der Forderung der Kapitänin Nachdruck verliehen. Mit einem scheppernden Geräusch waren die vier ihre Säbel<br />
und Entermesser auf die Decksplanken. Auf einen Wink Undinais wurden den Vieren Fesseln angelegt. "Gut, das<br />
hätten wir. Volkmar, Du übernimmst das Steuer. Eigor und Berta, ihr bringt die Gefangenen in die Bilge und<br />
bewacht sie, ich werde mir später Gedanken darüber machen, wo wir sie genau lassen. Herta, Maline und Fredo, ihr<br />
drei hackt das Ungetüm in handliche Stücke und werft es über Bord. Es wird Zeit, dass der Kadaver hier<br />
verschwindet. Bootsmann Harduk, Du überwachst das Treiben an Deck. Angele, Du wirst das Schiff genau<br />
inspizieren und den Schaden feststellen. Schiffszimmermann, da ist immer noch die schadhafte Stelle an der<br />
Außenwand, die durch den Sturm noch zusätzlichen Schaden genommen hat. Nimm Dir vier Matrosen und behebe<br />
den Schaden so gut als möglich. Und Ihr" Undinai wandte sich an Odilon und Alrik "kommt mit mir, ich habe mit<br />
Euch zu reden."<br />
Undinai deutete den beiden an, in der Offiziersmesse Platz zu nehmen, dann begann sie ohne Umschweife. "Nun<br />
seid Ihr mir einige Erklärungen schuldig. Zunächst werdet ihr als verhaftete Ketzer an Bord meines Schiffes<br />
gebracht, dann befreit ihr uns, um gleich darauf mit den Piraten erneut gemeinsame Sache zu machen. Als das<br />
Monstrum das Schiff angreift braucht ihr uns und lasst uns frei, und anschließend lauft ihr erneut über. Wer soll da<br />
noch wissen, wem Eure Loyalität gilt?"<br />
"Ich gebe zu, die Sachlage ist kompliziert. Vielleicht sollte ich uns erst einmal vorstellen." Begann Alrik. "Ich bin<br />
Alrik Tsalind, Baron zu Friedwang. Diese Reise, die wir unternommen haben war zunächst eine Idee meiner<br />
Schwester Gunelde. Gunelde ist eine Dienerin der Peraine. Unser Großvater ist vor etwa vierzig Jahren auf Kaiser<br />
Retos <strong>Maraskan</strong>feldzug gefallen. Da wir nicht wollen, dass sein Leichnam in Unheiliger Erde liegt wollen wir ihn<br />
bergen. Unter unseren Begleitern ist die Halbelfe Alvan <strong>von</strong> Nordenheim, meine Lehensfrau. Sie ist mir<br />
Gefolgschaft schuldig, und da sie schon einmal in <strong>Maraskan</strong> war dient sie uns als Orts- und Sprachkundige<br />
Führerin. Mein bärtiger Freund hier ist Alvans Vater, wie ihr gesehen habt ein vorzüglicher Schwertkämpfer und<br />
begnadeter Bogenschütze. Er und der Magister Hesindian sind unerlässlich für das Gelingen unseres Unterfangens.<br />
Zuletzt begleitet uns noch Sigismund <strong>von</strong> Baernfarn-Helligfarn, der als Kavalier Alvans diese natürlich nicht allein<br />
auf eine solche Reise gehen lassen kann."<br />
"Naja, verzeiht wenn ich das so sage. Aber wie Adelige des Raulschen Reiches seht ihr mir nicht gerade aus..."<br />
"Freilich nicht. Wir wollen schließlich nicht in den Schwarzen Landen gefangen genommen werden und unsere<br />
Familien in der Heimat erpressbar machen. Hätten wir uns denn dem Fürstkomtur als Barone und Edle <strong>Darpatien</strong>s<br />
vorstellen sollen? Der hätte uns doch gleich gefangen gesetzt."<br />
"Auch richtig. Aber aus welchem Grund hat dann der Inquisitor Euch für Verräter gehalten?"<br />
"Naja, wir reisen in die Schwarzen Lande in einer waghalsigen Mission. <strong>Das</strong> allein reichte leider schon, um sein<br />
Mißtrauen zu wecken."<br />
"Wohl wahr. Letztlich weiß ich jetzt auch nicht, ob ich Euch Glauben schenken darf oder nicht. Ich weiß nur, dass<br />
ihr, sei es aus Berechnung oder aus Überzeugung, mich zweimal aus der Gefangenschaft <strong>von</strong> Piraten gerettet habt.<br />
Zumindest das macht Eure Geschichte glaubhaft. Was habt ihr weiter vor?"<br />
"Wir wollen nach wie vor nach <strong>Maraskan</strong>. Aber ich denke, zuerst müssen wir nach Oron, um dort den Inquisitor zu<br />
befreien. Und dann werden wir sehen, wie wir auf die Käferinsel kommen."<br />
"Gut. Möglich dass der Inquisitor mir das vorwerfen würde, aber ich vertraue Euch. Ich werde Euch an die<br />
oronische Küste rudern lassen. Die Zwölf mit Euch!"<br />
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