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Das Gold von Maraskan - Darpatien

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lohnen mag. Allein die Tulamidischen Fächer und Geflügelten Sharisads, die im maraskanischen Regenwald<br />

umherschwirren mögen! Käferinsel wird das Eiland auch nicht umsonst heißen. Welche herrlichen Aussichten für<br />

meine Sammlung! In Gallys soll Weldorn, der eitle Geck, ebenfalls schon Feuer und Flamme sein. Bei Rondra, <strong>von</strong><br />

einem Bärenfurzer lass´ ich mir bestimmt nicht den Schneid abkaufen! Genug, es gilt jetzt einiges zu regeln und<br />

nicht die Zeit mit Geschreibsel zu verplempern.“<br />

Tatsächlich setzt das Tagebuch erst einige Praiosläufe später wieder ein.<br />

„Marsch gen Baburin. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Reichsstraße voller Soldaten – ein erhebender Anblick.<br />

Hier marschieren sicherlich Tausende, Gardisten und Landwehr aus sämtlichen Ostprovinzen des Reiches im<br />

rondragefälligen Geist vereint. Gefühl der Unbesiegbarkeit. Nun, ich will nichts beschreien. Herrliches Wetter,<br />

auch der aranische Schlauchwein versüßt uns das Kriegführen.“<br />

„An Bord der `Rose <strong>von</strong> Zorrigan´. Trotz des glanzvollen Namens nur ein dickbauchige Potte - eine schlichte<br />

Kornblume, keine lieblich duftende Rose, auch wenn die Kapitänin mit ihren Pluderhosen und dem Turban einem<br />

südländischen Märchen entsprungen sein könnte. Diese Phexlina Almansid erweist sich allerdings als keine<br />

sonderlich angenehme Gesellschaft. Jammert kleinlich über entgangene Verdienste, den geschädigten Handel mit<br />

den Nachbarn im Osten und die angebliche Arroganz unserer Quartiermeister. Scheint insgeheim sogar mit ihren<br />

tulamidischstämmigen Brüdern und Schwestern jenseits der See zu sympathisieren. Es stellt sich heraus, dass<br />

einige ihrer Matrosen gestern in eine wüste Schlägerei mit Beilunker Seesöldnern verwickelt waren. Auch sonst<br />

erste Missstimmung. Drangvolle Enge. Drei volle Banner wären hier niemals untergekommen, aber auch mein<br />

kleines friedwanger Häuflein <strong>von</strong> fünfundsiebzig Kämpen findet neben dem Vieh und all den Vorräten kaum Platz.<br />

Die Efferdsieche wütet schrecklich, auch mich hat es bereits an die Reling getrieben. Mittlerweile haben sich See<br />

und Magen etwas beruhigt. Dafür immer wieder kleinere Reibereien zwischen meinen Friedwangen und der<br />

Mannschaft. Es geht um die Verpflegung, die im Falle der Matrosen auffallend besser ist als das, was meine<br />

Bauern vorgesetzt bekommen. Diese Almansid unternimmt wenig, um ihre Leute zur Ordnung zu rufen oder den<br />

Proviant gerecht zu verteilen. <strong>Das</strong> fehlte noch, dass es ausgerechnet hier an Bord zum ersten Kampf kommt. Ich<br />

muss schon jetzt meine gesamte Autorität in die Waagschale werfen, um eine angemessene Verpflegung zu<br />

erreichen. Aber der Anblick unserer Flotte entschädigt für vieles. <strong>Das</strong> Meer ist bedeckt <strong>von</strong> den stolzgeblähten<br />

Segeln der unzähligen Segler, Galeeren und Transportschiffe, vereint unter der Fahne des Reiches. Bald, so heißt<br />

es, sollen noch Geschwader aus Llanka und Elburum hin zu stoßen. Ich glaube nicht, dass Frumolds Flotte oder<br />

irgendeine andere Streitmacht diesem gewaltigen Aufgebot widerstehen kann. Mögen die Götter uns einen<br />

schnellen Sieg schenken.“<br />

„Brütende Hitze. Drückende Enge und Langeweile an Bord. Heute morgen fliegende Fische gesehen. <strong>Das</strong> Meer<br />

hier scheint nicht sehr tief zu sein, es ist smaragdgrün und die meiste Zeit ruhig. Stimmung immer noch gereizt,<br />

aber schon etwas besser als gestern. Man gewöhnt sich aneinander, auch wenn mir die kleinkrämerische<br />

Mentalität der Aranier ebenfalls gehörig gegen den Strich geht.“<br />

„Tuzak ist genommen. Ein großer Sieg. Unten im Hafen brennen noch immer einige Schiffe der <strong>Maraskan</strong>er.<br />

Meine Friedwangen freuen sich in einem fort über das schaurig- schöne Spektakel, wie die Kinder, wenn im<br />

Frühjahr der Winterunhold verbrannt wird. Die ´Rose <strong>von</strong> Zorrigan´ war nicht beteiligt, dafür hatten wir vor der<br />

Roabmündung einen Logenplatz bei der Vernichtung der feindlichen Geschwader. <strong>Das</strong> Hylailer Feuer hat hier<br />

schnell für klare Verhältnisse gesorgt, zumal die <strong>Maraskan</strong>er völlig überrumpelt waren. Der Rest der königlichen<br />

Flotte wurde <strong>von</strong> unseren neuen Triremen buchstäblich im Hafenbecken versenkt. Ein erhebender Anblick, der<br />

jeden <strong>von</strong> uns mit Siegeszuversicht erfüllt hat. Der eigentliche Sturm auf die Stadt war dann ein Kinderspiel, zumal<br />

wir unter den letzten waren, die angelandet wurden. Die wirklich heiklen Punkte, die Treppen zur Oberstadt waren<br />

schon <strong>von</strong> der Ersten Wehrheimer Garde freigekämpft, nur in und um die Weiße Residenz wird jetzt, da ich diese<br />

Zeilen schreibe, noch hartnäckig gefochten.<br />

Dennoch viel Unruhe, Geschrei und blitzende Klingen in den verwinkelten Gassen, man wusste gar nicht, rennen<br />

da die Unsrigen oder der Feind. Wir selbst hatten den Befehl, Widerstandsnester innerhalb der Oberstadt<br />

aufzuspüren und zu beseitigen, was meine wackeren Friedwangen für eine unmissverständliche Aufforderung<br />

hielten, Wein, Rum und Lebensmittel zu plündern, Verdächtige zu verprügeln, Feuer zu legen und hübschen<br />

Tuzakerinnen an die Wäsche zu gehen. Bis ich die Disziplin leidlich wieder hergestellt hatte, wehte schon das<br />

Greifenbanner über der Residenz – in deren Kellern allerdings noch immer gekämpft werden soll. Weiß dieses Volk<br />

denn nicht, wann es besiegt ist? Die rasche Einnahme der Königsstadt macht doch Hoffnung auf baldige<br />

Heimkehr. Tuzak ist eine sehr malerische Ansiedlung mit vielen exotischen Türmen, die zum überwiegenden Teil<br />

auf einem steilen Hochplateau liegt und. . . “ Hier machte ein großer Fleck die Aufzählungen der lokalen<br />

Sehenswürdigkeiten unleserlich. Offenbar hatte der Baron hier irgendein größeres Insekt erschlagen. Tatsächlich,<br />

hier stand es:<br />

„ 25. TRAvia: Meine erste <strong>Maraskan</strong>kakerlake erlegt. Bei allen Zwölfen, was für ein Ungetüm! Kurz vor Alrurdan<br />

ein schwerer Anfall <strong>von</strong> Rurs Rache, der mich unter den höhnischen Blicken meiner Bauern ins Gebüsch trieb.<br />

Frage mich zum ersten mal seit Tuzak, was ich hier eigentlich mache, zumal Satinav einem keine Gelegenheit gibt,<br />

den Schmetterlingen und Käfern nach zu stellen. Die Pracht an Myriaden Farben und Formen bietet dennoch<br />

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