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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

auf dem sicheren Boden und im nächsten Moment bereits in Kellys Armen. Jack rollte sich<br />

auf den Rücken und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er war fertig. Und neben ihm<br />

hockten Jim und Kelly auf den Knien und umklammerten sich, als wollten sie sich nie wieder<br />

los lassen.<br />

************<br />

Ich kämpfte <strong>mich</strong> durch den dichten Dschungel und suchte hoffnungslos nach Jim. Ob<br />

es überhaupt Zweck hatte, wusste ich nicht. Ich wusste nur, dass ich ihn niemals aufgeben<br />

würde. Und so arbeitete ich <strong>mich</strong> weiter vor, immer wieder die Richtung wechselnd. Ab und<br />

zu rief ich laut nach Jim, erhielt aber keine Antwort. Als ich schon überlegte, umzudrehen,<br />

hatte ich urplötzlich das eigenartige Gefühl, noch ein Stück weiter gehen zu müssen. Es war<br />

wie ein Zwang und ich beschloss, diesem nachzugeben. Ich hatte <strong>mich</strong> immer auf mein<br />

Bauchgefühl verlassen können, warum sollte es <strong>mich</strong> jetzt trügen? Etwas schneller ging ich<br />

weiter und dann hörte ich plötzlich vor mir Stimmen. Jemand rief laut:<br />

„Sawyer!“<br />

Ich hetzte los.<br />

- Bitte, lieber Gott, lass es Jim sein! -<br />

Ich eilte vorsichtig weiter, weil es hier sehr steil bergab ging und sah plötzlich Jack,<br />

der am Boden lag und sich auf einen klaffenden Spalt im Boden zu schob. Er kam ins<br />

Rutschen und ich warf <strong>mich</strong> hinter ihm auf den Boden, bekam seine Beine zu fassen und legte<br />

<strong>mich</strong> hin, stemmte <strong>mich</strong> verzweifelt gegen den Zug. Millimeterweise schob er sich zurück<br />

und als ich das Gefühl hatte, er rutsche nicht mehr, ließ ich ihn los und legte <strong>mich</strong> bäuchlings<br />

neben ihn. Mein Herz übersprang ein paar Schläge, als ich vielleicht fünfzig Zentimeter unter<br />

mir Jim an Jacks Hand hängen sah. Ich streckte <strong>mich</strong> und keuchte<br />

„Nimm meine Hand. Nun mach schon!“<br />

Jim sah zu mir auf und seine Augen weiteten sich. Er zögerte und ich brüllte ver-<br />

zweifelt erneut:<br />

„Nun mach schon, verdammt!“<br />

Und endlich griff er ächzend zu und ich spürte seine Hand in meiner. Langsam<br />

schoben Jack und ich uns fast millimeterweise zurück und schließlich lag Jim mit dem Ober-<br />

körper wieder auf festem Boden. Und dann streckte er sein Bein aus und schwang es ebenfalls<br />

auf den Boden und gleich darauf lag er keuchend und zitternd zwischen uns.<br />

Ich schluchzte hysterisch auf und schon lag ich in seinen Armen. Ich hatte ihn wieder.<br />

Lebend. Ich konnte es kaum fassen. Ich küsste sein schweißnasses Gesicht, alles, was ich er-<br />

reichen konnte. Und schmeckte Tränen, die ihm genauso über die Wangen kullerten wie mir.<br />

Es dauerte einige Minuten, bis wir uns wenigstens soweit erholt hatten, dass wir alle drei auf<br />

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