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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

„Keine Aufregung, wir sind im Krater. Komm, draußen ist es bequemer für dich.“<br />

Mühsam rappelte Jim sich auf. Steif turnte er aus dem Wagen und ich folgte ihm. Leicht<br />

schwankend stand Jim da und sah abwesend in den Dschungel. Jin und Miles hatten in-<br />

zwischen Schlafsäcke und Decken aus dem winzigen Ladefach gezogen und diese auf dem<br />

Boden ausgebreitet. Ich zog Jim sanft zu einem der Schlafsäcke und sagte liebevoll:<br />

„Komm, leg dich hin, du brauchst unbedingt Ruhe.“<br />

Langsam ließ er sich zu Boden sinken und streckte sich stöhnend auf einem der<br />

Schlafsäcke aus. Er sah <strong>mich</strong> an und ich nickte. Ich schob den zweiten Schlafsack eng an ihn<br />

heran und legte <strong>mich</strong> neben ihn. Wir stopften uns eine zusammengerollte Decke als Kissen<br />

unter die Köpfe, breiteten eine weitere Decke über uns und dann rollte Jim sich zu mir herum.<br />

Er kuschelte sich so eng es ging an <strong>mich</strong> und war Sekunden später bereits wieder ein-<br />

geschlafen.<br />

Wir verbrachten eine halbwegs bequeme Nacht und wachten erst auf, als es schon hell<br />

war. Jim rührte sich nicht, er schlief wie ein Toter. Ich machte <strong>mich</strong> sehr vorsichtig von ihm<br />

los und stand auf. Jin reichte mir eine Wasserflasche und ich nahm einen tiefen Schluck.<br />

Unsere Blicke wanderten wie abgesprochen zu Jim hinüber und Miles sagte hasserfüllt:<br />

„Was sind das nur für Schweine! Und bei so was haben wir drei Jahre lang gelebt.<br />

Was haben sie ihm nur angetan.“<br />

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Jetzt, im hellen Licht der Sonne, sah man die<br />

Misshandlungsspuren in Jims Gesicht und die Spuren von Tritten und Schlägen sowie die<br />

Brandmarken von dem Taser überall auf seinem Oberkörper mit grausamer Deutlichkeit.<br />

„Wir werden ein paar Tage hier bleiben müssen, bis er wieder einigermaßen fit ist.“, meinte<br />

Jin.<br />

Ich nickte.<br />

aufzutreiben?“<br />

„Zwei, drei Tage bestimmt. Würdet ihr wohl versuchen, etwas zu Essen und Wasser<br />

Miles und Jin nickten.<br />

„Hatten wir ohnehin vor.“, erklärte Miles.<br />

Sie ließen mir Waffen, Wasser und die Tasche mit dem Verbandsmaterial da und<br />

machten sich mit dem Wagen auf den Weg.<br />

Als sie verschwunden waren, kniete ich <strong>mich</strong> neben Jim und seufzte. Er hatte sich auf<br />

den Rücken gerollt und von der Decke frei gestrampelt, es war warm genug. Ich legte ihm<br />

sanft eine Hand auf die Stirn und atmete erleichtert auf. Sie war nicht heiß, also hatte er wohl<br />

kein Fieber. Allerdings zuckte er unter meiner Berührung zusammen und fuhr mit einem<br />

keuchenden Aufschrei in die Höhe. Panisch sah er sich um. Schließlich fiel sein Blick auf<br />

<strong>mich</strong> und er seufzte erleichtert auf. Langsam ließ er sich wieder in die Waagerechte sinken<br />

und stöhnte leise.<br />

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