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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Es dauerte eine Weile, bis ich <strong>mich</strong> wieder gefangen hatte. Dann begann ich rational<br />

darüber nachzudenken, wie es weiter gehen sollte. Wenn ich mir mit dem jungen Mann eine<br />

Laus in den Pelz gesetzt hatte, war ich ganz schön angeschissen. In den nächsten Tagen würde<br />

keine Gefahr von ihm ausgehen, die Verletzungen waren zu schwerwiegend und er hatte zu<br />

viel Blut verloren. Sollte ich das Gefühl haben, er wäre eine Gefahr für <strong>mich</strong> würde ich<br />

Gegenmaßnahmen ergreifen. Ich würde auf jedem Fall auf Nummer sicher gehen. Sobald ich<br />

merken würde, dass es ihm besser ging und er zu Kräften kam, würde ich ihm die Hände zu<br />

meiner eigenen Sicherheit ans Bett fesseln, bis ich sicher sein konnte, was und wer er war.<br />

Erst einmal war er für <strong>mich</strong> nur ein junger Mann, der verzweifelt Hilfe benötigt hatte. Alles<br />

andere würde sich in den nächsten Tagen zeigen. Ich griff nach seinem linken Handgelenk<br />

und tastete nach dem Puls. Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte mir, dass dieser zwar<br />

langsam, aber kräftig schlug. Eine Haarsträhne war dem Verletzten in die Stirn gerutscht und<br />

meine Finger reagierten von selber: Ich strich sie ihm sanft aus der Stirn. Ich war ziemlich<br />

fertig, und so überlegte ich nicht mehr lange. Ich warf den Kamin noch einmal randvoll und<br />

schüttete Kohle oben auf das gestapelte Holz. Müde kehrte ich ins Schlafzimmer zurück, legte<br />

<strong>mich</strong> neben meinen Patienten auf das Bett und war Minuten später eingeschlafen, sicher, mit-<br />

zubekommen, falls der Verletzte unruhig werden würde.<br />

2) Sawyer<br />

Mitten in der Nacht wachte ich auf und stellte fest, dass der junge Mann sich unruhig<br />

hin und her wälzte. Ich setzte <strong>mich</strong> auf und legte ihm sanft eine Hand auf die Stirn. Sie war<br />

heiß. Er hatte Fieber. Das war nicht weiter verwunderlich. Es gelang mir zum Glück, ihm<br />

Wasser einzuflößen. Müde legte ich <strong>mich</strong> wieder neben ihn und in einem Impuls griff ich<br />

nach seiner rechten Hand. Er wurde ruhiger und ich war zufrieden. Und schlief wieder ein.<br />

Als ich erneut erwachte, war es draußen schon fast hell. Ich sah auf meine Uhr. Kurz nach 7<br />

Uhr. Mein erster Blick galt dem Verletzten. Schweiß glänzte auf dessen verquollenem Ge-<br />

sicht, was darauf hindeutete, dass er noch immer Fieber hatte. Ich stand auf und streckte <strong>mich</strong>.<br />

Nun ging ich in den Wohnraum, stellte fest, dass der Kamin noch Glut hatte und warf ein<br />

wenig Holz auf. Ich verschwand ins Bad und machte <strong>mich</strong> frisch. Dabei überlegte ich, was ich<br />

gegen das Fieber machen konnte, sollte es sehr viel höher steigen. Im schlimmsten Fall würde<br />

ich dem jungen Mann ganz nach Großmutterart Wadenwickel machen müssen. Erst einmal<br />

machte ich nur den Waschlappen vom Vortag wieder feucht und kehrte damit ins Schlaf-<br />

zimmer zurück. Ich tupfte meinem Patienten vorsichtig das Gesicht ab und legte ihm erneut<br />

die Hand auf die Stirn. Er zuckte unter der Berührung zusammen und murmelte im Fieber-<br />

schlaf etwas, dass ich nicht verstehen konnte. Einen Namen jedoch konnte man ziemlich deut-<br />

lich verstehen. Kate. Ich zuckte die Schultern. Er würde ein paar Tage brauchen, sich zu er-<br />

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