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1) Der Angriff - Über mich

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By<br />

Frauke Feind<br />

Ich seufzte. Meine Hände wiesen schon Blasen auf und mir tat jeder Knochen im<br />

Körper weh. Kate ging es nicht anders. Verbissen kämpften wir weiter mit dem harten Boden<br />

und langsam vertrieben die Erschöpfung und die eigenen Schmerzen die Gedanken an die<br />

Männer ein wenig aus unseren Köpfen. Als die Sonne senkrecht am Himmel stand, durften<br />

wir eine Pause einlegen. Wir bekamen Wasser und durften uns sogar kurz in den Schatten<br />

setzten.<br />

„Ich bin am Ende.“, stieß Kate hervor.<br />

„Ich auch, aber wir dürfen nicht nachlassen.“, stöhnte ich und rieb mir die Ober-<br />

schenkel, die von der ungewohnten Arbeit genauso schmerzten wie der Rest des Körpers.<br />

Kate sah sich hastig um, stellte fest, dass niemand in unserer Nähe war und flüsterte:<br />

„Siehst du die Typen dort drüben in den beigen Overalls? Die sind von der DHARMA<br />

Initiative. Anscheinend gibt es sie doch schon!“<br />

Diese neue Erkenntnis riss <strong>mich</strong> aus den trüben Gedanken und ich flüsterte ebenso<br />

leise zurück: „Dann ist der Kampf schon entbrannt und wir sind doch schon in den<br />

Siebzigern.“ Kate nickte.<br />

„Ja, scheint wohl so.“<br />

Was das für uns bedeuten mochte, mussten wir abwarten. Nach vielleicht dreißig<br />

Minuten wurden wir aufgefordert, weiter zu Arbeiten. <strong>Der</strong> Nachmittag wurde bald zu einer<br />

einzigen Qual. Aber wir kämpften verbissen weiter. Zu groß war unsere Angst, den Ärger<br />

dieser Leute auf die Männer zu lenken. Mit einer vom Stress hochdosierten Menge Adrenalin,<br />

Noradrenalin und Dopamin im Körper war der Mensch leistungsfähiger, als er sich je<br />

Träumen lassen würde, das lernten wir an diesen Nachmittag deutlich kennen. Als schließlich<br />

die Sonne anfing, unter zu gehen, hieß es:<br />

„Feierabend.“<br />

Vollkommen zerschlagen schleppten wir uns in das Lager zurück und waren dankbar,<br />

als wir in unserer Zelle auf den nackten, harten Boden sinken konnten. Wir schliefen, kaum<br />

dass unsere Körper sich ausgestreckt hatten und zuckten hoch, als jemand uns an den<br />

Schultern schüttelte.<br />

„Hier ist euer Abendbrot.“<br />

Müde richteten wir uns noch einmal auf. Man hatte uns Braten, Gemüse und<br />

Kartoffeln gebracht. Mit unseren wunden Händen konnten wir kaum das Besteck halten.<br />

Schweigend aßen wir die Teller leer und kaum, dass wir es geschafft hatten, sanken wir<br />

wieder in die Waagerechte. Wir lagen noch gar nicht richtig, da schliefen wir auch schon.<br />

Mein letzte Gedanke war der, wie wir das weiter durchhalten sollten.<br />

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