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1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind<br />

Rascheln im Gebüsch und kurze Zeit später traten Jin und Miles verstört auf die Lichtung.<br />

Neben uns blieben sie stehen.<br />

„Was ist passiert?“, keuchte Miles entsetzt.<br />

„<strong>Der</strong> Rauch hat Jim angegriffen.“, erklärte ich kurz angebunden.<br />

Jetzt zu erklären, was los gewesen war, führte zu weit.<br />

„Könnt ihr den Wagen her holen? Wir müssen ihn hier schnellstens weg schaffen.“<br />

Ich wollte die Beiden einfach eine Weile los werden. Jin nickte.<br />

„Natürlich.“<br />

Schon rannten sie los in den Dschungel. Ich wandte <strong>mich</strong> wieder Jim zu, der immer<br />

noch heftig aus der Nase blutete. Er kam langsam wieder zu sich und ich hatte Angst. Angst<br />

davor, was der Rauch verursacht hatte. Ich hielt Jim fest in meinen Armen, als er stöhnend in<br />

die Höhe schießen wollte.<br />

„Psst, bleib ganz ruhig liegen, Jim. Es ist vorbei.“, sagte ich liebevoll.<br />

Er stöhnte erneut auf und griff sich an den Kopf.<br />

„Mein Schädel ...“<br />

Mit einer Hand angelte ich nach der Wasserflasche in meinem Rucksack und fischte<br />

ein weiteres Stück Verbandmull hervor. Dieses tränkte ich mit Wasser und legte es Jim auf<br />

die Stirn.<br />

Er hustete gequält, da ihm vermutlich Blut den Rachen hinunter lief und versuchte<br />

wieder, sich aufzurichten. Ich hielt ihn sanft fest und wiederholte leise:<br />

„Du musst liegen bleiben, Jim, du hast sehr heftiges Nasenbluten. Dir passiert nichts<br />

mehr, okay, Oldham ist tot. <strong>Der</strong> Rauch ist weg. Du bist in Sicherheit.“<br />

Ganz langsam und vorsichtig öffnete er die Augen. Ich hatte das Gefühl, die Blutung<br />

aus seiner Nase wurde weniger und atmete erleichtert auf. Mit einem Ächzen schloss Jim die<br />

Augen wieder, scheinbar verursachte das helle Scheinwerferlicht Explosionen in seinem<br />

malträtierten Schädel. Aber ich spürte, dass er sich langsam entspannte. Als er nach einigen<br />

Minuten die Augen erneut öffnete, gelang es ihm besser, sie offen zu halten. Und jetzt war ich<br />

auch sicher, dass die Blutung nachließ. Jim sah zu mir auf und sein Blick traf auf mein Ge-<br />

sicht. Plötzlich sagte er leise und vollkommen verwirrt:<br />

„Kelly ...“<br />

In einem Tonfall, der keine Fragen mehr offen ließ. Vor Freude und Erleichterung<br />

kullerten mir Tränen über die Wangen. Jim starrte <strong>mich</strong> fassungslos an. Mühsam fragte er:<br />

„Wieso ... kann ich <strong>mich</strong> plötzlich wieder ... erinnern ...“<br />

Er war noch zu verwirrt, um überhaupt etwas zu begreifen. Ich schüttelte den Kopf.<br />

„Später, okay, erhole dich erst mal.“<br />

Das Nasenbluten hatte ganz aufgehört, aber ich ließ Jim nicht los. Zu schön war es, ihn<br />

nach so langer Zeit wieder im Arm zu halten. Wäre um uns herum die Insel explodiert, in<br />

diesem Augenblick wäre ich glücklich gestorben!<br />

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