1) Der Angriff - Über mich

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Frauke Feind
zimmer, Wohnzimmer mit Zugang zur Terrasse, ein kleines Bad, Speisekammer, Flur und
Zugang zum Keller.
„Nach unten?“, fragte ich und Jim nickte.
„Wenn schon, denn schon.“, grinste er.
So stiegen wir auch noch in den Keller. Neben einem gut sortierten Weinregal war der
Keller verhältnismäßig leer und sehr aufgeräumt. Man konnte ihn nicht von außen betreten
und die Fenster waren vergittert, also waren wir relativ beruhigt, als wir wieder nach oben
stiegen. Im Wohnzimmer ließen wir uns auf das Sofa sinken und sahen gedankenverloren auf
die Terrasse und den kleinen, gepflegten Garten hinaus. Mir erschien hier alles eng und klein.
Ich hatte mir vor drei Jahren in Wright ein Haus gekauft, dort war der Garten groß und frei,
ich hatte keine direkten Nachbarn. Hier waren die Nachbarhäuser schon mit einem Ballwurf
zu erreichen und der Garten wirkte im Vergleich zu meinem nicht größer als ein Handtuch.
„Ich bin froh, dass ich hier nicht leben muss. Ich würde verrückt werden, mich würde das hier
erdrücken.“
Jim nickte.
„Geht mir ähnlich. Ich komm aus Jasper, Alabama, mich würd das hier auch auf Dauer
erdrücken. Jasper ist ein Kaff, zwar etwas größer als Wright, aber trotzdem ein Kaff.“
Ich sah ihn an.
„Da hast du aber nicht die ganze Zeit gelebt, oder? Dein Akzent deutet zwar auf die
Appalachen hin, aber du wirkst nicht so, als hättest du dein Leben in einem Kaff verbracht.“
„Nein, ich bin mit siebzehn weg von meinen Großeltern mütterlicherseits in
Tennessee, bei denen ich gelebt hab nach dem Tod des Bruders meines Vaters. Er hatte mich
nach der Sache mit meiner Eltern bei sich aufgenommen, starb aber, als ich fünfzehn war, an
nem Hirntumor. Bei Grandpa und Grandma hab ich es nicht mehr ausgehalten. Jeder zweite
Satz bei ihnen war: Du hast Warrens Augen, du siehst dem Mörder unserer Mary so ähnlich ...
Ich hab„s nicht mehr ausgehalten und bin mit 17 weg. Ich bin durch die Staaten getingelt.
Richtig gelebt hab ich eigentlich nirgends. Hier mal ein paar Monate, da mal ein paar Monate,
ich bin viel rum gekommen. Auf der Insel hab ich mich wirklich insgesamt fast am längsten
aufgehalten.“
Ich war ein wenig neugierig und fragte:
„Erzähl doch mal, wo warst du so?“
Er prustete leise. Überlegend zählte er auf:
„Hm, eine Reise quer durch die Staaten. Von Jasper aus bin ich nach Green Bay,
Wisconsin, gezogen. Dann war ich ne ganze Weile in Macon, Georgia.“
Er überlegte konzentriert, fuhr fort:
„Kurze Zeit hab ich in Billings, Montana, gewohnt, dann wieder zurück in die Süd-
staaten, nach Winston, North Carolina. Am längsten hab ich noch in Tuscaloosa, Alabama,
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