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1) Der Angriff - Über mich

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„Ist alles in Ordnung?“<br />

By<br />

Frauke Feind<br />

Er schüttelte ziemlich gereizt den Kopf und knurrte:<br />

„Kann man so nicht sagen. Mir tut das verdammte Kreuz weh.“<br />

Ein Schatten huschte dabei verräterisch über sein Gesicht, den ich nicht deuten konnte.<br />

„Das tut mir leid. Ich werde dich nachher massieren, das geht auch ohne Öl, okay?“<br />

Er verzog das Gesicht und nickte.<br />

„Ja, hört sich gut an.“<br />

Ich beobachtete ihn aufmerksam und mir ging durch den Kopf, dass es kaum noch<br />

vom langen Liegen in der Hütte kommen konnte, dass ihm der Rücken so oft so wehtat. Ich<br />

nahm mir vor, ihn später darauf anzusprechen.<br />

Als die Sonne unterging, waren wir nach Aussage Jims nur noch knapp eine halbe<br />

Meile vom Barackendorf entfernt. Aber wir wollten nicht im Dunkeln dort ankommen, zumal<br />

es irgendein Sicherheitssystem geben sollte, wie Kate erzählte. So lagerten wir auf einer<br />

kleinen Wiese und Jim und ich setzten uns etwas abseits in Gras. Ich bat ihn, sich das Hemd<br />

auszuziehen und sich auf den Bauch zu legen. Ohne das Massageöl war es zwar nicht ganz so<br />

angenehm, aber es gelang mir trotzdem, dafür zu sorgen, dass Jims Rücken sich entspannt.<br />

Was er nicht mitbekam war die Tatsache, dass ich seine Wirbelsäule diesmal gründlich ab-<br />

tastete und dabei an seiner Lendenwirbelsäule, am L 1, dem ersten Lendenwirbel, eine Ver-<br />

dickung fühlte. Erschrocken zuckte ich zusammen und rief ohne zu Zögern Jack.<br />

„Kannst du bitte mal kurz kommen?“<br />

Jim fuhr wütend auf.<br />

„Was soll das? Brauchst du Verstärkung?“<br />

Er versuchte, sich herum zu drehen, aber ich sagte ruhig:<br />

„Bitte, Jim, bleib liegen.“<br />

Knurrend und sehr widerwillig tat er mir den Gefallen. Jack kam zu uns herüber und<br />

fragte erstaunt:<br />

„Was ist denn los?“<br />

„Kannst du dir dass mal ansehen?“, bat ich ihn nervös und deutete auf die Stelle, die<br />

mir aufgefallen war.<br />

Jack nickte und kniete sich neben Jim, der genervt vor sich hin grummelte. Er legte<br />

seine Hände unterhalb der Stelle an Jims Wirbelsäule und tastete sich langsam hoch. Und<br />

dann hatte er die Stelle erreicht, die ich meinte. Er ließ seine Hände einen Moment dort und<br />

setzte sich neben uns. Einen Moment war er still, doch schließlich fragte er leise:<br />

„Wie lange weißt du es schon?“<br />

Ich hatte plötzlich einen Knoten im Hals. Und Jim setzte sich auf, schnappte sich sein<br />

Hemd und starrte verbissen ins Gras vor sich. Er atmete tief durch und sagte leise:<br />

„Seit ... acht Wochen ungefähr.“<br />

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