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1) Der Angriff - Über mich

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Ich nickte.<br />

„Ja. Ich bin Kelly Reardon.“<br />

By<br />

Frauke Feind<br />

<strong>Der</strong> jetzt ungefesselt daliegende sah <strong>mich</strong> an. Was er sah, gefiel ihm. Eine vielleicht<br />

dreißig Jahre alte, brünette, schlanke junge Frau, die Haare in sanften Wellen bis fast zur<br />

Hüfte fallend, dunkle Augen, weich geschwungene Lippen, zarte Gesichtszüge, eine Frau, die<br />

Blicke auf sich zog. Er hob langsam die Rechte und hielt sie mir hin. Ich griff danach und er<br />

lächelte schwach. Erst jetzt bemerkte ich, dass er Grübchen hatte, die bei diesem wenn auch<br />

schwachen Lächeln aufblitzten. Er hielt meine Hand fest und sagte:<br />

„Hallo, Kelly. Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll. Wenn du nicht ... Wenn du <strong>mich</strong><br />

einfach ... Wenn du abgehauen wärest, hätten sie <strong>mich</strong> in Streifen geschnitten.“<br />

Seine Stimme klang plötzlich, als kämpfe er mit Tränen.<br />

„Ich habe ehrlich nicht weiter darüber nachgedacht. Sie haben los geballert und ich<br />

habe dich ins Auto gestoßen und bin los gerast. Gedacht habe ich erst hinterher.“ Ich machte<br />

meine Hand sanft los und sagte: „Ich muss nach deinen Verletzungen sehen, okay?“<br />

Er nickte. „Wie kommt es, dass du das kannst?“, fragte er müde.<br />

„Ganz einfach. Ich bin Krankenschwester, Schwerpunkt Notfallmedizin, ich habe<br />

mein Examen in der Notaufnahme gemacht. Ich arbeite in Wright bei Dr. Emerson, bin seine<br />

Assistentin.“<br />

Ich hatte die Zudecke zur Seite geschlagen und löste vorsichtig die Pflaster, die die<br />

Verbände über den Wunden hielten. Sawyer versuchte, sich aufzurichten, um die Ver-<br />

letzungen ebenfalls anzusehen, schaffte es jedoch nicht. Er war noch zu schwach.<br />

„Bleib liegen, du bist noch lange nicht wieder fit. Du hast eine Menge Blut verloren.“<br />

Ich sah mir die Wunden an, tastete sie ab, aber Sawyer zeigte kaum noch Unbehagen.<br />

„Das sieht gut aus, da wird es auch ein Pflaster tun.“ Ich klebte also nur noch ein<br />

Pflaster über die kleinen Löcher und Schnitte und half Sawyer, sich auf den Bauch zu rollen.<br />

Die Einschusswunde nässte noch ein wenig und ich tupfte sie wieder gründlich mit Octenisept<br />

ab, was Sawyer zusammen zucken ließ.<br />

„Ah ... Verdammt, das Zeug brennt wie Feuer!“, keuchte er.<br />

Mitleidig sagte ich:<br />

„Ich weiß, aber es hilft sehr gut. Ich bin auch fast fertig.“<br />

Ich verband die Wunde neu, dann rollte mein Patient sich wieder auf den Rücken. Und<br />

nun löste ich die Pflaster im Gesicht.<br />

Dieses schillerte immer noch in allen Farben, aber die Schwellungen gingen deutlich<br />

zurück und die Wunden verheilten gut.<br />

„Ich denke, wir lassen die Pflaster weg, das heilt an der Luft am Besten. Du hast wirk-<br />

lich ganz schön was abbekommen. Die Wunden stammen aber nicht alle von Schlägen.“<br />

Er schüttelte den Kopf.<br />

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